NEW YORK (dpa-AFX) - Mit deutlichen Verlusten haben die
US-Aktienmärkte eine schwache Woche abgeschlossen. Enttäuschende
Quartalsberichte einiger Technologiekonzerne trübten am Freitag die
zuletzt wieder aufgehellte Stimmung unter den Anlegern. Die
Volatilität an den Börsen bleibe hoch, sagte Marktexperte Jim Reid
von der Deutschen Bank und verwies unter anderem auf den zuletzt
erstarkten US-Dollar und wieder anziehende Ölpreise als Ausdruck der
zunehmenden Unsicherheit.
Der Dow Jones Industrial bröckelte im Handelsverlauf
stetig ab und beschleunigte seine Talfahrt im Schlussgeschäft.
Letztlich stand ein Rückgang von 2,77 Prozent auf 32 977,21 Punkte
auf den tiefsten Stand seit Mitte März zu Buche. Daraus resultierte
für den US-Leitindex ein Wochenverlust von rund 2,5 Prozent. Für den
Monat April liest sich die Dow-Bilanz mit rund minus 5 Prozent noch
düsterer.
Der marktbreite S&P 500 verlor am Freitag 3,63
Prozent auf 4131,93 Zähler. Der Nasdaq 100 fiel um
4,47 Prozent auf 12 854,80 Punkte auf das niedrigste Niveau seit
mehr als einem Jahr. Im April ist der technologielastige Index damit
um mehr als 13 Prozent abgesackt, die schlechteste monatliche
Performance seit der Finanzkrise im Jahr 2008.
Frische US-Konjunkturdaten hatten wenig Einfluss auf die Kurse. Die
Stimmung der US-Verbraucher verbesserte sich im April nicht ganz so
stark wie erwartet. Das von der Universität Michigan erhobene
Konsumklima stieg zum Vormonat um 5,8 Punkte auf 65,2 Zähler. Die
Ausgaben der US-Verbraucher legten im März deutlich zu. Der
Arbeitskostenindex kletterte im ersten Quartal gegenüber dem
Vorquartal um 1,4 Prozent nach oben.
Ein enttäuschender Quartalsbericht von Amazon sorgte
für einen Kursverfall von mehr als 14 Prozent. Hohe Kosten ließen
den Betriebsgewinn des Online-Handelskonzerns um 58 Prozent
einbrechen. Auch der Ausblick auf das laufende Quartal galt als
Belastung. Analysten senkten reihenweise ihre Kursziele, viele von
ihnen wollten die Nachrichten in Erwartung eines besseren zweiten
Halbjahres aber auch nicht überbewerten.
Bei anderen Tech-Riesen wie Apple und Intel
gab es Kursverluste von 3,7 beziehungsweise 6,9
Prozent wegen enttäuschender Perspektiven. Der iPhone-Hersteller
übertraf zwar mit seinem Quartalsbericht die Erwartungen, warnte
aber vor stärkerem Gegenwind. Apple könnte vor allem wegen Lockdowns
in Shanghai bis zu acht Milliarden Dollar weniger Umsatz im
laufenden Quartal machen, hieß es. Beim Prozessorhersteller Intel
galt es als Belastung, dass der Umsatz zusammen mit dem
schrumpfenden PC-Markt sinkt.
Auch außerhalb des Tech-Sektors gab es am Freitag nach
Quartalsberichten vermehrt negative Kursreaktionen. Die Aktien des
Ölkonzerns Chevron wurden trotz der anziehenden
Ölpreise 3,2 Prozent tiefer gehandelt. Beim Wettbewerber ExxonMobil
stand ein Minus von 2,2 Prozent zu Buche.
Bei Colgate-Palmolive gab es einen Kursabschlag von
mehr als 5 Prozent. Hohe Rohstoff- und Transportkosten hatten dem
Konsumgüterhersteller im ersten Quartal schwer zu schaffen gemacht.
Die im Dow notierten Honeywell-Aktien waren mit einem
Anstieg um 1,9 Prozent eine positive Ausnahme nach einem erhöhten
Umsatz- und Gewinnausblick.
Die Anteilscheine von Tesla verloren letztlich 0,8
Prozent, nachdem Elon Musk - Gründer und Chef des
Elektroauto-Herstellers - mitgeteilt hatte, er plane keine weiteren
Verkäufe von Tesla-Aktien. Musk hatte sich in der abgelaufenen Woche
von Tesla-Aktien im Wert von 8,4 Milliarden US-Dollar getrennt. Im
Herbst hatte der reichste Mann der Welt bereits Tesla-Papiere für
mehr als 16 Milliarden Dollar veräußert. Musk hatte jüngst
angekündigt, den Kurznachrichtendienst Twitter
übernehmen zu wollen und hatte dafür Finanzierungszusagen über 46,5
Milliarden Dollar vorgelegt.
Nach der jüngsten Talfahrt legte der Euro im
US-Handel weiter zu und kostete zuletzt 1,0547 US-Dollar. Die
Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0540
(Donnerstag 1,0485) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit
0,9487 (0,9537) Euro gekostet.
US-Staatsanleihen setzten ihre jüngste Talfahrt fort. Der
Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) fiel
zuletzt um 0,37 Prozent auf 118,92 Punkte. Die Rendite für
zehnjährige Staatspapiere stieg auf 2,92 Prozent./edh/he
ISIN US2605661048 US6311011026 US78378X1072
AXC0377 2022-04-29/22:35
Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.