Der deutsche Aktienmarkt ist mit Schwung in
die neue Woche gestartet. Positive Impulse kamen am Montag
insbesondere von Asiens Börsen. Vor allem die Aktienmärkte in China
und Hongkong legten stark zu. Angefeuert wurde ihre Rally von einem
Bericht der chinesischen Finanzzeitung "Securities Times", der
Reformen des chinesischen Aktienmarktes und eine hohe Liquidität als
positiv für Aktien hervorhob. Unterstützung kam im späteren Verlauf
zusätzlich aus den USA, wo die Kurse nach einem verlängerten
Wochenende ebenfalls kräftig stiegen.
Der Leitindex Dax , der im frühen Handel über 12 800
Punkte hochgeschnellt war, beendete den Tag mit einem Plus von 1,64
Prozent auf 12 722,45 Punkte. Damit knüpfte das deutsche
Börsenbarometer an sein Vorwochenplus von mehr als dreieinhalb
Prozent an. "Die neue Aufwärtswelle, die sich beim Dax abzeichnete,
entfaltet sich zum Wochenauftakt weiter", schrieb
Charttechnik-Experte Andreas Büchler von Index Radar. Auch wenn
Marktteilnehmer nicht mehr zu jedem Preis kaufen dürften, sei dies
doch ein positives Zeichen.
Marktanalyst Konstantin Oldenburger sprach indes von einer
"staatlich angeordneten Börsenrally" in China und warnte vor einem
womöglich schmerzhaften Ende übermäßiger Spekulationen. Er sieht
Risikofaktoren wie etwa die Schuldenproblematik oder auch die
US-Präsidentschaftswahl gegen Jahresende.
Der MDax gewann am Montag 1,73 Prozent auf 27 060,39
Punkte und auch europaweit legten die Börsen kräftig zu. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 rückte um 1,69
Prozent auf 3350,03 Punkte vor und auch in Paris und London ging es
aufwärts. In den USA gewann der Dow Jones Industrial
zum Börsenschluss in Europa 1,3 Prozent, die technologielastigen
Nasdaq-Börsen legten sogar noch deutlicher zu.
Die Industrie-Daten aus Deutschland bewegten nicht sonderlich. Zwar
erhielt die deutsche Industrie im Mai nach dem Einbruch in der
Corona-Krise wieder deutlich mehr Aufträge, doch fiel das Plus
weniger stark als erwartet aus.
Europaweit und auch in Deutschland verzeichneten vor allem
Bankaktien deutliche Gewinne. Im Dax waren die Aktien der Deutschen
Bank Spitzenreiter mit plus 3,9 Prozent. Im MDax
ragten die Papiere der Commerzbank mit einem Plus von
7,5 Prozent heraus. Vorstandschef Martin Zielke machte überraschend
den Weg frei für einen Neuanfang an der Konzernspitze spätestens
Ende des Jahres. Börsianer gehen davon aus, dass das Machtvakuum
rasch gefüllt wird, zumal auch Aufsichtsratschef Stefan Schmittmann
sein Mandat niederlegt.
Die Aktien des nach einem Bilanzskandal ums Überleben kämpfenden
Zahlungsdienstleisters Wirecard aber standen mit
minus fast 21 Prozent wieder unter Druck im Dax. Laut der "Financial
Times" sollten die mutmaßlichen Luftbuchungen bei Wirecard wohl auch
auflaufende Verluste im eigenen Kerngeschäft kaschieren.
Zweitschwächster Dax-Wert waren Beiersdorf mit minus
1,9 Prozent nach überraschend vorgelegten vorläufigen Umsatzzahlen
zum ersten Halbjahr. Dabei enttäuschte laut der US-Bank Goldman
Sachs vor allem die Consumer-Sparte des Nivea-Herstellers.
Zu neuen Rekordhöhen schwangen sich im Handelsverlauf die Papiere
der Shop Apotheke und von Gerresheimer
auf. Der Verpackungshersteller Gerresheimer rüstet sich schon jetzt
für einen möglichen Corona-Impfstoff. Die Anteilsscheine gewannen
3,5 Prozent auf 90,90 Euro. Der Online-Arzneimittelhändler meldete
starke Umsatzzahlen im zweiten Quartal. Vor dem Wochenende hatte
bereits grünes Licht für das E-Rezept den Kurs steigen lassen. Die
Aktien sprangen nun um 8,6 Prozent auf 126,40 Euro hoch.
Die Europäische Zentralbank setzte am Nachmittag den
Euro-Referenzkurs auf 1,1325 (Freitag: 1,1224) US-Dollar fest. Der
Dollar kostete damit 0,8830 (0,8910) Euro. Am frühen Abend dann
wurde der Euro zu Dollar gehandelt.
Am deutschen Anleihemarkt sank der Rentenindex Rex um
0,01 Prozent auf 145,11 Punkte. Die Umlaufrendite stieg von minus
0,46 Prozent am Freitag auf minus 0,45 Prozent. Der Bund-Future
verlor 0,01 Prozent auf 176,00 Punkte./ck/fba
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0286 2020-07-06/18:25
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