Die Hoffnung auf medizinische Fortschritte in
der Erkennung und Bekämpfung des neuartigen Coronavirus hat am
Montag den US-Börsen frischen Auftrieb gegeben. Nach einem anfangs
richtungslosen Verlauf legte der Dow Jones Industrial
zu und testete auch wieder die Marke von 22 000 Punkten. Zuletzt
gewann der US-Leitindex 1,79 Prozent auf 22 025,08 Punkte. Am
Freitag noch hatte er zwar 4 Prozent eingebüßt, im Wochenverlauf
aber dennoch eine beeindruckende Erholungsrally hingelegt. In Summe
hatte er die vergangene Woche mit einem Plus von knapp 13 Prozent
beendet.
Der marktbreite S&P 500 stieg am Montag um 1,63
Prozent auf 2582,87 Punkte. Der technologielastige Nasdaq 100
rückte um 2,61 Prozent auf 7786,75 Punkte vor.
Die Krise mit weltweit steigenden Zahlen von Infektionen und
Verstorbenen steht zugleich nach wie vor im Fokus und löst immer
wieder ausgeprägte Schwankungen aus. Aktuell stützten die Hoffnungen
auf schnellere Massentests sowie umfangreiche Forschungen für einen
Impfstoff, hieß es am Markt. Immobilien-Daten aus dem Monat Februar
interessierten indes nur am Rand. So waren in den USA noch nicht
abgeschlossene Hausverkäufe überraschend gestiegen, doch war dies
vor der Zuspitzung der Corona-Krise gewesen.
Die Aufmerksamkeit der Anleger galt mit plus 8,4 Prozent bei sehr
hohen Umsätzen vor allem den Papieren des Pharmaherstellers Abbott
. Dieser hatte mitgeteilt, von der Zulassungsbehörde
FDA in einem Dringlichkeitsverfahren bis auf Widerruf die Zulassung
für einen Corona-Schnelltest bekommen zu haben. Er soll eine
Infektion mit dem neuartigen Virus binnen fünf Minuten erkennbar
machen. Johnson & Johnson gewannen an der Dow-Spitze
6,5 Prozent. Der Pharmaherstellers hat eigenen Angaben zufolge
Fortschritte gemacht auf der Suche nach einem Impfstoff gegen die
Lungenerkrankung Covid-19.
Ansonsten standen die Aktien von Krisenunternehmen der jüngsten Zeit
weiter im Blick. Die Papiere von US-Fluggesellschaften wie Delta Air
Lines , United und
American Airlines büßten bis zu 13 Prozent ein.
Bereits in Europa zählte die Freizeitbranche wieder einmal zu den
größten Verlierern. Die Anteilscheine der Kreuzfahrt-Reedereien
Royal Caribbean und Carnival gaben ebenfalls beide rund 13 Prozent
ab.
Im Dow waren Boeing einmal mehr das Schlusslicht mit
einem Abschlag von 12,2 Prozent. Nach der jüngst ausgeprägten
Erholungsrally sind die Anleger vorsichtig, zumal Boeing nicht nur
unter eines der zahlreichen leidtragenden Unternehmen in der
Viruskrise ist, sondern auch noch unter hausgemachten Problemen
leidet: Hohe Schulden und die 737-Max-Krise.
Die stark schwächelnden Ölpreise belasteten außerdem die Aktien von
ExxonMobil mit 0,8 Prozent, während sich die Anteile
von Chevron stabil zeigten. Im S&P 100 büßten
Occidental Petroleum etwas mehr als 10 Prozent ein und
ConocoPhillips sowie Schlumberger
verloren etwas mehr als 3,5 Prozent. Der Preis für Brent-Öl war auf
den tiefsten Stand seit November 2002 gefallen und auch der
WTI-Ölpreis gab deutlich nach. "Nahezu täglich werden die
Schätzungen für die Nachfrage nach unten revidiert. Auf der
Angebotsseite herrscht aktuell zudem ein Preiskrieg zwischen
Saudi-Arabien und Russland, der die Ölpreise zusätzlich belastet",
sagte Eugen Weinberg, Rohstoffexperte der Commerzbank./ck/he
ISIN US2605661048 US6311011026 US78378X1072
AXC0373 2020-03-30/17:19
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