FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Donnerstag mit
klaren Gewinnen den Feiertagshandel zu Christi Himmelfahrt beendet.
Der deutsche Leitindex schloss mit einem Plus von 1,59 Prozent auf
14 231,29 Punkte, dabei profitierte er wie schon am Vortag auch von
guten Vorgaben der Wall Street. Damit könnte das wichtigste deutsche
Börsenbarometer den seit Januar bestehenden Abwärtstrend nun
womöglich hinter sich lassen. Bislang hatte dem Dax dafür in
etlichen Versuchen die Kraft gefehlt, weil immer wieder Konjunktur-
und Inflationssorgen gepaart mit steigenden Zinsen die
Kursentwicklung bremsten.
Auch der MDax der mittelgroßen Unternehmen
verabschiedete sich am Donnerstag gestärkt, er legte um 1,11 Prozent
auf 29 430,27 Zähler zu.
Für Beruhigung auch hierzulande sorgte das am Vorabend
veröffentlichte Sitzungsprotokoll der US-Notenbank. Diese hatte
keine größeren Überraschungen in Bezug auf noch schnellere
Zinsschritte der Währungshüter zur Bekämpfung der hohen Inflation
enthalten. "Die Anleger sehen die Aussagen der Fed als eine
Verpflichtung zu einer nur allmählichen Straffung der Geldpolitik",
notierte Edward Moya vom Broker Oanda.
Erleichtert nahmen die Investoren auch gute Resultate und
optimistische Aussagen einiger US-Einzelhändler auf, die in Kontrast
zu den in der vergangenen Woche veröffentlichen Berichten großer
Wettbewerber wie Walmart und Target standen.
Umgekehrt ließen sie sich von einer enttäuschenden Umsatzprognose
des US-Chip-Spezialisten Nvidia sowie von einer
Kreisemeldung über eine Stagnation des iPhone-Absatzes von Apple
im laufenden Jahr nicht einschüchtern.
In der Dax-Riege gewannen die Bayer -Papiere im oberen
Index-Feld 3,3 Prozent. Analyst Peter Verdult von der Citigroup
äußerte sich sehr optimistisch zu den
Umsatzaussichten des Medikamentenkandidaten Asundexian. Aktien des
Online-Modehändlers Zalando legten auf dem
Dax-Spitzenplatz um mehr als zehn Prozent zu, für den
Kochboxenversender Hellofresh und den
Essenslieferdienst Delivery Hero ging es um über
sechs beziehungsweise mehr als neun Prozent nach oben. Mehr als ein
weiterer Versuch der Bodenbildung auf tiefem Kursniveau dürfte das
derzeit aber nicht sein.
Freenet im MDax profitierten mit einem Plus von 4,6
Prozent von einer doppelten Hochstufung von "Verkaufen" auf "Kaufen"
durch Goldman Sachs . Laut Analyst Andrew Lee bietet
der Mobilfunkanbieter den Anlegern eine seltene Kombination aus
Wachstum und hohen Ausschüttungen. Als einer der besten Werte im
SDax gewannen die Papiere des
Online-Gebrauchtwagenhändlers Auto1 6,4 Prozent, hier
gaben überraschend starken Zahlen des britischen Wettbewerbers Auto
Trader Schub.
Einige Papiere wurden am Feiertag mit Dividendenabschlag gehandelt
und wirkten daher nur optisch schwach. Im MDax betraf dies die
Chemiekonzerne Evonik und Lanxess
sowie den Autovermieter Sixt , im SDax den
Leasingspezialisten Grenke und die IT-Firma Secunet
.
Auch europaweit knüpften die Börsen an ihre Erholung zur Wochenmitte
an. Der europäische Leitindex EuroStoxx 50 stieg um
1,72 Prozent auf 3740,31 Punkte. Der Pariser Cac 40
legte ähnlich stark zu, in London fielen die Gewinne für den FTSE
100 deutlich moderater aus. Der New Yorker Dow Jones
Industrial stand zum Handelsschluss in Europa mit
fast eineinhalb Prozent im Plus.
Der Euro stieg und wurde zuletzt mit 1,0720 US-Dollar
gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am
Nachmittag noch auf 1,0697 (Mittwoch: 1,0656) Dollar festgesetzt,
der Dollar hatte damit 0,9348 (0,9384) Euro gekostet.
Der Bund-Future sank um 0,34 Prozent auf 153,39
Punkte./tav/he
--- Von Tanja Vedder, dpa-AFX ---
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