Trotz des weiterhin offenen Ausgangs der US-Präsidentschaftswahl haben sich die Anleger an den US-Aktienmärkten auch am Donnerstag in Kauflaune gezeigt. Neben der Wahl-Hängepartie dürften im späteren Handel die geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank Fed im Anlegerfokus stehen. Ökonomen rechnen jedoch mit keinen Änderungen, da die Fed schon eine extrem lockere Geldpolitik betreibt und die Konjunkturdaten zuletzt robust waren. Frische Wirtschaftsdaten vor Handelsstart hatten kaum Einfluss auf die vorbörslichen Notierungen.

Der Dow Jones Industrial stieg zuletzt um 2,07 Prozent auf 28 424,01 Punkte. Damit summiert sich das Plus in dieser Woche nun bereits auf mehr als 7 Prozent, womit der Leitindex seinen 6,5-prozentigen Verlust aus der Vorwoche mehr als wettmachte. Der marktbreite S&P 500 gewann am Donnerstag 2,19 Prozent auf 3518,95 Punkte. Der Nasdaq 100 rückte um 2,33 Prozent auf 12 051,22 Zähler vor.

Die Produktivität der US-Wirtschaft ist im dritten Quartal schwächer gestiegen als prognostiziert. Das Verhältnis von Produktion und Arbeitszeit stieg auf das Jahr hochgerechnet um 4,9 Prozent. Analysten hatten im Schnitt einen Zuwachs um 5,6 Prozent erwartet. In der vergangenen Woche betrug die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe 751 000, rund 7000 weniger als in der Vorwoche. Experten hatten lediglich mit 735 000 neuen Anträgen gerechnet.

Präsident Donald Trumps demokratischem Herausforderer Joe Biden fehlen zwar nur noch wenige Wahlmänner-Stimmen für einen Einzug ins Weiße Haus. Allerdings schickte der Amtsinhaber schon seine Anwälte mit Klagen gegen die weitere Stimmenauszählung in mehreren Bundesstaaten los, um eine Niederlage auf juristischem Weg zu verhindern. Zudem mehren sich die Anzeichen, dass im parteipolitisch gespaltenen Kongress alles beim Alten bleibt: Einer republikanischen Senatsmehrheit dürfte auch zukünftig ein demokratisch dominiertes Repräsentantenhaus gegenüber stehen.

Damit sänke nicht nur die Wahrscheinlichkeit für ein neues, Billionen US-Dollar schweres Konjunkturprogramm gegen die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Biden wäre es auch kaum möglich, etwas an der Steuerpolitik seines Vorgängers zu ändern oder eine schärfere Regulierung der heimischen Technologieriesen durchzusetzen.

Davon profitierten die Titel des Online-Händlers Amazon , die um 2,5 Prozent stiegen. Aktien des iPhone-Herstellers Apple legten in einer ähnlichen Größenordnung zu. Anteilscheine der Google-Mutter Alphabet hingegen blieben mit einem Aufschlag von gut ein Prozent etwas zurück.

Dagegen büßten die in New York gelisteten Titel des chinesischen Amazon-Rivalen Alibaba 5,0 Prozent ein. Alibaba konnte sich zwar im dritten Quartal deutlich von den zeitweisen Folgen der Corona-Krise erholen. Doch im Trubel um den geplatzten Börsengang des Finanzablegers Ant Group sorgte ein Bericht der "Financial Times", wonach dieser sich um mindestens ein halbes Jahr verzögern dürfte, für Moll-Stimmung.

Derweil sprangen die Anteilssheine von Qualcomm dank starker Quartalszahlen um 12,8 Prozent hoch. Der Chipkonzern profitierte im vergangenen Quartal stark vom aufkommenden Geschäft mit dem superschnellen 5G-Mobilfunk. Qualcomm ist unter anderem der wichtigste Anbieter von 5G-Funkmodems - und konnte sich einen Platz in Apples neuen iPhones sichern, obwohl die Firmen lange in einen Patentstreit verwickelt waren.

Der Autobauer General Motors (GM) erholt sich dank boomender SUV- und Pick-up-Verkäufe schneller als erwartet vom Corona-Schock: Er verdiente im dritten Quartal schon wieder glänzend. Die Aktien stiegen um 1,8 Prozent.

Merck & Co legten um 2,1 Prozent zu. Der Pharmakonzern baut sein Krebsgeschäft mit dem Kauf der nicht börsennotierten Biotech-Firma Velosbio für 2,75 Milliarden Dollar aus./edh/he

 ISIN  US2605661048  US6311011026  US78378X1072

AXC0363 2020-11-05/17:22

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