Zunehmende Inflationssorgen in den USA haben
Aktien-Anleger am Dienstag in die Flucht getrieben. Nach zuletzt
vier Erholungstagen büßte der deutsche Leitindex Dax
1,82 Prozent auf 15 119,75 Punkte ein. Ein Abrutschen unter die
Marke von 15 000 Zählern vermied der Dax im Tagestief nur denkbar
knapp. Der MDax verlor 2,06 Prozent auf 31 782,74
Punkte. Auch starke deutsche Konjunkturdaten halfen den Kursen
nicht.
Spannend könnte es am Mittwoch werden, wenn in den USA die
Verbraucherpreise im April veröffentlicht werden. Volkswirt Alan
Levenson vom Vermögensverwalter T. Rowe Price rechnet damit, dass
die Teuerung im April zugenommen hat und im Mai ihren vorläufigen
Höhepunkt erreicht. Die US-Notenbank Fed werde sich davon aber wohl
noch nicht beunruhigt zeigen.
Mit der Inflation verbinden Anleger schon länger auch die Angst vor
wieder steigenden Zinsen. Diese könnten die Finanzierungskonditionen
von Unternehmen verschlechtern und Anleihen als Alternative zu
Aktien attraktiver machen.
In dem angeschlagenen Börsenumfeld verarbeiteten die Anleger am
Dienstag eine Flut von Quartalszahlen, insbesondere aus der zweiten
Reihe. Aus dem Dax berichtete der Versorger Eon , die
Aktien hielten sich in dem schwachen Marktumfeld mit minus 0,5
Prozent noch vergleichsweise gut.
Im MDax warteten K+S und Thyssenkrupp
zwar mit höheren Jahreszielen auf. Allerdings gab es im schwachen
Marktumfeld keine positiven Kursreaktionen mehr. Beide Aktien
blicken auf einen guten Lauf zurück, nun büßten K+S 2,7 und
Thyssenkrupp gar mehr als 10 Prozent ein.
Auch die Aktien von Bechtle und Brenntag
kamen aus dem Kreis der Berichtsunternehmen mit 5,6
und 3,8 Prozent deutlich unter Druck.
Im SDax fielen Ceconomy und Home24
nach Zahlen mit prozentual zweistelligen
Kursabschlägen stark negativ auf. Wie sich bei der
Elektronikhändler-Holding Ceconomy im ersten Quartal zeigte, hat der
vor allem in Deutschland anhaltende Lockdown die Geschäfte zuletzt
weiter schwer belastet. Der Kurseinbruch von 10,5 Prozent drückte
die Papiere auf den tiefsten Stand seit Dezember.
Die Papiere von Home24 sackten sogar um 15,7 Prozent ab und folgten
damit dem marktbreiten Ausverkauf bei Aktien, die in der
Corona-Krise von Anlegern lange Zeit als Gewinner gefeiert wurden.
Aus diesem Kreis waren die Aktien des Essenslieferdienstes Delivery
Hero mit minus 3,1 Prozent größter Verlierer im Dax.
Die Anteilscheine des Software-Anbieters Teamviewer
fielen im MDax um 5,3 Prozent ein.
Europaweit waren die Börsenkurse auf dem Rückzug. Der
Eurozonen-Index EuroStoxx 50 verlor 1,92 Prozent auf
3946,06 Punkte. Ähnlich hohe Verluste musste der Pariser Cac 40
hinnehmen Der Londoner FTSE 100
rutschte sogar um fast 3 Prozent ab. Der US-Leitindex Dow lag zum
europäischen Handelsschluss mit 1,3 im Minus nach zuletzt vier
Rekordhochs in Folge.
Der Euro wurde am frühen Abend mit 1,2171 US-Dollar
gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor
auf 1,2170 (Montag: 1,2169) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete
damit 0,8217 (0,8218) Euro. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite
deutscher Bundesanleihen von minus 0,27 Prozent auf minus 0,25
Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,14 Prozent auf
144,14 Punkte. Der Bund-Future sank am Abend um 0,38
Prozent auf 169,50 Punkte./bek/he
--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---
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