Der Dax hat am Dienstag an
seine bisherige Stärke in diesem Jahr angeknüpft. Angetrieben von
festen Autowerten und der Hoffnung auf eine nicht so straffe
US-Geldpolitik erreichte er im Tagesverlauf über der Marke von 11
800 Punkten ein neues Hoch seit Oktober 2018. Am Ende ging der
Leitindex 1,13 Prozent höher bei 11 788,41 Punkten ins Ziel. Nach
mehr als sieben Monaten kehrte er wieder knapp über die
200-Tage-Linie zurück, die Anlegern als Indikator für den
längerfristigen Trend dient.
In der Autobranche halfen eine Analystenmeinung und weiter
schwelende Konsolidierungsfantasie. Marktbreit warf derweil die
Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed am Mittwoch bereits ihre
Schatten voraus, von der sich Anleger neue Projektionen für den
geldpolitischen Kurs erwarten. Es wird damit gerechnet, dass die
Währungshüter weniger Zinsschritte in Aussicht stellen als zuletzt.
Eine weniger straffe Geldpolitik hilft für gewöhnlich dem
Aktienmarkt.
Experten zufolge profitiert der Dax derzeit auch davon, dass viele
Anleger noch nicht investiert sind. Seit Jahresbeginn hat er nun
mehr als 11 Prozent gewonnen. Laut dem Anlagestrategen Bernd Meyer
von der Berenberg Bank können Aktien durchaus weiter steigen, sofern
von Konjunkturseite keine neuen Hiobsbotschaften kommen. Im
aktuellen Märkte-Monitor der Privatbank begründet er diese Ansicht
auch damit, dass viele Anleger "einen Großteil der Rally in diesem
Jahr verpasst haben."
Der Index der mittelgroßen Werte MDax brachte es am
Ende immerhin auf ein Plus von 0,69 Prozent auf 25 395,51 Zähler.
Auf europäischer Bühne rückte der EuroStoxx 50 um
0,62 Prozent auf 3409,00 Punkte vor. Die Länderindizes in Paris und
London schlossen im Plus. Auch der New Yorker Dow Jones Industrial
tendierte zum Handelsschluss in Europa freundlich.
Autowerte legten am Dienstag deutlich zu. Sie
profitierten dabei von schwelender Fantasie, dass es im Sektor mit
PSA und Fiat Chrysler zu einer Fusion
zweier internationaler Branchengrößen kommen könnte. Der Sektor war
mit plus 2,4 Prozent der stärkste in der europäischen
Branchenübersicht. Daimler , BMW und VW
gewannen im Dax zwischen 1,6 und 3,4 Prozent.
Außerdem half im Autosektor eine Umfrage der Investmentbank Merrill
Lynch, wonach die Branchenwerte in der Gunst der Anleger zuletzt
wieder zurückgefallen sind. Die schlechte Stimmung in Verbindung mit
einer niedrigen Bewertung der Autobauer biete nun aber gute
Argumente, Chancen gegen den Trend zu suchen, so die
Merrill-Experten.
Für die Papiere der Deutschen Bank und der im MDax
notierten Commerzbank ging es nach ihrem starken
Wochenauftakt nun um 1,5 beziehungsweise 3,3 Prozent abwärts. Am
Vortag hatten beide von der Aufnahme von Fusionsgesprächen
profitiert. Die Stimmen am Markt für eine mögliche Verschmelzung
bleiben aber kritisch.
Im MDax verteuerten sich die Bechtle-Aktien an der
Indexspitze um 5,9 Prozent. Mit Andreas Wolf von Warburg Research
hatte sich am Morgen der Analyst mit dem höchsten Kursziel von 100
Euro nach den jüngsten Geschäftszahlen des IT-Dienstleisters und dem
Ausblick positiv zu Wort gemeldet.
Vorne im SDax lieferten sich die Papiere des
Waschanlagenherstellers Washtec und des Motorenbauers
Deutz mit Gewinnen von mehr als 10 Prozent ein
Kopf-an-Kopf-Rennen. Bei Washtec lobte Analyst Aliaksandr Halitsa
von der Privatbank Hauck & Aufhäuser die Aussagen zum Ausblick. Die
Deutz-Anteile profitierten von einer Kaufempfehlung des
Analysehauses Kepler Cheuvreux.
Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite von null Prozent am Vortag auf
minus 0,01 Prozent. Der Rentenindex Rex gab um 0,01
Prozent nach auf 142,41 Punkte. Der Bund-Future lag
knapp mit 0,09 Prozent im Minus bei 164,04 Punkten.
Der Euro legte etwas zu und kostete zuletzt 1,1350
US-Dollar. Gestützt auf eine allgemeine Dollar-Schwäche und besser
als erwartete ZEW-Konjunkturerwartungen erreichte die
Gemeinschaftswährung ein Zweiwochenhoch. Die Europäische Zentralbank
(EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1358 (Montag: 1,1349)
US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8804 (0,8811)
Euro./tih/fba
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0264 2019-03-19/18:20
Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.