FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine von Lethargie, Abwarten und Kursschwächen
geprägte Börsenwoche hat am Freitag mit Gewinnen geendet. Der
deutsche Leitindex Dax schloss 0,74 Prozent höher mit
14 370,72 Punkten. Stärker als erwartet gestiegene US-Erzeugerpreise
belasteten die Kurse nur kurzzeitig, der Dax legte rasch wieder den
Vorwärtsgang ein. Auf Wochensicht steht allerdings ein Minus von gut
einem Prozent zu Buche. Der MDax legte vor dem
Wochenende um 0,55 Prozent auf 25 604,18 Zähler ebenfalls zu.
Anleger dürften vor den mit Spannung erwarteten letzten
Notenbanksitzungen in diesem Jahr in Frankfurt und Washington das
Pulver trocken gehalten haben. Am Mittwoch tagt die Federal Reserve,
gefolgt von der Europäischen Zentralbank am Donnerstag.
Leitzinserhöhungen um jeweils 0,5 Prozentpunkte gelten als
ausgemachte Sache. Sie dürften Beobachtern zufolge an den Märkten
bereits eingepreist sein. Die Prognosen der Währungshüter für die
Zukunft könnten aber die Börsen vor dem Jahresende noch einmal
durcheinander wirbeln.
Mit dem Wechsel in das Jahr 2023 werde Europa in eine Rezession
rutschen und das Wachstum in den USA werde sich verlangsamen,
prognostizierte Stratege Ray Farris von Credit Suisse. "Trotzdem
dürften die Zentralbanken weiter die Zinsen erhöhen, mindestens noch
im ersten Quartal". Angesichts dieser Gemengelage könnten die
Risiken an den Finanzmärkten noch deutlich zunehmen.
Am deutschen Markt waren Titel aus dem Automobilsektor gefragt. BMW
, Continental und Mercedes-Benz
legten zwischen 1,9 und 2,7 Prozent zu. In den
vergangenen Tagen hatte der Automobilsektor nachgegeben, nun griffen
Anleger auf niedrigerem Niveau wieder zu. Chefstratege Ulrich
Stephan von der Deutschen Bank zufolge könnte sich die
Automobilnachfrage 2023 spürbar verbessern.
Die Papiere von Adidas und vor allem Puma
trotzten negativ aufgenommenen Nachrichten des
amerikanischen Sportbekleidungshändlers Lululemon .
Während Puma mit plus 2,2 Prozent sogar zu den Dax-Spitzenwerten
zählten, stiegen Adidas um 1,2 Prozent. Die Aktien von Lululemon
dagegen brachen an der Wall Street prozentual zweistellig ein, hohe
Lagerbestände belasten die Profitabilität.
Im MDax waren Carl Zeiss Meditec das Schlusslicht mit
einem Abschlag von 3,2 Prozent. Damit erholten sich die Papiere des
Medizintechnikkonzerns aber von anfangs deutlich höheren Verlusten.
Für das Geschäftsjahr gehen die Jenaer von einem Rückgang der
Profitabilität aus, während Analysten bisher mit einem leichten
Anstieg gerechnet hatten.
Die wichtigen europäischen Aktienmärkte verbuchten am Donnerstag
Gewinne. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss
0,54 Prozent höher mit 3942,62 Punkten. In Paris legte der Cac 40
ebenfalls leicht zu, während der FTSE 100
kaum verändert schloss. In New York trat der
US-Leitindex Dow Jones Industrial zum europäischen
Handelsende auf der Stelle.
Im Devisenhandel begünstigten die Inflationsdaten aus den USA den
US-Dollar und belasteten den Euro . Dieser kostete am
Abend 1,0540 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den
Referenzkurs am Nachmittag auf 1,0559 (Donnerstag: 1,0519) Dollar
festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9471 (0,9507) Euro gekostet.
Am Rentenmarkt gab es Kursverluste, der Rentenindex Rex
fiel um 0,41 Prozent auf 128,82 Punkte. Im Gegenzug
stieg die Umlaufrendite von 1,73 Prozent am Vortag auf 1,81 Prozent.
Der Bund-Future verlor am Abend 0,73 Prozent auf
140,55 Punkte./bek/mis
--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---
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