FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Donnerstag
wieder nachgegeben und damit seinen jüngsten Zickzack-Kurs
fortgesetzt. Die Nachrichten zur neuen Coronavirus-Variante Omikron
überschatteten die Tatsache, dass die immer noch dominante
Delta-Variante weiter in Europa wüte und das deutsche
Gesundheitssystem in die Knie zu zwingen drohe, schrieb Analyst
Michael Hewson von CMC Markets UK.
Zum Börsenschluss verlor der deutsche Leitindex 1,35 Prozent auf 15
263,11 Punkte. Er blieb damit in der Handelsspanne zwischen rund 15
000 und 15 550 Punkten, in die er seit dem Auftauchen von Omikron am
vergangenen Freitag abgerutscht ist.
Der MDax der mittelgroßen Werte sank letztlich um
1,62 Prozent auf 33 774,43 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex
Eurostoxx 50 ging es um 1,70 Prozent auf 4108,02
Punkte bergab. Die nationalen Indizes in Frankreich und
Großbritannien gaben ebenfalls nach. Der US-Leitindex Dow Jones
Industrial stand zum europäischen Handelsende hingegen deutlich im
Plus.
Bund und Länder einigten sich in Deutschland auf neue
Beschränkungen. In Geschäften sowie bei Kultur- und
Freizeitveranstaltungen bekommen Zugang künftig nur noch gegen das
Coronavirus Geimpfte oder von einer Infektion Genesene. Auch werden
etwa Clubs und Diskotheken bei hohen Corona-Infektionszahlen wegen
des Ansteckungsrisikos geschlossen werden.
Papiere von Pandemie-Profiteuren wie Delivery Hero
und Zalando wurden am Donnerstag dennoch verkauft:
Die Aktien des Essenslieferdienstes sackten als größter
Dax-Verlierer um über sieben Prozent ab, die des Online-Modehändlers
um knapp fünf Prozent.
Ein Bericht über eine offenbar nachlassende Nachfrage nach dem neuen
iPhone von Apple belastete zusätzlich zur erwarteten
Straffung der US-Geldpolitik europaweit die Papiere von
Technologieunternehmen. Infineon waren mit einem
Minus von fast viereinhalb Prozent drittschwächster Dax-Wert.
Nach Bekanntgabe von Unternehmenszielen fielen die Anteile des
Immobilienportal-Betreibers Scout24 am MDax-Ende
letztlich um fast neun Prozent und erreichten den tiefsten Stand
seit April 2020. Laut JPMorgan-Analyst Marcus Diebel ist die
Prognose für das operative Ergebnis 2022 eher schwach und liegt
unter seiner bisherigen Annahme. Die mittelfristigen Ziele nannte
Diebel aber ermutigend.
Der Kurs von Teamviewer sank nochmals auf ein
Rekordtief, am Ende büßten die Titel über fünf Prozent ein. Der
Softwarehersteller muss im Zuge der in drei Wochen anstehenden
Veränderungen in den großen europäischen Indizes den breit gefassten
Stoxx Europe 600 verlassen. Er teilt dieses Schicksal
mit dem Immobilienkonzern Grand City Properties und
dem Online-Händler für Haustiefbedarf Zooplus . Sie
werden von Montag, 20. Dezember an, nicht mehr in dem Index notiert
sein. Der Abstieg von Teamviewer folgt auf den starken Kursverfall
der vergangenen Monate, nachdem das Unternehmen seine hochgesteckten
Wachstumsambitionen deutlich zusammengestrichen hatte.
Thyssenkrupp lieferten Aussagen des Industrie- und
Stahlkonzerns anlässlich seines Investorentages nicht lange
Rückwind. Bereits im späten Vormittagshandel drehten die Titel ins
Minus, am Ende standen sie fast zweieinhalb Prozent im Minus. Ein
Börsianer lobte zwar die mittelfristig angestrebte Ergebnismarge vor
Zinsen, Steuern und Sondereffekten sowie den angepeilten positiven
freien Mittelzufluss vor Übernahmen. Einige Analysten betonten aber,
dass es nichts Neues zum geplanten Börsengang der Wasserstoffsparte
Uhde gegeben habe. Zuletzt teilte Thyssenkrupp noch mit, dass die
Investitionen nicht auf dem aktuellen Niveau bleiben dürften und
Zukäufe erst in Zukunft wieder Thema sein könnten.
Der Euro kostete zuletzt 1,1307 US-Dollar. Die
Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf
1,1339 Dollar festgesetzt.
Am deutschen Anleihemarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,42
Prozent am Vortag auf minus 0,45 Prozent. Der Rentenindex Rex
stieg um 0,14 Prozent auf 145,46 Punkte. Der
Bund-Future gewann 0,01 Prozent auf 172,60
Zähler./gl/mis
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
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AXC0382 2021-12-02/18:17
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