FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat auch am Freitag Kursgewinne verbucht. Positive Impulse lieferten niedriger als erwartet ausgefallene US-Einfuhrpreise. Dies sowie die ebenfalls geringeren Wachstumsraten bei den Verbraucher- und Erzeugerpreisen in den USA waren laut Analyst Konstantin Oldenburger von CMC Markets in dieser Woche gute Nachrichten für die Börsen. "Aber es bleibt das Risiko, dass die positive Entwicklung nur eine Momentaufnahme darstellt und die überschwängliche Reaktion der Anleger etwas übertrieben war", warnte er.

Der Dax kletterte am Nachmittag mehrmals über die vielbeachtete Marke von 13 800 Punkten und blieb am Ende nur minimal darunter, überwand aber immerhin das Vorwochenhoch bei 13 792 Zählern. Letztlich gewann der Leitindex 0,74 Prozent auf 13 795,85 Punkte und erklomm damit den höchsten Schlussstand seit mehr als zwei Monaten. Auf Wochensicht legte das Börsenbarometer um rund 1,6 Prozent zu. Der MDax als Index der mittelgroßen Werte endete am Freitag 0,04 Prozent höher bei 27 907,48 Zähler.

Auch europaweit zeigten sich die Börsen in guter Form: Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann letztlich 0,53 Prozent auf 3776,81 Punkte. In Paris und London gab es ebenfalls moderate Gewinne. In den USA legten die wichtigsten Indizes zum Handelsschluss in Europa etwas deutlicher zu.

Die Hoffnung auf ein langsameres Tempo bei den US-Zinserhöhungen war der Haupttreiber in der abgelaufenen Woche. Denn nach den Inflationsdaten hätten sich die Erwartungen an die nächste US-Notenbanksitzung im September deutlich verändert, sagte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. Inzwischen erwarte eine knappe Mehrheit der Experten einen geringeren Zinsschritt um 0,50 Prozentpunkte. Bislang wurde mehrheitlich eine Zinserhöhung um 0,75 Punkte prognostiziert.

Unter den Einzelwerten stiegen die Bayer-Aktien um 4,8 Prozent. Der Konzern errang im Streit mit BASF um den Verkaufspreis für das Saatgutgeschäft in den Jahren einen Erfolg. ASF legten dennoch um 1,7 Prozent zu.

Der Mobilfunk-Anbieter Freenet erhöhte nach guten Geschäften im zweiten Quartal die Prognose für das operative Jahresergebnis, was den Aktien im MDax ein Plus von 2,1 Prozent bescherte. Die Anteile des Lagerlogistikspezialisten Jungheinrich pendelten nach Quartalszahlen zwischen moderaten Gewinnen und Verlusten. Letztlich verloren sie rund 1,7 Prozent.

Knorr-Bremse waren nach endgültigen Quartalszahlen mit minus 11,3 Prozent Schlusslicht im Index der mittelgroßen Werte. Aussagen des Bremssystemherstellers für Lkw und Schienenfahrzeuge zu den Aktivitäten in China seien negativ gewertet worden, sagte Analyst Akash Gupta von JPMorgan.

Uniper sprangen nach zwei Handelstagen mit Verlusten um 9,3 Prozent hoch. Ein Händler verwies auf Berichte, wonach der schwer angeschlagene Energiekonzern vorgeschlagen hat, für Asien bestimmtes Flüssiggas aus den USA nach Europa umzuleiten und Asien über einen Kooperationspartner in Australien zu beliefern. Das Gas könnte so früher in Europa verfügbar sein und Lücken in der Gasversorgung stopfen.

Der Kurs des Euro wurde zuletzt mit 1,0258 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,0285 Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,81 Prozent am Vortag auf 0,87 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,30 Prozent auf 136,31 Punkte. Der Bund-Future zeigte sich stabil bei 155,44 Punkten./edh/he

--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---

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AXC0283 2022-08-12/18:08

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