Die Wall Street hat sich etwas von dem panikartigen Kursrutsch am Vortag erholt. Händler sprachen am Freitag von einer Gegenbewegung nach der steilen Talfahrt. Zudem wurde auf Aussagen eines Wirtschaftswissenschaftlers und Beraters von US-Präsident Donald Trump verwiesen. Kevin Hassett hatte bereits am Vortag gesagt, dass der Juli ein "guter Zeitpunkt" für ein neues US-Hilfspaket für die Wirtschaft sei. Diese Einschätzung wirke nun noch positiv nach.

Der Leitindex Dow Jones Industrial stieg um 1,89 Prozent auf 25 602,06 Punkte, steuert damit aber dennoch auf einen Wochenverlust von fast 6 Prozent zu. Denn am Donnerstag war das Börsenbarometer um knapp 7 Prozent eingebrochen. Eine düstere Konjunktureinschätzung durch die US-Notenbank Fed und die Furcht vor einer zweiten Corona-Welle hatten die Anleger in die Flucht getrieben.

Für den marktbreiten S&P 500 ging es am Freitag um 1,57 Prozent auf 3049,36 Zähler nach oben. Der technologielastige Nasdaq 100 gewann 1,43 Prozent auf 9725,79 Punkte.

Im Dow gab es zum Wochenschluss fast nur Gewinner. An der Indexspitze führten die Aktien des Flugzeugbauers Boeing die Erholung mit einem Plus von rund 8 Prozent an, nachdem sie am Donnerstag noch um fast 17 Prozent abgesackt waren.

Auch Aktien von Fluggesellschaften standen bei den Anleger hoch im Kurs. So zogen die Anteilscheine von Southwest Airlines um fast neun Prozent an. Die Papiere böten eine gute Möglichkeit, um von einer kurzfristigen Nachfrage-Erholung nach Urlaubsreisen zu profitieren, schrieb Analyst Jose Caiado von der schweizerischen Bank Credit Suisse. Dank der branchenweit besten Bilanz dürfte Southwest ein aggressives Comeback bevorstehen.

Die Anteilscheine von Adobe stiegen um mehr als drei Prozent, nachdem sie im Handelsverlauf ein Rekordhoch erreicht hatten. Der Softwarehersteller hatte mit seinen Zahlen zum zweiten Geschäftsquartal überwiegend besser als prognostiziert abgeschnitten. Jefferies-Analyst Brent Thill lobte vor allem den Bereich Digital Media, der sich einmal mehr hervorragend entwickelt habe.

Unter den Technologiewerten griffen die Anleger auch bei den Aktien von Snap zu. Die Foto-Plattform Snapchat öffnet sich für Dienste anderer Anbieter und folgt damit dem Vorbild chinesischer Super-Apps wie Wechat, in denen die Nutzer den Großteil ihres digitalen Alltags erledigen können. Die Snap-Papiere legten um gut zwei Prozent zu.

Die Anteilscheine von Tesla hingegen nahmen nicht an der allgemeinen Markterholung teil und büßten rund zwei Prozent ein. Die Papiere hatten allerdings am Mittwoch erstmals die Marke von 1000 Dollar geknackt. Nun folgten kritische Analystenkommentare. Vor allem Morgan-Stanley-Experte Adam Jonas ist skeptisch angesichts des seit Jahresbeginn verdoppelten hohen Marktwertes. Jonas verwies auf kurzfristige Nachfrage- und Preisrisiken, Kapitalbedarf sowie Tech-Wettbewerb.

Der auf Yoga spezialisierte Sportartikelkonzern Lulumon schließlich hatte trotz eines gut gelaufenen Online-Geschäfts für das abgelaufene Quartal einen Umsatz- und deutlichen Gewinnrückgang gemeldet. Die Papiere fielen um mehr als zwei Prozent./la/he

 ISIN  US2605661048  US6311011026  US78378X1072

AXC0250 2020-06-12/17:06

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