FRANKFURT (dpa-AFX) - Wie gewonnen, so zerronnen: Die Kurserholung
am Mittwoch war nur einen Tag später Makulatur. Der Dax büßte am
Donnerstag 1,30 Prozent auf 13 914,07 Punkte ein.
Robuste Konjunkturdaten aus den USA "platzten in die
vorweihnachtlich positive Stimmung", wie Analyst Konstantin
Oldenburger vom Broker CMC Markets schrieb. Der starke Arbeitsmarkt
in den USA und kauffreudige Konsumenten trotz hoher Preise sprächen
dagegen, dass die US-Notenbank Fed das Tempo der Zinserhöhungen
drossele.
Als auch an der Wall Street die Kurse purzelten, erhöhte das am
Nachmittag den Druck auf den Dax weiter. Wöchentliche Daten vom
US-Arbeitsmarkt hatten einmal mehr dessen Stärke untermauert. Für
den MDax ging es am Ende um 1,50 Prozent auf 25
105,45 Punkte nach unten.
Eine pessimistische Geschäftsprognose des US-Chipherstellers Micron
Technology drückte auf die Stimmung in der
europäischen Halbleiterbranche. Micron zufolge dürfte das größte
Überangebot in der Branche seit mehr als einem Jahrzehnt die
Rückkehr zur Profitabilität erschweren. Im Dax verloren Infineon
drei Prozent und an der Börse Euronext gaben ASML
und STMicroelectronics ebenfalls
deutlich nach.
Zu den größten Verlierer im Dax zählten die Automobilaktien,
Volkswagen etwa verloren als Schlusslicht im Dax gut
vier Prozent. Porsche AG, Continental, Mercedes-Benz und Porsche
Holding gaben zum 2,4 bis 3 Prozent nach.
Rheinmetall setzten hingegen mit plus 2,4 Prozent die
Kurserholung nach dem herben Rückschlag vom Dienstag fort. Das
Rüstungsunternehmen will zusammen mit Krauss-Maffei Wegmann (KMW)
die defekten Schützenpanzer Puma in den kommenden zwei bis drei
Wochen instand setzen. Am Dienstag hatten die Probleme mit dem
Panzer den Rheinmetall-Kurs erheblich belastet, inzwischen sind die
Kursverluste wieder ausgebügelt.
Ein Plus von 1,7 Prozent verbuchten die Papiere des
Brennstoffzellenherstellers SFC Energy , die zum 27.
Dezember in den SDax der kleinen Börsentitel
aufsteigen. Dafür müssen die Aktien des Gasimporteurs Uniper
nach dessen Verstaatlichung den Index verlassen.
Uniper fielen um 5,5 Prozent.
Der Großhändler Metro verkauft sein Indiengeschäft an
den dortigen Handelsriesen Reliance. Die Trennung sei strategisch
richtig, schrieb Analyst Volker Bosse von der Baader Bank. Metro
habe es nicht geschafft, die Tochter auf dem Subkontinent zu den
größten drei Großhändlern aufzubauen. Metro gewannen 1,9 Prozent.
Europaweit meldeten die Börsen Verluste. Der Eurozonen-Leitindex
EuroStoxx 50 schloss 1,26 Prozent tiefer bei 3823,29
Punkten. Um rund ein Prozent ging es mit dem französischen Cac 40
abwärts. Der Londoner FTSE 100 hielt sich mit einem moderaten Minus
besser. Hier half ein schwaches Pfund, mit dem sich die
Wettbewerbschancen britischer Unternehmen verbessern können. Der
US-Leitindex Dow Jones Industrial lag zum
europäischen Handelsende 1,5 Prozent tiefer.
Am Devisenmarkt gab der Euro anfängliche Gewinne
wieder ab, fiel unter 1,06 US-Dollar und kostete zuletzt 1,0589
Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs
zuvor auf 1,0633 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt setzte sich der Aufwärtstrend der Zinsen fort. Die
Umlaufrendite stieg von 2,27 Prozent am Vortag auf 2,30 Prozent. Der
Rentenindex Rex fiel um 0,11 Prozent auf 126,50
Punkte. Der Bund-Future büßte am Abend 0,46 Prozent
auf 135,21 Zähler ein./bek/he
--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---
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