FRANKFURT (dpa-AFX) - Bekräftigte Signale für moderatere
Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed haben dem deutschen Aktienmarkt
am Donnerstag Rückenwind gegeben. Hinzu kamen erneute Hoffnungen,
dass China seine strikte Corona-Politik allmählich etwas lockern
könnte. Das würde die Nachfrage nach vielen Wirtschaftsgütern
ankurbeln. Für einen Dämpfer sorgten allerdings die unerwartet klar
gesunkenen deutschen Einzelhandelsumsätze im Oktober.
Der Dax schloss mit einem Plus von 0,65 Prozent bei
14 490,30 Punkten. Ob der Leitindex die neunte Gewinnwoche in Folge
verzeichnen wird, bleibt abzuwarten. Aktuell zeichnet sich noch ein
moderater Verlust ab. Der MDax der mittelgroßen Werte
stieg am Donnerstag um 1,41 Prozent auf 25 954,71 Zähler.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 0,50
Prozent. Der Cac 40 in Paris legte um rund 0,2
Prozent zu, während der Londoner FTSE 100 um rund 0,2
Prozent nachgab. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial
präsentierte sich zum europäischen Handelsende mit
einem Minus von rund 0,9 Prozent.
US-Notenbankchef Jerome Powell hatte am Mittwoch die Perspektive
kleinerer Zinsschritte untermauert und damit an der Wall Street eine
Kursrally ausgelöst. Allerdings ist an den Börsen bereits ein
kleinerer Zinsschritt im Dezember von 0,5 Prozentpunkten
eingepreist. Interessanter ist daher laut den Experten der
Landesbank Baden-Württemberg, Powells Signal, dass die Fed die
Leitzinsen in der Spitze wohl über das im Rahmen ihrer Projektionen
avisierte Niveau von 4,6 Prozent hinaus werde anheben müssen.
Unter den Einzelwerten stiegen im Dax die Aktien der Deutschen
Telekom um 1,4 Prozent. Analyst Akhil Dattani von
JPMorgan sieht 2023 einige potenzielle Kurstreiber für die T-Aktie
und setzte sie daher auf die "Analyst Focus List" für besonders
aussichtsreiche Werte. Außerdem bleibt sie seine Favoritin in der
Branche.
Im MDax sprangen die Aktien von Nemetschek um 7,7
Prozent hoch. Im kommenden Jahr erwartet der Vorstandschef des
Bausoftwareherstellers laut einem Gespräch mit der
Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX "weiterhin Umsatzwachstum und ein
operatives Ergebnis auf hohem Niveau".
In den Fokus rückten überdies die Aktien der Shop Apotheke
, die an der SDax-Spitze um mehr als 13 Prozent
zulegten. In der Schweiz zogen die Anteile von Zur Rose
, zu der die Marke DocMorris gehört, kräftig an. Die
beiden Versandapotheken profitierten davon, dass
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Vortag betont
hatte, dass das E-Rezept Mitte nächsten Jahres kommen werde.
Außerhalb der Dax-Familie erreichten zudem die Aktien von Elmos
den höchsten Stand seit dem Jahr 2000. Wie
Index-Experte Tom Koula von der Investmentbank Stifel Europe
erwartet, wird der Chiphersteller noch vor Weihnachten in den SDax
aufgenommen.
Der Euro stieg zuletzt auf 1,0491 US-Dollar. Die EZB
hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,0454 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 1,92 Prozent am Vortag auf
1,82 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,62
Prozent auf 128,30 Punkte. Der Bund-Future legte um
0,56 Prozent auf 142,46 Punkte zu./edh/jha/
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---
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