Unter dem Eindruck der bröckelnden Kurse an
der Wall Street ist auch der Dax am Freitag steil auf
Talfahrt gegangen und unter die Marke von 13 000 Punkten gerutscht.
Bereits vor der Eröffnung der US-Börsen hatte der deutsche Leitindex
geschwächelt, war dann nach dem Auftakt dort aber deutlich unter
Druck geraten. Der US-Arbeitsmarktbericht hatte die Kurse nur
vorübergehend gestützt. Zum Börsenschluss notierte der deutsche
Leitindex mit einem Abschlag von 1,65 Prozent auf 12 842,66 Punkte.
Zeitweise war es sogar noch deutlicher bis auf rund 12 753 Punkte
abwärts gegangen.
Der MDax rutschte am Freitag unter die Marke von 27
000 Zählern, er verabschiedete sich mit einem Minus von 1,18 Prozent
auf 26 901,86 Punkte in das Wochenende. Der EuroStoxx 50
verlor 1,32 Prozent auf 3260,59 Punkte und auch die
Börsen in London und Paris gaben nach, allerdings weniger stark. In
den USA stand der Dow Jones Industrial zum
europäischen Handelsschluss knapp zwei Prozent tiefer. Die
Nasdaq-Börsen sackten zugleich um rund drei Prozent ab.
"Die zuletzt heißgelaufenen US-Techbörsen und die daraus
resultierenden Gewinnmitnahmen machen offenbar auch vor Europas
Börsen keinen Halt", kommentierte Marktexperte Timo Enden von Emden
Research. "Auch wenn aus fundamentaler Sicht die Beschäftigungsdaten
aus den USA positiv zu werten sind, bleibt gerade vor dem Wochenende
der Griff zum Kassenhebel das verlockendere Mittel."
Kräftige Gewinnmitnahmen an der Wall Street insbesondere bei den
Technologiewerten hatten bereits am Vortag den Dax in die Knie
gezwungen, nachdem dieser zuvor noch auf das höchste Niveau seit
Februar angezogen war. Auf Wochensicht ergibt sich für den deutschen
Leitindex nun ein Minus von rund eineinhalb Prozent.
Die Konjunkturdaten aus den USA waren zunächst als Beruhigung
aufgenommen worden, denn die Lage auf dem US-Arbeitsmarkt hat sich
nach der Zuspitzung in der Corona-Krise weiter entspannt. Im August
fiel die Arbeitslosenquote überraschend deutlich. Börsianer könnten
erst einmal aufatmen, eine große Enttäuschung sei der Jobbericht
nicht, sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter
QC Partners.
Unter den Einzelwerten standen im Dax Vonovia nach
einer Kapitalerhöhung im Fokus. Der Wohnungskonzern will mit den
Erlösen im vierten Quartal fällige Schulden ablösen sowie neue
Investitionen tätigen. Die Papiere gaben am Index-Ende um mehr als
sechs Prozent nach. Am Vortag hatten sie im frühen Handel noch ein
Rekordhoch erreicht. Auch europaweit präsentierte sich der
Immobiliensektor sehr schwach.
Im europäischen Bankensektor gab es angesichts einer
sich anbahnenden Fusion der spanischen Institute Bankia
und CaixaBank hingegen deutliche
Gewinne. Im Dax war die Deutsche Bank mit plus 3,21
Prozent vorne. Commerzbank-Aktien legten im MDax um
mehr als neun Prozent zu.
Covestro-Aktien legten als einer der größten
Dax-Gewinner rund zweieinhalb Prozent zu. Treiber waren hier eine
Kaufempfehlung der Commerzbank sowie der Verbleib des
Kunststoffkonzerns im Dax. Wie die Deutsche Börse am Donnerstagabend
mitgeteilt hatte, wird es im September keine Änderungen in der
ersten deutschen Börsenliga geben.
Belastet von einer Verkaufsempfehlung von Metzler sackten die
Hypoport -Anteile im SDax um rund neun Prozent ab. Die
guten Wachstumsaussichten des Finanzdienstleisters seien bereits
mehr als adäquat eingepreist, hieß es.
Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite von minus 0,48 Prozent am
Vortag auf minus 0,49 Prozent. Der Rentenindex Rex
stieg um 0,04 Prozent auf 145,85 Punkte. Der Bund-Future
verlor zuletzt 0,07 Prozent auf 176,77 Zähler.
Die Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten setzte den Euro
unter Druck, am Abend kostete die europäische
Gemeinschaftswährung zuletzt 1,1820 US-Dollar. Die Europäische
Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1842
(Donnerstag: 1,1813) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit
0,8445 (0,8465) Euro gekostet./tav/jha/
--- Von Tanja Vedder, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0278 2020-09-04/18:15
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