FRANKFURT (dpa-AFX) - Robuste Konjunkturdaten aus den USA haben dem
Dax am Mittwoch kräftig Auftrieb beschert. Der
deutsche Leitindex stieg nach einem verhaltenen Start um 1,03
Prozent auf 13 587,56 Punkte und erreichte wieder das Niveau von
Mitte Juni. Die jüngsten Spannungen zwischen China und den USA um
Taiwan rückten damit in den Hintergrund. Der MDax der
mittelgroßen Unternehmen zog um 1,56 Prozent auf 27 806,12 Punkte
an.
In den USA stiegen im Juni die Auftragseingänge für die Industrie
überraschend deutlich. Zudem hellte sich im Juli die Stimmung im
Dienstleistungssektor unerwartet auf. Der entsprechende
Einkaufsmanagerindex des Instituts for Supply Management legte zum
Vormonat zu, während Volkswirte einen Rückgang erwartet hatten. Laut
Ulrich Wortberg, Analyst bei der Landesbank Hessen-Thüringen, gibt
es keine Hinweise auf eine Schrumpfung des US-Dienstleistungssektors
und Wachstumssorgen sollten vor diesem Hintergrund tendenziell
kleiner werden.
Hierzulande prägte einmal mehr die Berichtssaison der Unternehmen
das Geschehen. So sorgten beim Chiphersteller Infineon
ein brummendes Automobil-Geschäft, ein schwacher Euro
und ein starker Preismix für noch mehr Zuversicht. Das Unternehmen
übertraf im dritten Quartal die Erwartungen der Experten und erhöhte
wie bereits in den beiden Quartalen zuvor seine Prognose. Damit
zogen die Aktien unter den größten Gewinnern im Dax um rund fünf
Prozent an.
Am Dax-Ende knickten die Papiere von BMW um 5,6
Prozent ein. Bei dem Münchener Autobauer monierte Analyst Philippe
Houchois von der US-Bank Jefferies die gekürzte Prognose für den
freien Barmittelzufluss 2022.
In der zweiten Reihe stiegen die Anteilscheine der Commerzbank
um zweieinhalb Prozent. Händler und Analysten lobten
die Geschäftszahlen der Bank, die zudem im Jahr 2024 rentabler
werden will.
Die Aktien des Essenslieferanten Delivery Hero zogen
als bester Wert im MDax um fast sieben Prozent an, nachdem der
Kontrahent Just Eat Takeaway die Jahresziele
bekräftigt hatte. Dessen Aktien gewannen in Amsterdam
gut fünf Prozent.
Die Aktien von Rational hingegen sackten als klares
Schlusslicht im MDax um mehr als acht Prozent ab. Börsianer
monierten den lediglich bestätigten Ausblick des Ausrüsters von
Großküchen. Analyst Peter Rothenaicher von der Baader Bank sprach
von einer sich normalisierenden Nachfrage.
Im Nebenwerteindex SDax sicherten sich die
Anteilscheine von Auto1 mit einem Plus von rund 13
Prozent den ersten Platz. Der Online-Gebrauchtwagenhändler will im
laufenden Jahr stärker wachsen. Auto1 sei gut positioniert, hieß es
von der kanadischen Bank RBC.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 1,30
Prozent auf 3732,54 Punkte, die nationalen Indizes in Paris
und London schlossen weniger
deutlicher im Plus. In New York stieg der US-Leitindex Dow Jones
Industrial zum europäischen Handelsende um rund ein
Prozent.
Der Euro fiel angesichts der robusten US-Daten weiter
und notierte zuletzt bei 1,0155 US-Dollar. Die Europäische
Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0194 (Dienstag:
1,0224) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9810 (0,9781)
Euro.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite deutscher Bundesanleihen von
0,60 Prozent am Vortag auf 0,72 Prozent. Der Rentenindex Rex
büßte 1,18 Prozent auf 136,71 Punkte ein. Der
Bund-Future verlor 0,22 Prozent auf 156,96
Punkte./la/he
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
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