Der von US-Präsident Donald Trump neu angefachte Handelszwist mit China hat am Montag die jüngste Kurs-Rally jäh beendet. Die Ankündigung weiterer Sonderzölle löste weltweit Sorgen vor einer neuen Eskalation des Konflikts zwischen den beiden größten Volkswirtschaften aus. Anleger strichen Kursgewinne ein, der Dax verlor 1,01 Prozent auf 12 286,88 Punkte. Immerhin konnte der Index die Verluste am Nachmittag eingrenzen.

Zuvor war der Leitindex seit Jahresbeginn um fast 18 Prozent vorgerückt. Trump habe mit seiner Ankündigung "viele auf dem falschen Fuß erwischt", sagte Stratege Ulrich Stephan von der Deutschen Bank, und für ein abruptes Ende der Ruhe an den Kapitalmärkten gesorgt. Der "handelsstreitanfällige Dax" sei entsprechend unter Druck geraten. Stephan riet weiterhin zur Vorsicht, nicht zuletzt angesichts des Risikos von Zöllen auch auf Autoimporte.

Auch die Nebenwerte mussten Federn lassen: Der MDax der mittelgroßen Börsentitel sackte zum Wochenstart um 1,16 Prozent auf 25 659,91 Punkte ab.

Unmittelbar vor einer neuen Runde in den seit Monaten laufenden Handelsgesprächen hatte Trump am Wochenende überraschend ankündigt, die bereits geltenden Sonderzölle auf Wareneinfuhren aus China im Wert von 200 Milliarden US-Dollar würden schon von diesem Freitag an von bisher 10 auf 25 Prozent erhöht. Chinas Börsen waren daraufhin eingeknickt.

Die Verhandlungen kämen zu langsam voran, begründete Trump die neuerliche Verschärfung des Konflikts. China versuche nachzuverhandeln, das wolle er nicht zulassen. Trotz der Ankündigung neuer Sonderzölle will China vorerst an weiteren Handelsgesprächen mit den USA festhalten.

Die neuerliche Verschärfung des Konflikts belastete die Aktien des Automobilsektors. Die Kurseinbußen reichten von 1,7 Prozent bei Volkswagen bis zu 2,5 Prozent für Continental . Analyst Alec Phillips von der Bank Goldman Sachs konstatierte "in Sachen Strafzölle eine zunehmend negative Entwicklung".

Auch Stabilus konnte sich der Tristesse auf den Automärkten nicht entziehen. Nach dem schwachen zweiten Geschäftsquartal hatte der Spezialist für Gasfedern und Dämpfer erneut die Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr gesenkt. Daraufhin fielen die Aktien im Nebenwerte-Index SDax um 5,7 Prozent.

Zu den Schlusslichtern im MDax gehörten die Papiere von Dürr mit einem Minus von ebenfalls 5,7 Prozent. Sowohl die Baader Bank als auch das Analysehaus Warburg Research hatten ihre Kaufempfehlungen für die Anteilscheine des Anlagenbauers gestrichen. Am Index-Ende knickten die Papiere von Hochtief um 8,6 Prozent ein. Händler verwiesen zur Begründung hierfür auf einen Kursrutsch der Aktien der australischen Tochter Cimic .

Mit einem Dividendenabschlag gehandelt wurden schließlich die Papiere des Chemiekonzerns BASF und des Versorgers RWE .

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 büßte am Montag 1,13 Prozent auf 3462,95 Punkte ein. In Paris gab der Cac 40 ähnlich stark nach. In London wurde wegen eines Feiertags nicht gehandelt. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial lag zum europäischen Handelsende rund 0,7 Prozent im Minus.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,04 Prozent am Freitag auf minus 0,07 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,13 Prozent auf 142,88 Punkte. Der Bund-Future gewann am Abend 0,15 Prozent auf 165,47 Punkte.

Der Euro notierte zuletzt bei 1,1195 US-Dollar. Der Dollar kostete damit 0,8933 Euro. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1199 (Freitag: 1,1155) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8929 (0,8965) Euro gekostet./bek/he

--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---

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AXC0254 2019-05-06/18:04

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