Weitere Zollandrohungen aus den USA haben am
Dienstag den Erholungsversuch am deutschen Aktienmarkt ausgebremst.
Der Leitindex Dax kämpfte mit der Marke von 13 000
Punkten. Letztlich beendete er den Handel mit einem kleinen Plus von
0,19 Prozent auf 12 989,29 Punkte. Der MDax für
mittelgroße Werte gab um 0,49 Prozent auf 26 897,14 Punkte nach.
Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets sprach von "schizophrenen
Zügen" im Handelsstreit. Dabei verwies er darauf, dass sich die
Anleger unentwegt mit widersprüchlichen Aussagen zum Zollkonflikt
zwischen den USA und China auseinandersetzen müssen - auch an diesem
Dienstag wieder. Da ließ US-Präsident Donald Trump unter anderem
verlautbaren, es sei vielleicht besser, jegliche Unterzeichnung von
Abkommen auf die Zeit nach den US-Wahlen zu verschieben, die Anfang
November 2020 anstehen.
Zusätzlich wurde außerdem Frankreich von Trump mit Zollandrohungen
attackiert. Im Tagesverlauf gab es dann wieder versöhnliche Töne,
und Frankreich setzt nun im Streit mit den USA um eine Digitalsteuer
auf eine gemeinsame Lösung.
Europaweit reagierten die Aktienmärkte auf diese neuen Aussagen
deutlich negativer: Der EuroStoxx 50 verlor weitere
0,43 Prozent auf 3610,99 Punkte, nachdem er - wie auch der Dax - am
Montag bereits um gut zwei Prozent abgesackt war. Verluste wurden
zudem an den Börsen in Paris und London verzeichnet. In den USA sank
der Dow Jones Industrial zum europäischen
Börsenschluss um 1,5 Prozent.
Unter den Einzelwerten im Dax waren die Aktien von MTU
Favorit mit plus 3,6 Prozent. Nach dem
Kapitalmarkttag des Triebwerksherstellers am Donnerstag gab es
zahlreiche Analystenkommentare, darunter aktuell auch einen der Bank
of America. Sie rät nun zum Kauf der Papiere. Der Konzern aus
München will 2020 weiter vom Wachstum der zivilen Luftfahrt
profitieren und sein operatives Ergebnis spürbar steigern. Zudem
soll gemeinsam mit dem französischen Technologiekonzern Safran
bis Ende 2021 ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet
werden. Ziel ist die Entwicklung und Herstellung eines neuen
Triebwerks für die nächste europäische Kampfflugzeuggeneration.
Im MDax verloren die Aktien des Flugzeugbauers Airbus
4,4 Prozent. Die USA erwägen im Konflikt um verbotene Staatshilfen
noch höhere Vergeltungszölle auf EU-Produkte als ohnehin schon
geplant.
Mit minus 5,3 Prozent waren die RTL -Papiere
Schlusslicht im Index der mittelgroßen Werte. Ebenso wie die Aktien
des Spezialverpackungsherstellers Gerresheimer werden
sie am 23. Dezember aus dem marktbreiten europäischen Stoxx
600-Index entfernt. Dagegen können sich die Anleger
des Kochboxenversenders Hellofresh auf dessen
Aufnahme freuen. Während die Anteile von Hellofresh davon letztlich
mit plus 1,0 Prozent profitierten, reagierten die Aktien von
Gerresheimer kaum mit minus 0,2 Prozent.
Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite wie am Vortag auf minus
0,30 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,03
Prozent auf 144,17 Punkte. Der Bund-Future rückte um
0,62 Prozent auf 171,08 Punkte vor. Der Eurokurs
legte zu. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf
1,1071 (Montag: 1,1023) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit
0,9032 (0,9071) Euro./ck/fba
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0269 2019-12-03/18:16
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