NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen haben am Freitag zugelegt. Als Kursstütze zum Ende einer überwiegend schwachen Woche erwies sich die Stärke einiger schwer gewichteter Technologietitel. Zudem begrüßten die Anleger Aussagen eines US-Notenbankers, die ihre Sorgen wegen einer möglichen baldigen Straffung der amerikanischen Geldpolitik etwas beschwichtigten. Die wenigen kursbewegenden Unternehmensnachrichten stießen indes auf ein uneinheitliches Echo.

Der Leitindex Dow Jones Industrial gewann 0,50 Prozent auf 35 069,94 Punkte und beendete damit erst einmal eine viertägige Verlustserie. Auf Wochensicht zeichnet sich indes ein Minus von knapp 1,3 Prozent ab. Der marktbreite S&P 500 rückte am Freitag um 0,61 Prozent auf 4432,76 Punkte vor und der technologielastige Nasdaq 100 stieg um 0,89 Prozent auf 15 066,33 Zähler - beide Indizes hatten bereits am Donnerstag ihren Abwärtstrend gestoppt.

Laut dem am Mittwoch veröffentlichten Protokoll (Minutes) von der letzten Sitzung der US-Notenbank ist eine Mehrheit der Mitglieder für eine Reduzierung der Anleihekäufe noch in diesem Jahr. Nun sagte Robert Kaplan - Vorsitzender der regionalen Notenbank von Dallas und innerhalb der Fed als Anhänger einer eher lockeren Geldpolitik bekannt - in einem Fernsehinterview, dass eine Straffung der Geldpolitik zu überdenken sei, falls die besonders ansteckende Delta-Variante des Coronavirus das Konsumverhalten und die Geschäftstätigkeit der Unternehmen beeinträchtige.

Im Dow zählten die Aktien der Softwarekonzerne Microsoft und Salesforce mit Kursaufschlägen von 2,4 beziehungsweise 1,7 Prozent zu den größten Gewinnern. Der Technologiekonzern Apple reihte sich mit einem Kursplus von 0,7 Prozent im Leitindex immerhin im oberen Drittel ein.

Spotify begeisterte die Anleger mit der überraschenden Ankündigung, für bis zu eine Milliarde US-Dollar eigene Aktien zurückzukaufen: Deren Kurs zog um knapp sechs Prozent auf 217,11 Dollar an. Allerdings ist der Zeitpunkt für diese Maßnahme wohl kein Zufall: Denn nach einer Talfahrt seit Anfang Juli waren die Titel bei 201,68 Dollar zuletzt auf den tiefsten Stand seit rund 14 Monaten abgerutscht.

Die Anteilseigner der Sportschuh-Kette Foot Locker konnten sich dank überraschend starker Umsatz- und Ergebniszahlen über einen Kurssprung von fast acht Prozent freuen. Damit machten die Aktien die jüngsten Verluste wieder mehr als wett - am Donnerstag hatten sie bei 52,64 Dollar ihr Tief seit März markiert.

Dass die britischen Wettbewerbshüter die geplante Übernahme des britischen Chip-Designers Arm durch den US-Chipkonzern Nvidia einer vertieften Prüfung unterziehen wollen, belastete dessen Aktien nicht: Sie zogen nach den Vortagsgewinnen um weitere drei Prozent auf rund 204 Dollar an und nahmen damit Kurs auf ihr Rekordhoch von 208,75 Dollar aus dem Juli.

Zuletzt gemachte Zugeständnisse beider Akteure wegen wettbewerbsrechtlicher Sorgen hatten die Behörde nicht beschwichtigt. Die Bedeutung von Arm für die Halbleiterbranche ist immens. Von dem derzeit zum japanischen Konglomerat Softbank gehörenden Unternehmen stammt die Grund-Architektur der Chips, die in praktisch allen Smartphones und den meisten Tablet-Computern verwendet werden.

Bei T-Mobile US sorgte die Nachricht, dass beim Hackerangriff auf die US-Tochter des Bonner Telekom-Konzerns deutlich mehr Daten als zunächst angenommen erbeutet worden waren, nur kurz für Verstimmung. Diese schüttelten die zuletzt schon abgestraften Titel schnell ab und gewannen fast anderthalb Prozent.

Derweil profitierten die Aktien von Deere & Co nur kurz davon, dass der Hersteller von Landwirtschaftsgeräten im vergangenen Geschäftsquartal die Marktschätzungen ergebnisseitig übertroffen hatte: Sie setzten nach anfänglichen Kursgewinnen mit einem Rutsch von 2,8 Prozent ihren Abwärtstrend fort.

Ähnlich sah es bei Applied Materials aus: Auch der Maschinenbauer für die Chipindustrie konnte mit seinem Quartalsbericht nicht nachhaltig überzeugen, weshalb die Papiere schnell wieder ins Minus rutschten und zuletzt 0,9 Prozent verloren. Die Zahlen seien stark gewesen, schrieb etwa Berenberg-Analystin Tammy Qiu. Investoren befürchteten allerdings mit Blick auf die sich allmählich abschwächenden durchschnittlichen Verkaufspreise für DRAM-Chips, dass der Zyklus den Höhepunkt erreicht haben könnte.

Die Aktien von Moderna zeigten heftige Kursschwankungen, nachdem die "Washington Post" berichtet hatte, es gebe Untersuchungen von offizieller Stelle, ob der Covid-19-Impfstoff des Biotechunternehmens bei jungen Erwachsenen Herzmuskelentzündungen auslösen könne. Zuletzt überwog allerdings nach den jüngsten Verlusten das Kaufinteresse: Die Aktien gewannen anderthalb Prozent./gl/jha/

 ISIN  US2605661048  US6311011026  US78378X1072

AXC0187 2021-08-20/17:31

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