Nach den deutlichen Kursgewinnen zum
Monatsauftakt hat der deutsche Aktienmarkt am Dienstag moderate
Gewinnmitnahmen verzeichnet. Der Dax verlor letztlich
0,36 Prozent auf 12 600,87 Zähler, nachdem er am Vortag noch um rund
2,7 Prozent zugelegt hatte. Der MDax schloss am
Dienstag mit einem Minus von 0,42 Prozent bei 26 559,84 Punkten.
Andere wichtige europäische Börsen präsentierten sich etwas besser.
Der EuroStoxx endete mit einem Gewinn von 0,19
Prozent bei 3254,29 Punkten. In Paris stieg der Cac 40
um rund 0,3 Prozent. Der FTSE 100 in
London rückte um rund 0,1 Prozent vor. Der New Yorker Dow stand
zuletzt rund 0,5 Prozent im Plus.
Der Dax scheine nach der fulminanten Aufwärtsbewegung vom Vortag
Luft holen zu wollen, kommentierte Marktanalyst Timo Emden von Emden
Research. Weder Optimisten noch Pessimisten könnten derzeit das
Ruder für sich herumreißen. Zuletzt hätten die Diskussionen um eine
zweite Corona-Welle in Europa Auftrieb erhalten. "Gesprächsthema
bleibt zudem die Debatte in den USA zwischen Republikanern und
Demokraten über ein neues Hilfspaket. Die Börsen lechzen nach einem
erneuten Paket, um der Coronavirus-Krise weiter entgegenwirken zu
können", sagte Emden.
Mit Bayer und Infineon standen am
Dienstag zwei Dax-Werte mit Zahlen auf der Agenda. Bei Infineon
kamen besser als erwartete Zahlen und der Ausblick auf das vierte
Geschäftsquartal gut an, die Papiere des Chipkonzerns rückten um 2,5
Prozent vor. Laut Mark Li von Bernstein Research hat der Konzern "an
allen Fronten" überzeugt.
Bayer blickt hingegen vorsichtiger auf das Gesamtjahr, die Aktie
fand sich mit einem 2,4-prozentigen Abschlag am Dax-Ende wieder.
Laut Analyst Markus Mayer von der Baader Bank wiegen der eingetrübte
Ausblick und die anhaltenden Unsicherheit um die Klagewelle in den
USA in den Köpfen der Anleger schwerer als ein besser als erwartetes
Ergebnis im zweiten Quartal.
Die Papiere von MTU stiegen nach ihrem Vortagsrutsch
und positiveren Analystenstimmen als Dax-Spitzenreiter um 5,7
Prozent. Auch im weiter festen Autosektor profitierten die
Daimler-Aktien von einem Analystenkommentar und
gewannen 2,8 Prozent. Das Bankhaus Metzler stufte sie gleich um zwei
Stufen auf "Buy" hoch.
Im MDax gab es am Dienstag auch diverse Resultate zu verarbeiten.
Bei Evonik haben robuste Geschäfte mit
Desinfektionsmitteln sowie mit der Pharma- und Lebensmittelbranche
die Folgen der Autokrise gemildert. Das operative Ergebnis fiel
besser aus als von Analysten erwartet, die Aktien rückten um rund 2
Prozent vor.
Metro wurden ebenfalls nach Zahlen 3,8 Prozent höher
gehandelt. Laut Analyst James Grzinic von Jefferies Research ist der
Umsatz am Heimatmarkt weniger deutlich zurückgegangen als
befürchtet. Außerdem blickt der Handelskonzern wieder positiver in
die Zukunft. Der Umsatz im Juli sei nach schlechten Monaten in der
Corona-Krise wieder auf Vorjahresniveau gewesen.
Die Aktien von Teamviewer dagegen sackten als
MDax-Schlusslicht um 8 Prozent ab, obwohl der Hersteller von
Softwarelösungen für Fernwartungen im zweiten Quartal weiter von der
Pandemie profitiert hatte. Börsianer sprachen von Gewinnmitnahmen.
Seit Mitte März hatten sich die Anteilscheine mehr als verdoppelt.
Im SDax gehörten Sixt mit einem Plus
von 2,8 Prozent zu den attraktivsten Werten, obwohl der
Autovermieter seine Ausblicke auf 2020 und 2021 einkassiert hatte.
Wegen der "weiterhin erheblichen Reisebeschränkungen" im Flugverkehr
könne das Unternehmen die Ziele nicht aufrechterhalten, hieß es.
Die Kurse deutscher Bundesanleihen sind am Dienstag gestiegen. Der
Rentenindex Rex legte um 0,08 Prozent auf 145,82
Punkte zu. Die Umlaufrendite fiel im Gegenzug von minus 0,53 Prozent
am Vortag auf minus 0,55 Prozent. Der Bund Future stieg um 0,25
Prozent auf 177,80 Zähler.
Der Kurs des Euro schaffte es am Dienstag kurzzeitig
zurück über 1,18 US-Dollar, wurde aber zuletzt wieder niedriger zu
1,1767 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den
Referenzkurs am Nachmittag auf 1,1765 Dollar festgesetzt./edh/he
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---
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