Vor wichtigen geldpolitischen Entscheidungen
und Aussagen der US-Notenbank (Fed) hat am deutschen Aktienmarkt
gespannte Ruhe geherrscht. Der Leitindex Dax rückte
am Mittwoch um 0,14 Prozent auf 12 389,62 Punkte vor. Der MDax
der mittelgroßen deutschen Börsenwerte bewegte sich
mit minus 0,04 Prozent auf 25 947,86 Punkte kaum vom Fleck.
Marktteilnehmer gehen fest davon aus, dass die Fed die Zinsen zum
zweiten Mal in diesem Jahr senken wird, um die Konjunktur zu
stützen. Zahlreiche Fed-Beobachter erwarten für 2019 ferner noch
eine zusätzliche Reduzierung, einige Experten wie die
Commerzbank-Ökonomen rechnen sogar mit zwei weiteren Senkungen. Ob
derartige Erwartungen gerechtfertigt sind, werden neue Projektionen
der Fed zu Wachstum, Inflation und Zinsniveau zeigen.
Den jüngsten Ölpreisschock hat der Dax inzwischen recht gut verdaut.
Am Ölmarkt gab es zuletzt keine heftigen Preisausschläge mehr. Nach
der Attacke auf eine staatliche Ölraffinerie in Saudi-Arabien war
der Ölpreis zum Wochenauftakt zunächst rasant in die Höhe
geschnellt. Die USA vermuten den Iran hinter dem Angriff, wollen
aber keine kriegerische Auseinandersetzung.
Die Aktien von Wirecard profitierten an der
Dax-Spitze mit plus 3,6 Prozent von Neuigkeiten zur
Softbank-Kooperation . Wie der deutsche
Zahlungsabwickler mitteilte, wurde mit einer Tochter des japanischen
Konzerns eine Kooperationsvereinbarung formal unterzeichnet - nebst
einer mit dem Softbank-Deal verbundenen Ausgabe einer Wandelanleihe.
Am Markt hieß es, die dadurch eingenommenen Mittel könnten nun in
neue Investitionen und mögliche Aktienrückkäufe fließen.
Wirecard-Chef Markus Braun sagte am Nachmittag, die Ziele für 2025
würden nun im Rahmen des Softbank-Deals angepasst.
Zudem freuten sich die Anleger weiter über die regulatorische
Freigabe für die Neuaufteilung des deutschen Energiemarktes. Damit
legten die Papiere von RWE um rund 2 Prozent und die
von Eon um 0,2 Prozent zu. Dabei hielt ein insgesamt
positives Analystenfazit zu dem Stromdeal die Investoren bei Laune,
nachdem dieser am Vortag von den EU-Wettbewerbshütern unter Auflagen
erlaubt worden war.
Negative Akzente setzten im Dax die Deutsche Post und
Beiersdorf mit Abschlägen von 1,2 beziehungsweise 0,7
Prozent. Bei der Deutschen Post lag dies an einer Prognosesenkung
des US-Rivalen Fedex wegen der Handelskonflikte. Zwar
hatte der Bonner Logistiker wissen lassen, dass es derzeit keine
Veränderung bei den Volumentrends gebe, den Aktien half das aber
nicht. Den Papieren des Konsumgüterkonzerns Beiersdorf setzte eine
Verkaufsempfehlung von Goldman Sachs zu. Dagegen kam ein positiver
Kommentar der US-Bank den Aktien des Spezialchemiekonzerns Covestro
mit einem Plus von mehr als 2 Prozent zugute.
Die Aktien von Bechtle reagierten auf den
Kapitalmarkttag des IT-Dienstleisters positiv. Sie gewannen rund 1
Prozent.
Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone legte um
0,19 Prozent auf 3528,04 Punkte zu, während der Pariser Cac-40-Index
und der Londoner "Footsie" 100 nahezu
auf der Stelle traten. Der New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial
lag zum Handelsschluss in Europa leicht im Minus.
Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite von minus 0,48 Prozent am
Vortag auf minus 0,50 Prozent. Der Rentenindex Rex
stieg um 0,04 Prozent auf 145,67 Punkte. Der Bund-Future
gewann 0,32 Prozent auf 173,39 Zähler. Der Kurs des
Euro stieg: Die Europäische Zentralbank setzte den
Referenzkurs auf 1,1053 (Dienstag: 1,1026) US-Dollar fest. Der
Dollar kostete damit 0,9047 (0,9070) Euro./la/jha/
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0285 2019-09-18/18:13
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