Der Dax hat sich am Dienstag
trotz einer Reihe negativer Nachrichten recht stabil gezeigt. Zwar
gab er seine moderaten Gewinne im Nachmittagshandel ab, schloss aber
nur mit einem kleinen Minus von 0,24 Prozent auf 13 815,06 Punkte.
Der MDax , der an diesem Tag sein 25-jähriges Bestehen
feierte, stieg um 0,27 Prozent auf 31 290,46 Punkte. Europaweit sah
es ähnlich aus.
"Das Motto der Stunde lautet: abwarten", sagte Portfolio-Manager
Thomas Altmann von QC Partners und verwies auf insgesamt geringe
Umsätze, obwohl die US-Anleger nach dem verlängerten Wochenende nun
an die Börsen zurückgekehrt seien. Die Euphorie sei vorerst vorbei.
Nach wie vor beunruhigt die Nachrichtenlage über
Corona-Neuinfektionen und damit einhergehende schärfere
Lockdown-Bestimmungen in Europa und andernorts. Hierzulande haben
sich, wie die Deutsche Presse-Agentur erfuhr, Bund und Länder wohl
darauf geeinigt, dass zur Viruseindämmung der bis Ende Januar
befristete Lockdown bis zum 14. Februar verlängert werden soll.
Zudem soll es in den USA heftige allergische Reaktionen auf den
Moderna-Impfstoff gegeben haben. Vorsicht herrscht außerdem
angesichts der an diesem Mittwoch anstehenden Amtsübergabe in den
USA. "Es wird befürchtet, dass es während der Einführung von Joe
Biden als neuer Präsident erneut zu Unruhen kommen könnte und sich
dies negativ auf die Börsen auswirken würde", sagte Andreas Lipkow
von Comdirect.
Marktanalyst Timo Emden verwies zudem auf Aussagen der
US-Finanzministerin vor dem Finanzausschuss des Senats. "Dass Janet
Yellen auf ein robustes fiskalisches Konjunkturprogramm drängt, um
die durch das Coronavirus gebeutelte Wirtschaft wiederzubeleben,
verdeutlicht den Ernst der Lage", sagte er. Yellen hatte gesagt,
dass die Pläne Bidens für ein 1,9 Billionen US-Dollar schweres
Corona-Konjunkturpaket wesentlich seien, um die Wirtschaft wieder
zurück auf den richtigen Weg zu bringen.
Mit Blick auf deutsche Einzelwerte rückten im Dax die Aktien der
Deutschen Bank in den Fokus, die um 4,0 Prozent
absackten. Börsianer verwiesen auf das überraschend schwache
Geschäft mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen (FICC) der beiden
US-Banken Goldman Sachs und Bank of America im vierten Quartal. Nun
zögen Anleger Rückschlüsse auf die Geschäftsentwicklung der
Deutschen Bank, hieß es. Denn dieses spiele bei dem Dax-Konzern -
anders als bei der Commerzbank eine durchaus größere
Rolle.
Ansonsten spielte die Musik eher in der zweiten Börsenreihe. Ins
Rampenlicht rückten vor allem die Papiere von S&T mit
einem Kurssprung um 9,4 Prozent. Der IT-Dienstleister sieht sich für
2020 auf Basis vorläufiger Zahlen über seinen im November
angehobenen Jahreszielen. Dies färbte positiv auf die ganze Branche
ab: Die Papiere von Bechtle stiegen um 1,7 Prozent
und die von Cancom um 3,1 Prozent.
Auch einige Softwareaktien waren unter den Anlegern besonders
gefragt, allen voran die Aktien des Bausoftware-Spezialisten
Nemetschek , die um 7,5 Prozent stieg. Um 2,6 Prozent
nach oben ging es für die als Corona-Gewinner gefeierten Aktien von
Teamviewer . Der Anbieter von Fernwartungslösungen
kauft mit Xaleon ein Unternehmen, das auf Lösungen zur
Kundeninteraktion spezialisiert ist.
Bei CTS Eventim und Evotec wurden
Analysten nach den guten Kursentwicklungen - insbesondere seit
November 2020 - vorsichtiger. Die Aktien büßten 7,2 beziehungsweise
2,6 Prozent ein. Für die Berenberg Bank ging die impfstoffbedingte
Kurserholung beim Konzertveranstalter und Ticketvermarkter CTS zu
schnell. Beim Biotech-Unternehmen Evotec hält die Deutsche Bank die
Markterwartungen für überhöht.
Ansonsten erreichten die Papiere von Carl Zeiss Meditec
und Eckert & Ziegler Rekordhochs.
Während beim Technologiekonzern Carl Zeiss Meditec starke vorläufige
Jahreszahlen Rückenwind gaben, profitierten die Papiere des im Sdax
notierten Strahlen- und Medizintechnikunternehmens von positiven
Kommentaren zum Unternehmensbereich Radiopharma.
Der EuroStoxx 50 beendete den Handel mit minus 0,20
Prozent auf 3595,42 Punkten und auch die Börsen in Paris und London
verbuchten moderate Verluste. In den USA ging es zugleich etwas nach
oben. Der Leitindex Dow Jones Industrial stieg zum
Handelsschluss in Europa um 0,4 Prozent. Die technologielastigen
Nasdaq-Börsen legten noch etwas deutlicher zu.
Der Euro wurde mit 1,2127 US-Dollar gehandelt. Die
Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs zuvor auf 1,2132
(Montag: 1,2064) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8243
(0,8289) Euro. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,56
Prozent am Vortag auf minus 0,54 Prozent. Der Rentenindex Rex
fiel um 0,12 Prozent auf 146,00 Punkte. Der
Bund-Future gab zuletzt um 0,07 Prozent auf 177,25
Punkte nach./ck/he
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
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