Am deutschen Aktienmarkt haben sich am
Donnerstag wieder die Konjunkturoptimisten durchgesetzt. Angespornt
wurden die Investoren dabei von vielversprechenden Arbeitsmarktdaten
aus den USA. Der Dax ging in der Folge mit einem
Aufschlag von 2,84 Prozent auf 12 608,46 Punkte aus dem Handel. Mit
einem Tageshoch bei rund 12 658 Punkten hatte der deutsche Leitindex
zeitweise das höchste Niveau seit dem 10. Juni erklommen. Für den
MDax der mittelgroßen Börsenwerte ging es um 2,10
Prozent auf 26 627,46 Zähler nach oben.
Mit einem Aufbau von 4,8 Millionen Stellen außerhalb der
Landwirtschaft war in den USA die Beschäftigung im Juni weiter
gestiegen und hatte erneut etwas von dem starken Einbruch in der
Corona-Krise wettgemacht. Die Arbeitslosenquote sank den zweiten
Monat in Folge deutlich.
"Nachdem die Corona-Beschränkungen gelockert wurden und sich
Stimmungsindikatoren zuletzt aufgehellt haben, kann auch der
Arbeitsmarkt überzeugen", erklärten die Volkswirte der Helaba.
"Damit dürften sich die Finanzmarktteilnehmer zunächst auch in ihrem
Optimismus bestätigt sehen", folgerten die Experten. Es dürfe aber
nicht vergessen werden, dass durch Corona auch viele Millionen
Arbeitsplätze verloren gegangen seien und von Vollbeschäftigung wie
vor der Krise erst nach einiger Zeit wieder die Rede sein könne.
Nach Einschätzung von Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect
Bank bleibt es nun weiter spannend, welches der beiden Lager an der
Börse Recht bekommen wird: "Das der Börsenoptimisten oder das der
Realwirtschaftspessimisten."
Unter den Einzelwerten waren am Donnerstag an der Frankfurter Börse
vor allem die Verlierer des bisherigen Börsenjahres besonders
gefragt. Tagessieger im MDax wurden die Metro -Papiere
mit einem Plus von gut 6 Prozent, auch Thyssenkrupp
holten einen Teil ihrer noch immer hohen Jahresverluste mit einem
Zuwachs von knapp 6 Prozent auf.
Ermutigende Aussagen des Grenke -Managements
zum Neugeschäft im Juni ließen den Kurs des
Finanzdienstleisters um rund zweieinhalb Prozent steigen. Aktien des
Online-Händlers Zalando stellten nach einer
Kaufempfehlung durch Mainfirst einen neuen Rekord bei 66,10 Euro
auf, sie schlossen mit einem Plus von rund viereinhalb Prozent bei
65,90 Euro.
In den hinteren Börsenreihen schossen die Jenoptik
-Papiere nach der Ankündigung einer Übernahme mit rund
elfeinhalb Prozent Plus an die SDax -Spitze. Der
Technologiekonzern verleibt sich in zwei Schritten das Hamburger
Unternehmen Trioptics ein, einen Anbieter von Mess- und
Fertigungssystemen für optische Komponenten und Sensoren der
digitalen Welt.
Die Papiere des insolventen Zahlungsdienstleisters Wirecard
setzten im Dax mit einem deutlichen Abschlag von
35,42 Prozent auf 3,10 Euro ihre seit Tagen üblichen Kurskapriolen
fort. Hier belasteten auch der Rückzug des Discounters Aldi Süd, der
seine Zusammenarbeit mit Wirecard zugunsten eines Konkurrenten
deutlich einschränkt, und die Beendigung der Partnerschaft durch den
japanischen Technologiekonzern Softbank . Unterdessen
wurde bekannt, dass die Deutsche Bank finanzielle
Unterstützung für die bisher nicht von der Insolvenz betroffene
Wirecard Bank erwägt.
Der EuroStoxx 50 schloss um 2,84 Prozent höher bei
3320,09 Punkten. Der Cac 40 in Paris verbuchte ein
Plus von rund zweieinhalb Prozent, während der FTSE 100
in London etwas weniger deutlich zulegen konnte. In
New York stand der Dow Jones Industrial zum
europäischen Handelsschluss um knapp ein Prozent höher.
Der Euro gab nach dem Sprung über die Marke von 1,13
US-Dollar wieder nach und kostete zuletzt 1,1232 US-Dollar. Die
Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf
1,1286 (Mittwoch: 1,1200) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit
0,8861 (0,8929) Euro gekostet.
Am deutschen Anleihemarkt sank der Rentenindex Rex um
0,08 Prozent auf 144,86 Punkte. Die Umlaufrendite stieg von minus
0,45 Prozent am Vortag auf minus 0,42 Prozent. Der Bund-Future
gewann 0,35 Prozent auf 175,92 Punkte./tav/jha/
--- Von Tanja Vedder, dpa-AFX ---
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AXC0338 2020-07-02/18:25
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