Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben am
Freitag kurz vor dem Wochenende ihre Sorgen weitgehend abgestreift.
Die Nervosität angesichts der schwelenden Türkei-Krise legte sich.
Der Dax schloss mit einem kleinen Minus von 0,22
Prozent auf 12 210,55 Punkte. Auf Wochensicht verbuchte der
Leitindex damit einen Verlust von 1,7 Prozent, womit seine Talfahrt
nun bereits seit drei Wochen läuft. Im Februar hatte der Index
zuletzt drei Wochen am Stück nachgegeben.
Der Index der mittelgroßen Unternehmen MDax sank um
0,20 Prozent auf 26 377,37 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax
gab um 0,25 Prozent auf 2881,17 Punkte nach.
Europaweit sah es ähnlich aus: Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
verlor 0,14 Prozent auf 3372,94 Punkte und auch in
Paris wurden minimale Verluste verzeichnet. In London gelang es dem
FTSE noch, knapp in die Gewinnzone zu drehen.
"Während die Wall Street läuft und läuft, herrscht Stillstand im
Deutschen Aktienindex", konstatierte Analyst Jochen Stanzl von CMC
Markets. Gute Unternehmenszahlen und Entspannungssignale im
Handelsstreit zwischen den USA und China hatten den Dow Jones
Industrial am Donnerstag zurück in Richtung seines Halbjahreshochs
getrieben. Sein Plus baute der US-Leitindex bis zum Handelsschluss
in Europa nun noch etwas weiter aus, während die technologielastige
Nasdaq-Börse leicht nachgab.
Ein wesentlicher Grund für das aktuelle Wochenminus im Dax war die
schwer gewichtete Bayer-Aktie . Der Börsenwert des
Pharma- und Chemiekonzerns ist nach einem negativen US-Urteil gegen
Monsanto - das Unternehmen, das Bayer gerade gekauft hat - um fast
ein Fünftel zusammengeschmolzen. Von ihrem Tief seit März 2013
konnten sich die Papiere der Leverkusener inzwischen aber wieder
etwas erholen. An diesem Freitag waren sie mit plus 1,75 Prozent der
Favorit im Dax.
Henkel knüpften derweil mit einem Zuwachs von 0,37
Prozent an ihre Erholung an, nachdem sie tags zuvor nach einer
Prognosesenkung zeitweise um über 4 Prozent abgesackt waren. Alain
Oberhuber vom Investmenthaus Mainfirst sprach eine Empfehlung für
die Papiere des Konsumgüterherstellers aus. Die
Geschäftsperspektiven dürften sich im zweiten Halbjahr deutlich
aufhellen, erwartet er. Außerdem gab Analyst David Varga vom
Bankhaus Metzler seine Verkaufsempfehlung auf und ist nun neutral
gestimmt.
Dass die HSBC die Baustoffbranche kritisch sieht, drückte indes die
Papiere von HeidelbergCement um 2,62 Prozent. Analyst
John Fraser-Andrews kassierte seine Kaufempfehlung. Wegen trüberer
Aussichten für die Schwellenländer und einem langsameren Wachstum in
den USA rechnet er mit schwächelnden Gewinnen.
Rheinmetall kletterten im MDax um 1,76 Prozent. Der
Rüstungskonzern und Autozulieferer hat einen Mitte März erhaltenen
Milliardenauftrag zur Lieferung von Radpanzern nach Australien nun
eingetütet. Die Papiere des Wohnungsvermieters Grand City Properties
büßten nach einem soliden Zwischenbericht 0,94
Prozent ein, waren zunächst aber noch auf ihr am Vortag erreichtes
Rekordhoch bei 23,50 Euro gestiegen.
Im Kleinwerte-Index SDax setzen die Aktien des Kabelnetzbetreibers
Tele Columbus ihre Talfahrt mit einem Kursabsturz um
fast 27 Prozent fort. Analysten zufolge haben Anleger das Vertrauen
in das Unternehmen verloren, nachdem der Quartalsbericht ohne
Nennung von Gründen verschoben wurde und sich dann auch noch ein
wichtiger Investor zurückzog. Auf Wochensicht haben die Papiere
inzwischen rund die Hälfte ihre Wertes eingebüßt.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 0,13 Prozent am Vortag auf
0,12 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,07
Prozent auf 141,76 Punkte. Der Bund-Future gewann
0,09 Prozent auf 163,65 Punkte. Der Euro stieg am
späteren Nachmittag wieder über 1,14 US-Dollar und wurde dann mit
1,1414 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den
Referenzkurs zuvor auf 1,1391 (Donnerstag: 1,1370) Dollar
festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8779 (0,8795) Euro./ck/fba
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
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AXC0180 2018-08-17/18:20
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