Der US-chinesische Handelskonflikt hat dem
deutschen Aktienmarkt am Freitag erneut die Richtung vorgegeben.
Trotz unerwartet schwacher Stimmungsdaten aus der Eurozone hielten
sich die wichtigsten Indizes im Plus. Nicht nur China betonte, sich
ernsthaft um eine Vereinbarung im Zollstreit zu bemühen. Auch
US-Präsident Donald Trump sprach erneut davon, dass man einem
möglichen Abkommen bereits "sehr nahe" sei.
Der Dax beendete den Tag mit einem Plus von 0,20
Prozent auf 13 163,88 Zähler und machte damit seine Vortagesverluste
wieder wett. Auf Wochensicht bedeutet das für den Leitindex
allerdings nach sechs Gewinnwochen in Folge einen Verlust von 0,6
Prozent. Am Dienstag hatte er sich noch mit in der Spitze 13 374
Punkten seinem bisherigen Rekord bei knapp unter 13 600 Zählern aus
dem Januar 2018 weiter angenähert. Marktbeobachter Andreas Lipkow
von der Comdirect beschrieb die Stimmung hierzulande als "verhalten
optimistisch", auch wenn keiner die aktuelle Verhandlungspolitik der
USA und China wohl richtig einschätzen könne.
Der MDax stieg am Freitag um 0,24 Prozent auf 27
091,47 Zähler. Auch europaweit wurden überwiegend moderate Gewinne
verbucht: Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte
um 0,21 Prozent auf 3687,32 Punkte zu und auch in Paris und London
ging es weiter nach oben. In den USA rückte der Wall-Street-Index
Dow Jones Industrial zum europäischen Börsenschluss
um 0,25 Prozent vor, während die technologielastigen Nasdaq-Börsen
leicht nachgaben.
Konjunkturseitig sorgten vor allem die Stimmungsdaten aus dem
Dienstleistungssektor in Deutschland aber auch der gesamten Eurozone
für einen kleinen Dämpfer. So hatte sich die Unternehmensstimmung im
November insgesamt überraschend eingetrübt, wobei dafür allerdings
in erster Linie das Dienstleistungsgewerbe verantwortlich gewesen
war. "Die Rezession im Verarbeitenden Gewerbe scheint auf den
Dienstleistungssektor überzuspringen. Das sind keine guten
Neuigkeiten", urteilte Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank.
Erfreulich sei nur, dass die bereits in der Rezession steckende
Industrie zugleich einen Boden gefunden zu haben scheine.
Im Dax legten die Aktien von Daimler an der
Indexspitze um 2,0 Prozent zu, während die Beiersdorf
-Aktien als Schlusslicht 0,9 Prozent verloren.
Neuigkeiten zu den beiden Unternehmen gab es keine.
Im MDax stiegen die Qiagen-Aktien um 1,8 Prozent und
näherten sich damit wieder ihrem Hoch vom Wochenanfang. Das Biotech-
und Gendiagnostik-Unternehmen befindet sich in Gesprächen über eine
Übernahme. Neue Spekulationen darüber hatten die Papiere am Montag
auf den höchsten Stand seit 18 Jahren getrieben.
Für die Anteile von Rheinmetall ging es im MDax um
2,0 Prozent nach oben. Die Investmentbank Oddo BHF hatte die Aktie
des Autozulieferers und Rüstungsunternehmens angesichts begrenzter
Rückschlagrisiken auf "Neutral" hochgestuft. Index-Spitzenwert waren
die Aktien von Hugo Boss mit einem Plus von 2,5
Prozent. Mehrere Analysten äußerten sich nach einer Investorenreise
positiv zum Modekonzern und ihren Eindrücken über dessen
Geschäftsentwicklung.
Im SDax gewannen die Papiere der Jost Werke
7,5 Prozent. Nach Vorlage der Geschäftsergebnisse aus
dem dritten Quartal lobten Analysten die Kostendisziplin und
Margenstabilität des Lkw-Zulieferers. Der Hersteller von
Waschanlagen Washtec legte nach einem positiven
Analystenkommentar sogar um 8,7 Prozent zu.
Am deutschen Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,34
Prozent am Vortag auf minus 0,35 Prozent. Der Rentenindex Rex
stieg um 0,04 Prozent auf 144,56 Punkte. Der
Bund-Future stieg um 0,29 Prozent auf 171,19 Punkte.
Der Euro wurde am frühen Abend mit 1,1029 US-Dollar
gehandelt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs am
Nachmittag auf 1,1058 (Donnerstag: 1,1091) Dollar fest. Der Dollar
kostete damit 0,9043 (0,9016) Euro./ck/he
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
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AXC0256 2019-11-22/18:19
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