Der deutsche Aktienmarkt hat sich nach dem jüngsten Rekordlauf eine Verschnaufpause gegönnt. Der Leitindex Dax gab am Mittwoch um 0,24 Prozent auf 15 176,36 Punkte nach. Der MDax der mittelgroßen Werte hielt sich mit 0,06 Prozent im Plus und schloss bei 32 484,98 Punkten.

Die Grundstimmung unter den Anlegern dürfte in jedem Fall aber insgesamt weiter positiv bleiben, erwartet Axi-Analyst Milan Cutkovic und rechnet bald mit einer Fortsetzung der Rekordläufe dies- und jenseits des Atlantiks: "Die Anleger sind angesichts der rosigen Prognosen für die wirtschaftliche Zukunft auch bereit, die schleppende Impfkampagne in den Ländern der Europäischen Union, inklusive Deutschland, vorübergehend zu ignorieren."

Am Vortag war der Dax dank starker US-Wirtschaftsdaten erstmals über die Marke von 15 300 Punkten geklettert und auch der SDax hatte einen Höchststand erklommen. Nun schloss der Nebenwerteindex 0,9 Prozent im Minus.

Im Dax waren defensive Aktien - also solche, die weniger unter konjunkturellen Schwankungen leiden - stärker gefragt als zyklische, die stark wirtschaftsabhängig sind. So stiegen unter den Immobilienwerten Deutsche Wohnen als Spitzenreiter um 1,8 Prozent und Vonovia um 0,7 Prozent. Am Dax-Ende büßten die Vorzugsaktien des Autobauers Volkswagen (VW) 2,5 Prozent ein.

Ansonsten richtete sich die Aufmerksamkeit auf Eckdaten von Unternehmen aus den hinteren Reihen. Der Online-Arzneimittelhändler Shop Apotheke war mit deutlichen Zuwächsen ins neue Jahr gestartet und auch die Zahl der aktiven Kunden hatte sich in den ersten drei Monaten erhöht. Die Jahresziele wurden bestätigt. Die Anleger begeisterten sich indes nicht mehr, denn die Erwartungen sind bereits recht hoch. Die Aktien, die noch Mitte Februar in Rekordhöhen vorgedrungen und dann wieder etwas abgesackt waren, fielen nun im MDax um rund ein Prozent.

Unter den Favoriten im Index zogen die Anteilscheine von Beiersdorf um 2,6 Prozent an. Nach einem schwachen Corona-Jahr hatte der Konsumgüterkonzern seine Anleger beim Umsatz für das erste Quartal positiv überrascht. Die Klebstoffsparte verzeichnete zu Jahresbeginn ein deutliches Plus.

Um 3,6 Prozent abwärts ging es im SDax für die Papiere von Grenke . Der wegen seiner Bilanzierung in der Kritik stehende IT-Leasingspezialist hatte im ersten Quartal deutlich weniger Neugeschäft als im Vorjahr verbucht. Die Marge, gemessen am Deckungsbeitrag, stieg indes wegen der Fokussierung auf das profitable Small-Ticket-Geschäft im Vergleich zum Vorjahr leicht an.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging mit einem Minus von 0,34 Prozent auf 3956,77 Zähler aus dem Handel. In Paris schloss der Cac 40 kaum verändert, während der FTSE 100 in London um rund 1 Prozent anzog. Der Wall-Street-Index Dow Jones Industrial gab zum Börsenschluss in Europa leicht nach.

Starke Konjunkturdaten gaben dem Euro Auftrieb. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,1887 Dollar. In der Eurozone hatte sich die Stimmung im Dienstleistungssektor im März überraschend deutlich aufgehellt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1884 (Dienstag: 1,1812) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,84146 (0,8466) Euro.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,35 Prozent am Vortag auf minus 0,38 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,13 Prozent auf 145,08 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,01 Prozent auf 171,69 Punkte zu./la/he

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---

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AXC0312 2021-04-07/18:08

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