Dank weiterer positiver Notenbanksignale hat der Dax am Donnerstag im frühen Feiertagshandel an seinem Jahreshoch gekratzt. Mit 12 432 Punkten blieb der deutsche Leitindex nur rund 3 Punkte unter dem bisherigen Höchststand seit September vergangenen Jahres. Nach der Europäischen Zentralbank vor zwei Tagen hatte nun auch die Fed in den USA die Anlegerhoffnungen auf neue Zinssenkungen untermauert. Zuletzt lag der Dax mit 0,66 Prozent im Plus bei 12 389,66 Punkten.

Erstaunlicherweise habe es die Fed geschafft, die ohnehin schon hohen Erwartungen der Märkte noch zu übertreffen, ohne mit Blick auf die US-Wirtschaft Alarmglocken zu läuten, sagte Stratege Stephen Innes von Vanguard Markets. Marktbeobachter Andreas Lipkow von der Comdirect Bank erinnert nach den Notenbankhighlights aber bereits an das G20-Treffen Ende des Monats mit dem erwarteten Zusammentreffen der Handelskonflikt-Gegner, dem US-Präsidenten Donald Trump und seinem chinesischen Pendant Xi Jinping. "Es bleibt also auch an den Börsen weiter heiß", so Lipkow.

Der MDax , in dem die Aktien mittelgroßer Unternehmen vertreten sind, gewann an Fronleichnam 0,77 Prozent auf 25 701,47 Punkte. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone legte gut ein halbes Prozent zu.

Die Aktien des Dialysespezialisten FMC setzten sich nach einer Empfehlung der britischen Barclays Bank mit plus 1,8 Prozent an die Dax-Spitze. Die Sorgen am Markt über die Nachhaltigkeit des Wachstums seien wohl übertrieben, schrieb Analyst Hassan Al-Wakeel. SAP gewannen nach guten Geschäftszahlen des Wettbewerbers Oracle 1,4 Prozent und schafften ein weiteres Rekordhoch.

Im MDax schossen die Papiere des Essenslieferanten Delivery Hero nach Aufstockung ihrer Umsatzziele zeitweise um fast 16 Prozent nach oben, wovon aktuell 10 Prozent verblieben. Rocket Internet kletterten um rund 7 Prozent. Der Internet-Investor Oliver Samwer arbeitet laut einem Bericht des "Manager Magazin" an einem Plan zum Rückzug seiner Start-up-Holding.

Es gab in der Zinseuphorie aber auch Verlierer - allen voran Bankaktien, bei Niedrigzinsen unter schwachen Erträgen leiden. Papiere der Deutschen Bank sanken als schwächster Dax-Wert gut ein Prozent, auch weil neuer rechtlicher Ärger in USA droht. Die US-Justizbehörden gehen der "New York Times" zufolge einem Verdacht wegen möglicher Verstöße gegen Anti-Geldwäschegesetze nach.

Auch die zuletzt unter politischen Druck geratenen Immobilienwerte laufen weiter hinter. Analyst Jonathan Kownator von der Investmentbank Goldman Sachs kappte angesichts des in Berlin drohenden Mietdeckels seine Kursziele und strich zudem Vonovia von der Favoritenliste. Der Experte sieht ein gewisses Risiko für ähnliche Debatten auf nationaler Ebene. Vonovia verloren im Dax ein halbes Prozent./ag/mis

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0082 2019-06-20/10:11

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