Hohe Kursverluste erneut in der US-Tech-Branche und ein unter starkem Druck stehender Ölpreis haben dem US-Aktienmarkt am Donnerstag schwer zu schaffen gemacht. Der Dow Jones Industrial sackte im frühen Handel um 1,35 Prozent auf 25 429,22 Punkte ab. Damit fielen die Einbußen deutlich höher aus, als vorbörsliche Indikationen hatten erwarten lassen.

Wegen des sich zuspitzenden Handelskrieges zogen sich Investoren erneut aus dem Technologiesektor zurück. "Mit dem Boykott gegen Chinas Telekomausrüster Huawei hat Präsident Donald Trump unmissverständlich klar gemacht, dass es ihm um die technologische Vorherrschaft geht", sagte Ökonom Cyrus de la Rubia von der Hamburg Commercial Bank. "Raus aus Risiken" bleibe aus Investorensicht also die Devise.

Erschwerend hinzu kommt der immer schwächere Ölpreis: Ein Fass der US-Sorte WTI kostete am Donnerstag erstmals seit Ende März wieder weniger als 60 Dollar. Das drückte auf die Aktienkurse der Branche, deren Großkonzerne in den Leitindizes schwer gewichtet sind. Aktien von Chevron , Exxon Mobil und Conoco Phillips fielen um 2,2 bis 5 Prozent. Der S&P Energiesektor war mit minus 3,2 Prozent der mit Abstand größte Verlierer unter den Sektoren.

Der breit gefasste S&P 500 büßte am Donnerstag 1,24 Prozent auf 2820,90 Zähler ein. Der Nasdaq 100 fiel um 1,44 Prozent auf 7314,10 Punkte zurück.

"Wir bewegen uns immer weiter weg von einem Handelsabkommen der USA mit China", sagte Analyst David Mericle von Goldman Sachs An dessen Stelle trete nun "ein Mix aus Zöllen und nichttarifären Maßnahmen". Die Lage eskaliere immer mehr.

An der Börse Nasdaq fielen die Kurse von Chip-Herstellern wie Nvidia , Qualcomm , Micron Technology, Broadcom und Applied Materials um 2,6 bis 3,7 Prozent.

Aktien von Sprint gewannen dagegen 4,8 Prozent und T-Mobile US 0,7 Prozent. Medienberichten zufolge könnte das US-Justizministerium nach wie vor offen sein für den Zusammenschluss der beiden Mobilfunkanbieter. Am Montag hatte es noch geheißen, die für Kartellaufsicht zuständige Behörde tendiere dazu, den Deal trotz Zugeständnissen abzulehnen.

Beim Kosmetikhersteller Avon Products ist die brasilianische Natura Cosmeticos mit ihrem Kaufangebot zum Zuge gekommen. Das ließ Avon-Aktien um 6,7 Prozent nach oben springen auf den höchsten Stand seit zwei Jahren. Inklusive Schulden beläuft sich das Volumen des Deals auf 3,7 Milliarden US-Dollar.

Papiere von L Brands - nicht zuletzt bekannt durch die Dessous-Marke "Victoria's Secrets" - schossen nach starken Quartalszahlen und Jahreszielen um 14,6 Prozent nach oben. Aktien des Datenspeicher-Anbieters NetApp brachen dagegen nach einem enttäuschenden Gewinn im vierten Quartal um 13,2 Prozent ein./bek/he

 ISIN  US2605661048  US6311011026  US78378X1072

AXC0255 2019-05-23/16:43

Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.