Der deutsche Leitindex Dax hat
am Mittwoch mit Mühe über der psychologisch wichtigen Marke von 13
000 Punkten geschlossen. Nach einem durchwachsenen Handelstag stand
am Ende ein Plus von 0,07 Prozent auf 13 028,06 Punkte zu Buche. Der
MDax der 60 mittelgroßen Börsenwerte legte um 0,05
Prozent 27 888,65 Punkte zu.
"Der Dax kämpft vor allem mit der unsicheren politischen Gemengelage
dies- und jenseits des Atlantiks", schrieb Marktbeobachter Timo
Emden von Emden Research. "Mit der näher heranrückenden
US-Präsidentschaftswahl, der Hängepartie zwischen Demokraten und
Republikanern beim US-Konjunkturpaket und dem grassierenden
Coronavirus in der alten Welt bleibt der Risikoappetit
überschaubar."
Seit Anfang Oktober hat sich der Dax zwar bislang gut geschlagen mit
einem Zuwachs von derzeit rund zwei Prozent. Doch die Nervosität an
den Finanzmärkten nimmt zu. Wegen der steigenden Sorgen um die
Corona-Neuinfektionen war das wichtigste deutsche Börsenbarometer am
Vortag um knapp ein Prozent gesunken. Bislang waren solche
Rückschläge meist von Schnäppchenjägern für Zukäufe genutzt worden.
Für Unbehagen sorgen derzeit jedoch neue Rückschläge in der
Impfstoffforschung. Die US-Konzerne Johnson & Johnson sowie Eli Lilly mussten ihre
klinischen Studien für eine Corona-Impfung vorübergehend stoppen.
Unternehmensseitig langten die Anleger hierzulande vor allem bei
einigen Gewinnern der Covid-19-Krise zu: Im Dax führten die Anteile
des Essenslieferdienstes Delivery Hero mit einem
Aufschlag von 4,7 Prozent. Im MDax schafften die Anteile am
Kochboxenversender Hellofresh ein Plus von 4,2
Prozent. Papiere des Medizintechnikkonzerns Siemens Healthineers
zogen nach der Ankündigung eines Corona-Schnelltests
um 2,4 Prozent an.
Sehr deutliche Kursausschläge gab es vor allem in den hinteren
Börsenreihen. Dermapharm-Anteile etwa lagen mit rund acht Prozent
Abschlag am Ende des Nebenwerteindex SDax . Der
Hauptaktionär Themis hatte sich von zehn Prozent der Anteile an dem
Arzneiunternehmen getrennt.
Hapag-Lloyd-Papiere profitierten von positiven
Expertenmeinungen und schlossen gut 14 Prozent höher. Die Analysten
der US-Bank JPMorgan rechnen mit einer Gewinnbelebung bei der
Containerreederei und hatten ihr bisheriges Verkaufsvotum für die
Aktien in eine Kaufempfehlung geändert. Auch die Experten von
Moody's zeigten sich zuversichtlich und hoben ihr Kreditrating für
den Konzern an.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 fiel um 0,18
Prozent auf 3273,28 Punkte. In Paris gab der Cac 40
ebenfalls nur leicht nach, während der Londoner FTSE 100
unter dem starken Pfund litt und 0,6 Prozent verlor.
Die britische Währung profitierte von einem Bericht der
Finanznachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf ungenannte
Quellen, wonach Großbritannien die Verhandlungen mit der
Europäischen Union doch nicht abbrechen will, wenn bis zu diesem
Donnerstag keine Einigung kommt. Ein stärkeres Pfund aber schmälert
die im Ausland erzielten Erlöse und Gewinne britischer Unternehmen.
In den USA verzeichnete der Dow Jones Industrial zum
europäischen Handelsschluss moderate Abschläge.
Der Kurs des Euro fiel: Die Europäische Zentralbank
setzte den Referenzkurs auf 1,1750 (Dienstag: 1,1787) US-Dollar
fest. Der Dollar kostete damit 0,8511 (0,8484) Euro. Am Rentenmarkt
fiel die Umlaufrendite von minus 0,56 Punkten am Vortag auf minus
0,58 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,12
Prozent auf 146,16 Punkte. Der Bund-Future kletterte
um 0,14 Prozent auf 175,35 Punkte./la/he
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
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AXC0303 2020-10-14/18:16
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