Sorgen über steigende Neuinfektionen und
schwindende Hoffnungen auf weitere Corona-Wirtschaftshilfen vor den
US-Präsidentschaftswahlen haben die US-Börsen zum Wochenstart schwer
belastet. Überraschend schwache Daten vom Häusermarkt trugen ihr
Übriges zur angeschlagenen Stimmungslage bei. Der Dow Jones
Industrial sackte am Montag direkt zum Handelsstart
unter die Marke von 28 000 Punkten und weitete seine Verluste im
Verlauf noch weiter aus bis er den tiefsten Stand seit Ende
September erreichte. Die Nasdaq-Indizes konnten sich dem starken
Abwärtstrend zunächst entziehen, doch dann ging es auch an der
technologielastigen Börse spürbar nach unten.
Letztlich verlor der Dow 2,29 Prozent auf 27 685,38 Punkte und
erholte sich damit wieder etwas. Der marktbreite S&P 500
gab um 1,86 Prozent auf 3400,97 Punkte nach. Der
Nasdaq-Auswahlindex 100 sank um 1,61 Prozent auf 11
504,52 Zähler.
Ende vergangener Woche hatte noch die leise Hoffnung vorgeherrscht,
ein weiteres Corona-Hilfspaket könnte noch vor den
Präsidentschaftswahlen Anfang November zur Stützung der Wirtschaft
verabschiedet werden. Diese Zuversicht wich inzwischen der
Ernüchterung, nachdem die Sprecherin des Repräsentantenhauses Nancy
Pelosi und US-Finanzminister Steven Mnuchin ihre Gespräche
abgebrochen hatten. Sie beschuldigten sich nun gegenseitig, im
Nachhinein "die Verhandlungsregeln geändert zu haben".
Die chinesische Regierung verkündete derweil nach dem Verkauf neuer
US-Waffen an Taiwan Sanktionen, was die Börsenstimmung ebenfalls
belastete. "Wir werden Sanktionen gegen US-Unternehmen verhängen,
die an den Waffenverkäufen beteiligt sind", sagte Zhao Lijian, ein
Sprecher des Pekinger Außenministeriums. China habe bereits mehrfach
darauf hingewiesen, dass die Waffenverkäufe an Taiwan das
Ein-China-Prinzip ernsthaft untergrüben, kritisierte er.
Im Dow zählten daraufhin die Aktien des Flugzeugbauers und
Rüstungsunternehmens Boeing mit minus 3,9 Prozent zu
den größten Verlierern. Im S&P gaben Lockheed Martin
um 1,5 Prozent nach und Raytheon Technologies um 2,8
Prozent.
Salesforce litten mit minus 3,4 Prozent unter den
gestutzten Jahreszielen und mittelfristigen Zielen des deutschen
Software-Konzerns SAP .
Die Anteilscheine von Apple waren im Dow die
einzigen, die mit im Plus schlossen. Sie hielten sich mit 0,01
Prozent stabil. Der iPhone-Hersteller wird an diesem Donnerstag
seine Quartalszahlen vorlegen. Analysten sind optimistisch. JPMorgan
etwa rechnet damit, dass Apple die Erwartungen des Marktes moderat
übertreffen wird. Zudem habe der Ausblick Luft nach oben, da Daten
der Zulieferer für höhere Fertigungszahlen der neuen 5G-fähigen
iPhones sprächen, hieß es in einer Studie der US-Bank.
Die Papiere von Otis Worldwide gaben nach besser als
erwartet ausgefallenen Zahlen zum dritten Quartal um 0,4 Prozent
nach. Erst Mitte Oktober hatten sie bei 66 US-Dollar ein Rekordhoch
erklommen. Der Aufzughersteller wurde im Frühjahr über eine
Ausgliederung durch United Technologies an die Börse gebracht. Grund
waren Auflagen, die der Mischkonzern für die Übernahme von Raytheon
Technologies erfüllen musste. Anschließend benannte sich United dann
in Raytheon Technologies um.
Im Nasdaq-Auswahlindex 100 waren die Anteilscheine des
Spielzeugherstellers Hasbro Schlusslicht mit minus
9,4 Prozent. Am Markt wurde bemängelt, dass der vorgelegte
Quartalsbericht nicht so stark ausgefallen war wie der jüngst vom
Wettbewerber und Barbie-Hersteller Mattel vorgelegte.
Der Euro bewegte sich im US-Handel nur moderat. Zum
Handelsschluss an der Wall Street kostete die Gemeinschaftswährung
1,1808 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den
Referenzkurs in Frankfurt auf 1,1819 (Freitag: 1,1856) Dollar fest.
Der Dollar kostete damit 0,8461 (0,8435) Euro. Am US-Rentenmarkt
legte der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future)
um 0,26 Prozent auf 138,66 Punkte zu. Die Rendite sank zugleich auf
0,803 Prozent./ck/he
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
ISIN US2605661048 US6311011026 US78378X1072
AXC0327 2020-10-26/21:19
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