In Sachen Handelsstreit haben Anleger am Donnerstag keine Nachrichten als eher schlechte Nachrichten interpretiert. Nach einem insgesamt zähen Handelstag driftete der Dax am Nachmittag in die Verlustzone und stand zum Börsenschluss mit 0,65 Prozent mit 13 054,80 Punkten im Minus. Der MDax der mittelgroßen Börsentitel gab um 0,33 Prozent auf 27 151,51 Punkte nach.

"Die Börsen werden von der Politik gerade an der kurzen Leine gehalten", kommentierte CMC-Marktexperte Jochen Stanzl die Lage an den Märkten. Allein ein Blick auf die bisherige Handelswoche bestätigt das: So hatten am Montag und Dienstag eine Verschärfung der weltweiten Handelskonflikte und belastende Aussagen von US-Präsident Donald Trump starke Aktienverkäufe ausgelöst. Am Mittwoch sorgten Signale für Fortschritte in den Gesprächen zwischen den USA und China für Kursgewinne. Am Donnerstag schließlich blieb es ruhig - der Dax trat bis zum Nachmittag auf der Stelle, bevor er ins Minus rutschte.

Der EuroStoxx 50 verabschiedete sich ebenfalls am Nachmittag aus der Gewinnzone und ging mit einem Minus von 0,32 Prozent aus dem Handel. In Großbritannien gab der Leitindex FTSE um 0,70 Prozent nach. Demgegenüber stagnierte der französische Aktienmarkt im Leitindex Cac 40 .

Bei den Einzelwerten im Dax tat sich am Donnerstag nur wenig. An der Spitze lagen bis zum Schluss die Papiere von MTU Aero Engines mit einem Aufschlag von 2,41 Prozent. Der Hersteller von Flugzeugtriebwerken stellt sich an diesem Donnerstag in Paris auf einer Veranstaltung der Bank Societe General vor.

Im MDax waren die Papiere des Waferherstellers Siltronic begehrt, die sich nach einer Kaufempfehlung der Metzler Bank um gut 4 Prozent verteuerten. Dazu profitierten Hugo Boss von Übernahmespekulationen in der Modebranche: Der französische Luxuskonzern Kering erwägt Kreisen zufolge eine Übernahme der italienischen Modekette Moncler. Deren Aktien schnellten daraufhin kurzzeitig um 8 Prozent nach oben, gaben ihre Gewinne im Laufe des Handelstages dann aber wieder fast vollständig ab. In ihrem Fahrwasser gewannen Hugo Boss jedoch bis zum Schluss 1,19 Prozent.

Bei Varta-Aktien nahmen Anleger nach zuletzt immer neuen Rekordständen nun Kursgewinne mit. Der Kurs fiel um 4,7 Prozent. Am Vorabend hatte der Großaktionär Montana Tech gut 800 000 Varta-Aktien oder zwei Prozent des Grundkapitals veräußert, dies werteten Händler als Auslöser der Gewinnmitnahmen. Wacker Chemie gaben zudem um 0,54 Prozent nach. Das Unternehmen muss im laufenden Geschäftsjahr wegen der Flaute im Solarmarkt eine außerplanmäßige Abschreibung in Höhe von 750 Millionen Euro vornehmen. Man erwarte nun für 2019 ein negatives Jahresergebnis von etwa dem gleichen Betrag, teilten die Münchener kurz vor Börsenschluss mit.

Die Deutsche Börse hatte am Vorabend Änderungen ihrer Aktienindizes mitgeteilt. Demnach steigen die Papiere der Softwarefirma Teamviewer und des Batterieherstellers Varta in den MDax auf. Verlassen müssen den MDax dafür 1&1 Drillisch und Fielmann , beide Aktien steigen in den SDax ab. Drillisch-Papiere verloren bis zum Handelsende rund 1 Prozent, während die von Fielmann mit 0,22 Prozent im Plus lagen. Teamviewer-Titel gaben ebenfalls um ein halbes Prozent nach. Im Dax bleibt derweil alles beim Alten.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,34 Prozent am Vortag auf minus 0,32 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,15 Prozent auf 144,28 Punkte. Der Bund-Future gab um 0,22 Prozent auf 170,33 Punkte nach. Der Euro wurde zuletzt mit 1,1104 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Donnerstag auf 1,1094 (Mittwoch: 1,1071) Dollar festgesetzt./kro/fba

--- Von Karolin Rothbart, dpa-AFX ---

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AXC0307 2019-12-05/18:14

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