Im Schatten des Coronavirus hat sich der Dax am Montag etwas von seinen vierprozentigen Verlusten aus der Vorwoche erholt. Der deutsche Leitindex schaffte es zurück über die 13 000 Punkte und festigte diese Marke am Nachmittag mit den freundlichen US-Börsen. Über die Ziellinie ging er 0,49 Prozent höher bei 13 045,19 Punkten. Der MDax schaffte es mit 0,22 Prozent ins Plus auf 28 046,05 Zähler.

In puncto Coronavirus kamen am Montag keine Entspannungssignale. Die Infektionen und Todesfälle stiegen weiter, was suggeriert, dass der Höhepunkt der Krise scheint noch nicht erreicht wurde. Der Ausbruch der Krankheit hat in Festland-China mittlerweile mehr Menschenleben gefordert als die Sars-Pandemie vor 17 Jahren. "Das Coronavirus dürfte den Anlegern noch eine Weile Bauchschmerzen bereiten", sagte Marktanalyst Timo Emden von Emden Research.

Die Börsen in Europa und den USA profitierten aber davon, dass die chinesische Notenbank dem Finanzsystem des Landes neben einer Geldspritze auch mit einer begrenzten Zinssenkung unter die Arme greift. Außerdem hieß es von mit der Sache vertrauten Personen, dass chinesische Regierungsvertreter bei der Entschärfung des Handelsstreits mit den USA offenbar auf ein Entgegenkommen der Gegenseite hoffen.

Unter den Einzelwerten waren bei den Aktien der Deutschen Bank nach ihrem jüngsten Sprung bis auf ein Hoch seit 2018 Gewinnmitnahmen angesagt. Sie fielen am Dax-Ende um 1,9 Prozent. SAP wurden dagegen mit einem Anstieg um ebendiesen Prozentsatz zum Spitzenreiter. Die Baader Bank stellte am Montag mit einem neuen Kursziel von 135 Euro etwas mehr Kurspotenzial in Aussicht.

Unter den Nebenwerten standen die Aktien von Siemens Healthineers mit einem Kursabschlag von 4,7 Prozent im Fokus. Der Medizintechnikkonzern startete mit einem Gewinnrückgang ins neue Geschäftsjahr und verfehlte die durchschnittlichen Markterwartungen. Analystin Veronika Dubajova von der Investmentbank Goldman Sachs stellte daraufhin die Erreichbarkeit der Jahresziele in Frage.

Der IT-Dienstleister Bechtle dagegen profitierte im vergangenen Jahr vom Digitalisierungstrend mit Anstiegen beim Umsatz und dem Vorsteuerergebnis, die jeweils die durchschnittlichen Analystenschätzungen übertrafen. Die Papiere mischten sich im MDax mit 2,8 Prozent unter die größten Gewinner.

Die Thyssenkrupp-Aktien dagegen setzten dort ihre Talfahrt um 5,1 Prozent fort. Am Freitag zur Hauptversammlung des kriselnden Stahl- und Industriekonzerns hatten sie bereits 4,6 Prozent an Wert eingebüßt. Beim Aktionärstreffen hatte Konzernchefin Martina Merz den angekündigten Dividendenausfall damit begründet, dass Thyssenkrupp "finanziell in einer außerordentlich angespannten Lage" sei.

Aus dem Kleinwerte-Index SDax bestätigte der Autozulieferer Stabilus trotz eines schwachen ersten Quartals seine Ziele für das Geschäftsjahr 2019/20. Die Papiere erholten sich von ihren anfänglichen Verlusten und notierten am Ende 2,9 Prozent fester.

Der EuroStoxx schloss sich dem freundlichen Dax mit einem Anstieg um 0,56 Prozent auf 3661,27 Punkte an. Der New Yorker Dow Jones Industrial stand derweil zum Handelsschluss in Europa mit 0,6 Prozent im Plus. Aus den USA kamen auch gute Konjunktursignale: Die Industrie-Stimmung war erstmals seit Juli wieder über die Expansionsschwelle gestiegen.

Der Euro wurde zuletzt bei 1,1065 US-Dollar gehandelt. Zwischenzeitlich hatten ihn die guten US-Konjunkturdaten auf ein Tief von 1,1036 Dollar gedrückt, er zeigte sich dann aber wieder erholt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1066 (Freitag: 1,1052) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9037 (0,9048) Euro.

Die Kurse deutscher Bundesanleihen stiegen tendenziell. Die Umlaufrendite fiel im Gegenzug von minus 0,42 Prozent am Freitag auf minus 0,44 Prozent. Der Rentenindex Rex kletterte um 0,10 Prozent auf 145,02 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,1 Prozent auf 175,03 Zähler./tih/fba

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---

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AXC0246 2020-02-03/18:21

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