FRANKFURT (dpa-AFX) - An einem weiteren Gewinntag ist der Dax am Mittwoch knapp an einem Rekordhoch vorbeigeschlittert. Was die Gewinne wert sind, wird sich aber womöglich erst am Abend zeigen, wenn die mit Spannung erwartete Quartalsbilanz des US-Chip-Schwergewichts Nvidia vorgelegt wird. Im Fokus steht dann auch der Ausblick des Vorreiters für das Boom-Thema Künstliche Intelligenz (KI).

Mit knapp 18.857 Punkten näherte sich der Dax in der Spitze bis auf wenige Zähler seinem Rekord von fast 18.893 Zählern von Mitte Mai. Anleger waren dann aber nicht bereit, nach einer dreiwöchigen Rally das letzte Stück noch zu gehen. Mit 18.782,29 Punkten schloss der Dax 0,54 Prozent höher. Der MDax konnte dem nicht folgen und gab am Mittwoch um 0,27 Prozent auf 25.213,80 Punkte nach.

Nicht allein die Gewichtung von Nvidia in den großen Indizes sei es, die am Ende über Wohl und Wehe des Gesamtmarktes entscheiden werde, schrieb Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets. "Vielmehr geht von den Zahlen heute Abend entweder die Botschaft aus, dass die Bäume auch im Hype um das Thema Künstliche Intelligenz nicht in den Himmel wachsen". Oder aber Nvidia zeige ein weiteres Mal, dass jede noch so hohe Erwartung von der Realität überboten werden könne.

Die Hoffnung auf eine baldige Übernahme durch Abu Dhabi National Oil ließ den Kurs des Chemiekonzerns Covestro auf den höchsten Stand seit Anfang 2022 steigen. In der Spitze ging es um 5,7 Prozent auf knapp 57 Euro nach oben. Zu Handelsschluss betrug der Aufschlag noch gut drei Prozent. Eine tiefere Prüfung der Covestro-Bücher sei nun fast abgeschlossen, hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen berichtet.

Symrise legten um 3,3 Prozent zu und erreichten mit 117,45 Euro den höchsten Stand seit Anfang 2022. Von der zwischenzeitlichen Enttäuschung Anfang des Monats, als der Konzern seine Jahresziele nicht nach oben geschraubt hatte, ist nichts mehr zu spüren. Der Kurs hat binnen drei Wochen um acht Prozent zugelegt.

Aroundtown ist mit Blick auf den diesjährigen operativen Gewinn nun zuversichtlicher. Der Gewerbeimmobilien-Spezialist erwartet am oberen und unteren Ende der Spanne jeweils zehn Millionen Euro mehr. Die Aktien stiegen um gut 5 Prozent auf 2,39 Euro. Der höchste Stand des laufenden Jahres ist mit 2,51 Euro nicht mehr weit entfernt.

Aroundtown schlugen sich damit deutlich besser als der Gesamtmarkt und waren auch eine positive Branchenerscheinung, denn andere deutsche Immobilienwerte waren nicht gefragt. So wurden LEG von der Ausgabe einer Wandelanleihe belastet, mit der das Management den zuletzt guten Lauf der Aktien zur Refinanzierung nutzt. Das Minus bei LEG wurde mit letztlich nur noch einem halben Prozent im Verlauf aber stetig kleiner.

Eine Meldung des "Handelsblatt" über Probleme von Volkswagen beim Erreichen des Sparziels belastete die Aktien des Autobauers etwas. Sie schlossen ein halbes Prozent tiefer.

Einen neuen Chef für Flatexdegiro nahm der Aktienmarkt gut auf. Die Aktien des Online-Brokers stiegen im SDax um 3,5 Prozent auf den höchsten Stand seit gut zwei Monaten.

Auf europäischer Bühne legte der EuroStoxx 50 um 0,3 Prozent auf 4913,03 Punkte zu. Außerhalb der Eurozone verbuchte der schweizerische SMI ein Plus von 0,4 Prozent. In London ging der Leitindex FTSE 100 nahezu unverändert aus dem Handel. In New York verlor der Dow Jones Industrial zuletzt 0,3 Prozent, während der Nasdaq 100 dort um mehr als ein Prozent nachgab.

Der Euro sank zuletzt auf 1,1125 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1117 (Dienstag: 1,1162) US-Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,8995 Euro gekostet.

Die Kurse deutscher Bundesanleihen legten zu. Die Umlaufrendite sank von 2,27 Prozent am Vortag auf 2,26 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,08 Prozent auf 126,33 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,12 Prozent auf 134,09 Punkte./tih/he

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---

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