FRANKFURT (dpa-AFX) - Hohe Inflationszahlen aus den USA haben den
deutschen Aktienmarkt zur Wochenmitte nicht mehr belastet. Die
Verbraucherpreise stiegen im Dezember zwar auf den höchsten Stand
seit fast 40 Jahren, damit hatten Investoren und Analysten aber
bereits gerechnet. Der Dax setzte am Mittwoch die
Erholung vom Vortag fort, er schloss mit plus 0,43 Prozent auf 16
010,32 Punkte wieder über der 16 000er Marke. Der MDax
der mittelgroßen Börsentitel legte mit 0,68 Prozent
auf 34 885,33 Zähler noch etwas stärker zu.
Das Inflationshoch dürfte nun allmählich erreicht sein, sagte
Helaba-Volkswirt Ulrich Wortberg. Und Ökonom Thomas Gitzel von der
VP Bank meinte: "Die gute Nachricht ist: In den kommenden Monaten
wird die US-Inflationsrate in den Rückwärtsgang gehen, auch ohne
Zutun der US-Notenbank." Dafür sorge allein schon der kleiner
werdende Basiseffekt bei den Energiepreisen. "Es ist also nicht die
Frage, ob die Inflationsraten fallen, sondern auf welchen Niveaus
sie sich einpendeln werden."
Unter den Einzelwerten zogen im Dax die Anteile von RWE
als Dax-Spitzenreiter mit plus zwei Prozent das
Interesse auf sich. Börsenbrief-Autor Hans Bernecker hob das tags
zuvor angekündigte Windkraft-Projekt in Spanien samt den hohen
Strompreisen als Stütze hervor. Er rechnet demnächst außerdem noch
mit Nachrichten zur Ausgliederung der Braunkohle in eine Stiftung.
Deutsche Post gewannen 1,7 Prozent. Die Bank JPMorgan
machte für den Kurs des Logistikers ein Aufwärtspotenzial von fast
40 Prozent aus und zählt damit zu den größten Optimisten am Markt.
Teamviewer schnellten nach vorläufigen Jahreszahlen
um fast 15 Prozent nach oben und waren mit großem Abstand
MDax-Spitzenreiter. Der Anbieter von Fernwartungssoftware berichtete
von einem starken Umsatzwachstum. Anfang Oktober war der Kurs nach
gekappten Wachstumszielen eingebrochen.
Siemens Healthineers gaben angesichts schlechter
Nachrichten des Wettbewerbers Philips um 0,6 Prozent
nach. Lieferprobleme und Rückstellungen verhagelten dem
niederländischen Hersteller von Medizintechnik das Schlussquartal.
Für die Anteile von Hochtief ging es eine der größten
Verlierer im SDax um 2,7 Prozent abwärts. Die Bank of
America hatte die Aktien des Baukonzerns zum Verkauf empfohlen.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg am
Mittwoch um 0,81 Prozent auf 4316,39 Punkte. Der französische Cac 40
und der britische FTSE 100 verbuchten
Gewinne in ähnlicher Höhe. In New York bewegte sich der Dow Jones
Industrial zum europäischen Handelsende kaum von der
Stelle.
Der Euro übersprang nach den US-Inflationsdaten die
Marke von 1,14 US-Dollar und wurde am Abend mit 1,1427 Dollar
gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor
auf 1,1370 Dollar festgelegt.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,18 Prozent am
Vortag auf minus 0,17 Prozent. Der Rentenindex Rex
fiel um 0,04 Prozent auf 143,46 Punkte. Der Bund-Future
erholte sich am Abend um 0,21 Prozent auf 170,24
Punkte./bek/he
--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---
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