Wie bereits zum Wochenauftakt haben auch am Dienstag Inflationssorgen die Anleger an den US-Aktienmärkten vergrault. Steigende Rohstoffpreise sowie die am Mittwoch anstehende Bekanntgabe aktueller Preisdaten aus den Vereinigten Staaten sorgen zunehmend für Nervosität an den US-Börsen.

Der Dow Jones Industrial , der tags zuvor erstmals über die Marke von 35 000 Punkten auf ein weiteres Rekordhoch gestiegen war, notierte am Dienstag zuletzt 1,45 Prozent tiefer bei 34 238,60 Punkten. Der marktbreite S&P 500 verlor 1,44 Prozent auf 4128,12 Zähler. Der technologielastige Nasdaq 100 büßte 1,34 Prozent auf 13 179,86 Punkte ein, nachdem er zum Wochenstart bereits um 2,6 Prozent abgesackt war.

Trotz schwacher Signale vom US-Arbeitsmarkt seien die Inflationssorgen an den Börsen wieder auf die Hauptbühne zurückgekehrt, bemerkte Marktexperte Timo Emden. Damit verbinden die Anleger auch die Angst vor steigenden Zinsen, die die Finanzierungsbedingungen verschlechtern und Anleihen als Alternative zu Aktien attraktiver machen können. Zudem drücken höhere Zinsen auf die Bewertung von Aktien in den Prognosemodellen der Investoren, weil dann künftige Gewinne und Cashflows bei steigenden Zinsen einen niedrigeren Barwert haben.

Mit Unsicherheit und Spannung wird deshalb auf die Preisdaten aus den USA gewartet, die am Mittwoch veröffentlicht werden. Für den Monat April wird mit einem erheblichen Sprung über das Inflationsziel der Fed hinaus gerechnet. Die Entwicklung ist zum Teil nicht überraschend, denn da die Preise vor einem Jahr in der ersten Corona-Welle eingebrochen waren, sorgt die aktuelle Normalisierung für hohe Jahresraten. Dieser statistische Basiseffekt wird jedoch verstärkt durch gegenwärtige Lieferengpässe bei Vorprodukten und Rohstoffen.

Unter den Einzelwerten gewannen die Aktien von Palantir Technologies 4,0 Prozent. Der Software-Anbieter zur Analyse großer Datenmengen veröffentlichte seine Zahlen zum ersten Quartal. Dies lagen teilweise über den durchschnittlichen Analystenschätzungen, teilweise darunter. Der Umsatz fiel höher als erwartet aus.

Umsatz- und Ergebniszahlen zum abgelaufenen Quartal gab es auch von L Brands . Zudem teilte der Bekleidungskonzern mit, dass er seine Marken Victoria's Secret und Bath & Body Works in zwei unabhängige börsennotierte Unternehmen aufspalten wolle. Die Anteile fielen um 4,8 Prozent.

Goldman Sachs äußerte sich zu US-Chemieaktien. Der gesamtwirtschaftliche Ausblick habe sich nach dem coronabedingten Ausverkauf im Frühjahr 2020 dank der Wirtschaftsstimulierung durch die Regierung, des Niedrigzinsumfelds und der gestarteten Impfkampagnen kräftig aufgehellt, schrieb Analyst Robert Koort. Dies habe die Chemieaktien stark angetrieben, weshalb er nun einen neuen Blick auf diese Werte geworfen habe.

In der Folge strich der Experte für die Papiere von Dow Inc seine Kaufempfehlung und bewertet sie nun mit "Neutral". Die Aktien von Dupont und Eastman Chemical indes hob er von "Neutral" auf "Buy". Die Dow-Papiere fielen um 1,8 Prozent, Dupont stiegen um 0,2 Prozent und Eastman Chemical legten um 0,7 Prozent zu./edh/he

 ISIN  US2605661048  US6311011026  US78378X1072

AXC0357 2021-05-11/16:43

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