Die Wall Street hat sich ein wenig von dem panikartigen Kursrutsch am Vortag erholt. Die wichtigsten Aktienindizes schlossen am Freitag nach einem nervösen Handelsverlauf teils deutlich im Plus. Letztlich sorgten erfreuliche Konjunkturdaten für Zuversicht: Das von der Universität Michigan erhobene Verbrauchervertrauen war im Juni stärker als erwartet gestiegen.

Der US-Leitindex Dow Jones Industrial stieg um 1,90 Prozent auf 25 605,54 Punkte, verzeichnete aber dennoch einen Wochenverlust von 5,55 Prozent. Denn am Donnerstag war das Börsenbarometer um knapp 7 Prozent eingebrochen. Eine düstere Konjunktureinschätzung durch die US-Notenbank Fed und die Furcht vor einer zweiten Corona-Welle hatten die Anleger in die Flucht getrieben.

Für den marktbreiten S&P 500 ging es am Freitag um 1,31 Prozent auf 3041,31 Zähler nach oben. Der technologielastige Nasdaq 100 gewann 0,79 Prozent auf 9663,78 Punkte.

Die Aktien des Flugzeugbauers Boeing setzten sich mit einem Plus von gut 11 Prozent klar an die Dow-Spitze, nachdem sie am Donnerstag noch um fast 17 Prozent abgesackt waren.

Auch Aktien von Fluggesellschaften standen bei den Anleger hoch im Kurs. Die Papier von United Airlines etwa eroberten mit einem Plus von rund 19 Prozent den erste Platz im Nasdaq 100. Ferner zogen die Anteilscheine von Southwest Airlines um mehr als 9 Prozent an. Die Papiere böten eine gute Möglichkeit, um von einer kurzfristigen Nachfrage-Erholung nach Urlaubsreisen zu profitieren, schrieb Analyst Jose Caiado von der schweizerischen Bank Credit Suisse. Dank der branchenweit besten Bilanz dürfte Southwest ein aggressives Comeback bevorstehen.

Die Anteilscheine von Adobe stiegen um fast fünf Prozent, nachdem sie im Handelsverlauf ein Rekordhoch erreicht hatten. Der Softwarehersteller hatte im zweiten Geschäftsquartal überwiegend besser als von Experten prognostiziert abgeschnitten. Jefferies-Analyst Brent Thill lobte vor allem den Bereich Digital Media, der sich einmal mehr hervorragend entwickelt habe.

Unter den Technologiewerten griffen die Anleger auch bei den Aktien von Snap zu. Die Foto-Plattform Snapchat öffnet sich für Dienste anderer Anbieter und folgt damit dem Vorbild chinesischer Super-Apps wie Wechat, in denen die Nutzer den Großteil ihres digitalen Alltags erledigen können. Die Snap-Papiere legten um gut zwei Prozent zu.

Die Anteilscheine von Tesla büßten hingegen fast vier Prozent ein. Die Papiere hatten allerdings am Mittwoch erstmals die Marke von 1000 Dollar geknackt. Nun folgten kritische Analystenkommentare. Vor allem Morgan-Stanley-Experte Adam Jonas ist skeptisch angesichts des seit Jahresbeginn verdoppelten hohen Marktwertes. Jonas verwies auf kurzfristige Nachfrage- und Preisrisiken, Kapitalbedarf sowie Tech-Wettbewerb.

Der auf Yoga spezialisierte Sportartikelkonzern Lulumon schließlich hatte trotz eines gut gelaufenen Online-Geschäfts für das abgelaufene Quartal einen Umsatz- und deutlichen Gewinnrückgang gemeldet. Die Papiere fielen um knapp vier Prozent.

Der Euro geriet etwas unter Druck und wurde zuletzt mit 1,1255 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,1304 (Donnerstag: 1,1348) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8846 (0,8812) Euro. Am US-Rentenmarkt fielen richtungweisende zehnjährige Staatsanleihen angesichts der Gewinne an der Wall Street um 12/32 Punkte auf 99 6/32 Punkte. Sie rentierten mit 0,708 Prozent./la/he

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---

 ISIN  US2605661048  US6311011026  US78378X1072

AXC0296 2020-06-12/22:34

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