Die Anleger an der Wall Street haben am Mittwoch vor dem Notenbankentscheid in Europa weiter mutig zugegriffen. Der Dow Jones Industrial ging 0,85 Prozent höher bei 27 137,04 Punkten aus dem Handel. Er schloss auf seinem Tageshoch und zeigte den sechsten positiven Handelstag in Folge keine Schwäche. Eine ebenso lange Gewinnstrecke hatte es letztmals im Juni gegeben.

Ungeachtet dessen, dass die Erwartungen an die kommenden Zinsentscheide bereits hoch sind, scheuten die Anleger am Mittwoch weltweit nicht das Risiko. US-Präsident Donald Trump erhöhte eher noch den Druck auf die US-Währungshüter mit der erneuten Forderung einer Nullzinspolitik. Als hilfreich für den Markt galt auch, dass China etwas Druck aus dem Handelsstreit nahm. Die Regierung in Peking hatte einige US-Waren von Strafzöllen ausgenommen.

Unter den weiteren New Yorker Indizes kehrte der marktbreite S&P 500 über die 3000 Punkte zurück. Nach späten Zuckungen schloss er 0,72 Prozent höher bei 3000,93 Punkten. Der technologielastige Nasdaq 100 gewann sogar 0,93 Prozent auf 7887,58 Zähler. Der Kleinwerte-Index Russell 2000 sorgte außerdem mit einem Anstieg um 2 Prozent für Aufsehen.

Im Mittelpunkt stand an der Nasdaq die Nachlese davon, dass Apple am Vortag Nachfolgermodelle für das iPhone, das iPad und die Apple Watch sowie neue Details zu seiner Videostreaming-Plattform TV+ und dem Onlinespiele-Dienst Arcade vorgestellt hatte. Die Papiere zogen unter den besten Dow-Werten um 3,2 Prozent auf 223,59 Dollar an auf ein Hoch seit Oktober 2018.

Analysten zogen ein positives Fazit von den Apple-Ideen. Samik Chatterjee von JPMorgan zeigte sich überrascht von der wettbewerbsfähigen Preisgestaltung der neuen Produkte und Services. Ein geschickter Schachzug wurde außerdem in der geplanten Bündelung von Diensten gesehen. Analystin Kathryn Huberty von Morgan Stanley rechnet nun bei Apple mit mehr Wachstumsschwung. Sie bezeichnete den Technologiekonzern als "Top Pick" für 2020.

Zum Tagessieger im Dow avancierten aber die 3,6 Prozent festeren Aktien von Boeing . Dieses Mal kamen Aussagen zum 737 Max bei den Anlegern gut an. Der Chef des Flugzeugbauers äußerte sich auf einer Fachkonferenz optimistisch, dass der unter einem Flugverbot leidende Jet zu Beginn des vierten Quartals wieder abheben darf. Sorgen, dass sich die Auszeit bis zum Jahresende und darüber hinaus erstrecken könnte, hatten die Aktie zuletzt weiter belastet.

Mit einem Abschlag von 0,3 Prozent blieben die Aktien von General Motors in dem positiven Marktumfeld ein Verlierer wegen einer bekannt gewordenen Rückrufaktion. Der US-Autobauer beordert wegen eines Bremsproblems Millionen von Pick-up-Trucks und SUVs in die Werkstätte.

Bei Amazon beunruhigte es die Anleger nicht, dass der Händler-Marktplatz des Handelskonzerns wie zuvor schon in Europa auch in den USA ins Blickfeld der Regulierer rückt. Die Aktie schaffte es davon unbeeindruckt mit 0,1 Prozent ins Plus.

Intel -Aktien wurden nur anfangs gebremst von einer Analystenstudie, schloss sich dann aber mit einem Anstieg um 1,9 Prozent dem dank Apple guten Umfeld im Technologiesektor an. Die Experten der Citigroup sehen den Ausblick des Chipherstellers für das zweite Halbjahr als gefährdet an.

Eine Dollar-Stärke auf breiter Basis schickte den Euro am Mittwoch auf Talfahrt bis unter die Marke von 1,10 Dollar. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung leicht erholt 1,1010 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1003 (Dienstag: 1,1040) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9088 (0,9058) Euro.

US-Staatsanleihen haben am Mittwoch nach ihrer jüngsten Schwäche nur in längeren Laufzeiten noch etwas nachgegeben. Richtungsweisende zehnjährige Anleihen fielen leicht um 3/32 Punkte auf 98 30/32 Punkte. Sie rentierten mit 1,74 Prozent./tih/stk

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---

 ISIN  US2605661048  US6311011026  US78378X1072

AXC0253 2019-09-11/22:38

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