Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben den
jüngsten Kursrutsch am Freitag nur phasenweise zum Einstieg genutzt.
Zum Ende hin traten sie doch wieder auf die Bremse aus Angst vor
dem, was weiter steigende Coronavirus-Infektionszahlen nach der
jüngsten Dax-Rally über die 13 000 Punkte für die Aktienmärkte
bedeuten könnten.
Der Dax war zunächst über die 12 500 Punkte
zurückgekehrt, rutschte am Nachmittag aber ins Minus ab, als auch
der New Yorker Dow Jones Industrial mit den
US-Standardwerten eine schwächere Tendenz einschlug. Letztlich
verlor der deutsche Leitindex 0,54 Prozent auf 12 313,36 Punkte. Im
Wochenverlauf hat er damit etwa vier Prozent verloren. Im Juli
schmolz das Plus auf nur noch 0,02 Prozent.
Neben den Sorgen vor erforderlichen möglichen neuen Maßnahmen gegen
den Virus und einer wachstumsbremsenden Wirkung beschäftigte die
Anleger auch die Berichtssaison der Unternehmen - zu Wochenschluss
aber eher in der zweiten Börsenreihe mit diversen Berichten zum
Beispiel aus dem MDax . Für den Index der mittelgroßen
deutschen Werte ging es am Freitag um 0,28 Prozent auf 26 191,82
Punkte bergab.
Nemetschek gewannen an der MDax-Spitze 4,4 Prozent.
Der Bausoftware-Anbieter hatte mit seinem zweiten Quartal die
Erwartungen übertroffen. Allgemein waren in der zweiten Börsenliga
IT- und Software-Aktien gefragt, wie auch Anstiege bei Cancom
, Bechtle , Teamviewer ,
Software AG und Compugroup um zwischen
1,9 und 4,1 Prozent belegen.
Auch im Dax waren Technologiewerte unter den Gewinnern. Im vorderen
Indexfeld rückten Infineon immerhin um 0,8 Prozent
vor. Garant für die gute Stimmung im Sektor waren starke Zahlen der
US-Technologiegiganten wie Apple , Amazon
oder Facebook . Anders als beim Dow
kamen diese bei den Nasdaq-Anlegern gut an.
Zu den Gewinnern im Dax zählten auch die Aktien des
Triebwerkherstellers MTU , die nach einem neuen
Ausblick auf 2020 ein Plus von 1,1 Prozent über die Ziellinie
brachten. Nach den neuen Plänen soll nicht nur das operative
Ergebnis, sondern auch das bereinigte Nettoergebnis 2020 klar im
schwarzen Bereich bleiben.
Andere Zwischenberichte von Unternehmen kamen jedoch bei Anlegern
nicht so gut an. So sackten die Titel von ProSiebenSat.1
als MDax-Schlusslicht um 9,4 Prozent ab. Der
TV-Konzern hatte im zweiten Quartal wegen weggebrochener
Werbeeinnahmen rote Zahlen geschrieben.
Gea Group verloren im MDax 3,7 Prozent. Börsianer
begründeten dies vor allem mit Gewinnmitnahmen nach starkem Lauf.
Der im Umbau steckende Konzern kommt dank bereits zuvor
eingeleiteter Sparmaßnahmen weiter relativ gut durch die Krise und
erhöhte seine Prognose.
Für die Nutzfahrzeugholding Traton ging es im SDax um
7,3 Prozent bergab. Die Volkswagen -Tochter kann wegen
der Kaufzurückhaltung der Kunden einen Verlust im Gesamtjahr nicht
ausschließen.
Der EuroStoxx verlor am Freitag mehr als ein Prozent
auf 3174,32 Punkte. In Paris und London standen die Leitindizes Cac
40 und FTSE 100 mit Einbußen von bis
zu 1,5 Prozent noch stärker unter Druck als der Dax. Der New Yorker
Dow stand zuletzt mit 0,75 Prozent im Minus.
Die Kurse deutscher Bundesanleihen sind am Freitag überwiegend
gestiegen. Der Rentenindex Rex legte um 0,10 Prozent
auf 145,85 Punkte zu. Die Umlaufrendite fiel im Gegenzug von minus
0,55 Prozent am Vortag auf minus 0,57 Prozent. Der Bund Future gab
um 0,17 Prozent auf 177,41 Zähler nach.
Der Eurokurs kletterte vorübergehend über 1,19
US-Dollar auf den höchsten Stand seit Mai 2018. Zuletzt kostete die
Gemeinschaftswährung mit 1,1818 Dollar aber wieder weniger. Die
Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1848
(Donnerstag: 1,1743) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8440
(0,8516) Euro./tih/he
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---
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AXC0381 2020-07-31/18:17
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