Nach einem recht sorglosen Vortag haben sich die Wall-Street-Anleger am Dienstag wieder etwas zurückgezogen. Die vorbörslichen Indikationen hatten noch vermuten lassen, als drängten Marktteilnehmer die USA-Iran-Krise weiter in den Hintergrund. Dies ist gleichwohl nicht der Fall, wie das Minus von 0,25 Prozent auf 28 632,61 Punkten beim Leitindex Dow Jones Industrial nach der ersten Handelsstunde zeigte.

Der marktbreite S&P 500 verlor 0,22 Prozent auf 3239,24 Punkte. Der technologielastige Nasdaq 100 notierte mit plus 0,02 Prozent kaum verändert mit 8850,62 Punkten.

Nach dem Rückschlag am vergangenen Freitag wegen der Spannungen mit dem Iran hatten sich die Anleger an der Wall Street zum Wochenstart wieder aus der Deckung getraut. Aktuell sind die Rekordhochs mit Ausnahme beim Nasdaq aber wieder etwas weiter in die Ferne gerückt.

Ein Vergeltungsschlag als Reaktion des Iran auf die Tötung des einflussreichen iranischen Generals Ghassem Soleimani durch die USA ist bislang ausgeblieben. Beide Seiten überziehen sich mit gegenseitigen Warnungen und Drohungen.

Konjunkturdaten überraschten derweil am Dienstag positiv. So hellte sich die Stimmung der US-Dienstleister im Dezember unerwartet deutlich auf. Die US-Industrie hatte im November weniger Aufträge erhalten als im Vormonat, jedoch hatten Analysten mit einem noch etwas stärkeren Rückgang gerechnet. Die Kurse am Aktienmarkt beeinflussten die Daten per saldo kaum.

Unter den Einzelwerten waren die Aktien des Pharmakonzerns Merck & Co mit minus von 2,7 Prozent das Schlusslicht im Dow-Index. Der Pharmakonzern hatte mit seinem Krebsmittel Keytruda in einer wichtigen Studie ein selbstgesetztes Ziel nicht erreicht. So konnte das Mittel bei der Testreihe mit Lungenkrebspatienten, die unter einem kleinzelligen Bronchialkarzinom in bereits ausgedehntem Stadium leiden, die Überlebensrate nicht statistisch signifikant erhöhen.

Schwach präsentierten sich zudem die Ölwerte ExxonMobil und Chevron mit Abschlägen von 1,4 beziehungsweise 1,8 Prozent, nachdem der Höhenflug der Ölpreise zunächst gestoppt wurde.

Etwas Luft holen konnten unterdessen die Aktionäre des Flugzeugherstellers Boeing , der sich in der Krise um sein Unglücksmodell 737 Max mit American Airlines auf eine Schadenersatzzahlung geeinigt hatte. Boeing nannte zwar keine konkreten Zahlen, gab aber an, American Airlines wolle einen Anteil von 30 Millionen Dollar im Rahmen der Gewinnbeteiligungsstrategie an die Mitarbeiter weitergeben. Boeing gewannen an der Dow-Spitze 1,4 Prozent. American Airlines rückten um 0,6 Prozent vor.

Ein positiver Geschäftsausblick des US-Halbleiterherstellers Microchip kam bei den Anlegern gut an. Die Aktien legten um 5 Prozent zu. Nach Aussage von Microchip ist der Auftragsbestand für das erste Quartal 2020 deutlich höher als der für das Schlussquartal 2019.

Zudem kletterten einige Papiere in bislang nie erreichte Höhen. Dies war der Fall bei den Anteilen des iPhone-Herstellers Apple und des Elektroautobauers Tesla . Auch die Aktien der Google-Mutter Alphabet markierten erneut ein Rekordhoch. Während Apple zuletzt nachgaben, notierten Tesla und Alphabet weiter im Plus.

Für die Aktien der Telekom-Tochter T-Mobile US ging es nach einer frischen Kaufempfehlung von Nomura und Zahlen zu den neuen Vertragskunden im vergangenen Jahr um 0,8 Prozent hoch./ajx/jha/

 ISIN  US2605661048  US6311011026  US78378X1072

AXC0208 2020-01-07/16:43

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