FRANKFURT (dpa-AFX) - Verluste am US-Aktienmarkt haben dem Dax
am Dienstag seinen Rekordlauf vermiest. Nachdem der
deutsche Leitindex am Nachmittag im Handelsverlauf erstmals die
Marke von 16 100 Punkten knacken konnte, setzten mit dem
US-Börsenstart Gewinnmitnahmen ein. Aus dem Handel ging er - wie
bereits zum Wochenauftakt - fast unverändert mit minus 0,04 Prozent
auf 16 040,47 Zähler.
Aus charttechnischer Sicht könnte der Dax trotz allem noch etwas
weiter zulegen, wie Börsenexperte Andreas Büchler von Index Radar
sagte. "Der deutsche Leitindex folgt einem steigenden Kurskanal, in
dem er es noch weit bringen kann - zumindest, bis sich die nächste
Überhitzung ankündigt." Und auch, wenn die Anleger der Mut an diesem
Dienstag erst einmal wieder verließ: Zur vorsichtigen Zuversicht
passt, dass sich die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten
im November überraschend aufhellten. Das, so Chefvolkswirt Thomas
Gitzel von der VP Bank, gebe Anlass zur Hoffnung, dass sich die
Materialknappheiten 2022 bessern werden.
Der Nebenwerteindex SDax erklomm am Dienstag
ebenfalls im Handelsverlauf eine Bestmarke und schloss schließlich
mit moderaten Verlusten. Für den MDax der
mittelgroßen Börsentitel ging es um 0,07 Prozent auf 36 098,25
Punkte abwärts.
In Paris erreichte der Cac 40 ein Rekordhoch und
schloss dann minimal schwächer, während der FTSE 100
in London etwas deutlicher nachgab. Der Eurozonen-Leitindex
EuroStoxx 50 verlor 0,18 Prozent auf 4344,63 Punkte.
In den USA rutschte der Dow Jones Industrial zum
Handelsschluss in Europa um 0,5 Prozent ab und auch die wichtigsten
Nasdaq-Indizes gaben in dieser Größenordnung nach.
Thema blieb weiter die laufende Berichtssaison, die unter anderem
Geschäftszahlen von Munich Re und Bayer
lieferte.Eine hohe Nachfrage nach Saatgut und
Pflanzenschutzmitteln sowie Zuwächse im Pharmageschäft stimmten
Bayer noch etwas zuversichtlicher für 2021. Die Aktien der
Leverkusener zogen um 1,5 Prozent an.
Dagegen fielen die Papiere von Munich Re um 2,5 Prozent, nachdem der
Rückversicherer die Anleger mit seinen endgültigen Quartalszahlen
nicht überzeugen konnte. Diese verdeutlichten, dass vor allem ein
gewinnbringender Verkauf von Aktien und Anleihen den Konzern im
Sommer in den schwarzen Zahlen gehalten hat. Das eigentliche
Rückversicherungsgeschäft aber läuft schlechter als gedacht.
Deutlichere Kurssprünge gab es im SDax. Dort setzten die
Anteilscheine von Eckert & Ziegler ihre jüngste
Talfahrt fort und sackten um 6,7 Prozent ab. Ein Umsatzanstieg in
den ersten neun Monaten und ein im bisherigen Jahresverlauf
erzieltes Rekordergebnis reichten nicht, um den Kurs des Strahlen-
und Medizintechnikunternehmens wieder neu zu beleben. Die
Gewinnentwicklung stand neben dem Tagesgeschäft deutlich mit einem
Sondereffekt aus dem Verkauf der Tumorbestrahlungssparte in
Zusammenhang.
Die Papiere von Schaeffler gewannen an der
Index-Spitze 12,1 Prozent. JPMorgan-Analyst lobte mit Blick auf die
Geschäftszahlen die hohe Profitabilität des Autozulieferers in einem
schwierigen Quartal.
Abseits der Berichtssaison rückten zudem die Anteile von Continental
um 3,1 Prozent vor, der Autozulieferer zog mit seinen
neuartigen Oled-Displays für den Autoinnenraum einen ersten
Großauftrag an Land.
Der Euro bewegte sich wenig und wurde am frühen Abend
mit 1,1578 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank setzte
den Referenzkurs auf 1,1577 (Montag: 1,1579) Dollar fest. Der Dollar
kostete damit 0,8638 (0,8636) Euro.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,37 Prozent am
Vortag auf minus 0,36 Prozent. Der Rentenindex Rex
fiel um 0,06 Prozent auf 144,77 Punkte. Der Bund-Future
gewann zuletzt 0,51 Prozent auf 171,39 Punkte./ck/he
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
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