Dank eines billionenschweren Kreditprogramms der US-Notenbank (Fed) hat der Dow Jones Industrial am Donnerstag an seine jüngste Erholung angeknüpft. Zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise will die Fed über verschiedene Programme insgesamt bis zu 2,3 Billionen US-Dollar in die Wirtschaft lenken. Damit sollen unter anderem kleinere und mittlere Unternehmen sowie die Kommunen und Städte gestützt werden. Die Fed wolle damit für Erleichterung und Stabilität während der Krise sorgen, sagte Notenbank-Chef Jerome Powell laut Mitteilung.

Der Dow stieg um 1,22 Prozent auf 23 719,37 Punkte, nachdem er zur Wochenmitte bereits unter anderem von der Hoffnung auf ein schrittweises Hochfahren der unter dem Corona-Virus leidenden US-Wirtschaft profitiert hatte. Auf Wochensicht bedeutet dies ein Plus von 12,67 Prozent.

Der marktbreite S&P 500 gewann am Donnerstag 1,45 Prozent auf 2789,82 Zähler. Er verzeichnete mit einem Plus von gut 12 Prozent sogar den höchsten Wochengewinn seit 1974. Der technologielastige Nasdaq 100 legte um 0,11 Prozent auf 8238,53 Punkte zu. Am Freitag bleiben die Börsen dann wegen eines Feiertages geschlossen.

Zu den Programmen der Notenbank gehört etwa der Ankauf kurzlaufender Kommunalanleihen durch die Fed. Darüber hinaus legt sie ein Kreditprogramm für kleine und mittelständische Unternehmen auf. Daneben werden mehrere bestehende Kreditprogramme aufgestockt. Die Anleger trösteten sich mit dem Gedanken, dass die Fed ihnen Rückendeckung gebe, sagte Dan Russo, Marktstratege bei Chaikin Analytics. Trotz der jüngsten Erholung ist der Dow immer noch weit von seinem Mitte Februar bei rund 29 569 Punkten erreichten Rekordhoch entfernt.

Angesichts der weiterhin freundlichen Stimmung am Aktienmarkt waren am Donnerstag vor allem die sehr konjunktursensiblen Bankaktien gefragt. So schnellten die Papiere von JPMorgan an der Dow-Spitze um rund 9 Prozent in die Höhe. Außerhalb des US-Leitindex zogen die Anteilscheine von Citigroup um gut 7 Prozent und die von Wells Fargo um 9,6 Prozent an.

Der Streamingservice des Unterhaltungsriesen Walt Disney verzeichnet indes weiter ein rasantes Wachstum. Disney+ gewann rund fünf Monate nach dem Start in den USA weltweit bereits 50 Millionen Abonnenten. Die Anteilscheine zogen um gut 3 Prozent an. Disney hatte mit dem Streamingdienst im November die Jagd auf den Marktführer Netflix eröffnet und auf Anhieb großen Kundenzustrom erhalten. Dessen Aktienkurs gab leicht nach.

Im Blickpunkt stand zudem das Treffen der in der Opec+ zusammengeschlossenen Ölförderländer zur geplanten, drastischen Reduzierung der Fördermenge für die kommenden Monate. Der Schritt ist wohl unumgänglich, weil sowohl die Corona-Krise als auch ein Preiskampf zwischen Saudi-Arabien und Russland den Ölpreis seit Wochen schwer belasten. An diesem Donnerstag büßten die Ölpreise anfängliche Gewinne wieder ein und gaben leicht nach, so dass auch die Aktien der Ölkonzerne Chevron und ExxonMobil jeweils knapp 2 Prozent verloren. Die jetzt im Raum stehenden Förderkürzungen scheinen den Anlegern offenbar nicht weit genug zu gehen, sagten Börsianer.

Am Devisenmarkt profitierte der Euro von der allgemeinen Dollarschwäche im Zuge der neuen Kreditprogramme der Fed und notierte zuletzt bei 1,0930 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0867 (Mittwoch: 1,0871) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9202 (0,9199) Euro. Richtungweisende zehnjährige US-Anleihen stiegen in einem verkürzten Handel um 16/32 Punkte auf 107 12/32 Punkte und rentierten mit 0,72 Prozent./la/he

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---

 ISIN  US2605661048  US6311011026  US78378X1072

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