An der Wall Street haben die Anleger am
Mittwoch bei den Standardwerten einen Gang zurückgeschaltet. Nachdem
es am Vortag beim Dow Jones Industrial für einen
neuen Rekord nicht gereicht hatte, konnte der Leitindex nun belastet
von Kursverlusten bei Boeing und Caterpillar keinen neuen Versuch
starten. Zur Schlussglocke gab er um 0,29 Prozent auf 27 269,97
Punkte nach.
Vor den nahenden Sitzungen der Notenbanken in den USA und der
Eurozone sorgte erneut eine Flut von Quartalsberichten für
Gesprächsstoff, die am breiten Markt besser ankamen als bei den
Standardwerten im Dow. Weitere New Yorker Indizes schlugen sich so
deutlich besser und erreichten neue historische Höchststände.
Dies gelang sowohl dem marktbreiten S&P 500 , der 0,47
Prozent auf 3019,56 Punkte gewann, als auch dem Nasdaq 100
. Der technologielastige Auswahlindex passierte
erstmals die Marke von 8000 Punkten. Seine Indexkollegen stellte er
mit einem Anstieg um 0,70 Prozent auf 8010,61 Zähler in den
Schatten.
Optimismus im US-Handelsstreit mit China hatte der Markt am Vortag
schon vorweg genommen. Das Weiße Haus bestätigte nun die
Medienberichte, wonach Finanzminister Steven Mnuchin und der
US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer kommende Woche mit ihren
chinesischen Gesprächspartnern zusammentreffen.
Nach dem eher positiven Fazit von den Vortagszahlen brachte die
Berichtssaison nun Licht und Schatten mit sich. Eine Belastung für
den Dow war vor allem das Index-Schwergewicht Boeing
mit Abgaben von 3,1 Prozent. Die Krise um die nach zwei Abstürzen
mit Flugverboten belegte Baureihe 737 Max hat den Flugzeugbauer im
zweiten Quartal tief in die roten Zahlen gerissen. Unter dem Strich
stand ein Verlust von mehr als 2,9 Milliarden US-Dollar zu Buche.
Caterpillar toppte die Verliererliste im Dow mit
einem Kursrutsch um mehr als 4 Prozent. Der schwächelnde Welthandel
hat im zweiten Quartal die Umsätze bei dem Baumaschinenkonzern
beeinträchtigt. Er wurde mit seiner Gewinnprognose für das laufende
Jahr vorsichtiger.
An der Nasdaq wurde die Stimmung vor allem von neuer Euphorie im
Halbleitersektor angetrieben. Texas Instruments
wurden dort mit einem Anstieg um 7,4 Prozent zum Spitzenreiter im
Nasdaq 100. Der Chipkonzern hat Experten zufolge im dritten
Geschäftsquartal dem schwierigen Marktumfeld getrotzt und
überraschend gut abgeschnitten. Die Anleger reagierten daraufhin
branchenweit erleichtert.
Auch an UPS prallen die Sorgen um den Welthandel
offenbar ab. Die starke Nachfrage nach eiligen Sendungen hat dem
US-Paketdienst im zweiten Quartal Zuwächse bei Umsatz und Gewinn
beschert, mit denen er ein Stück weit seine im April ausgegebene
Gewinnprognose übertraf. Analyst Jordan Alliger lobte vor allem das
Abschneiden in den USA, das am Markt wohl gut ankomme. Die
UPS-Papiere schnellten um 8,7 Prozent hoch.
Ein Gewinneinbruch im zweiten Quartal wegen der Übernahme des
Medienkonzerns Time Warner beeindruckte die Anleger von AT&T
am Mittwoch nur wenig, die Aktie war mit 3,6 Prozent
ein klarer Gewinner. Analyst John Hodulik von der UBS sprach von
einem dennoch soliden Ergebnis. Positiv hob er einen angehobenen
Ausblick auf den freien Barmittelzufluss hervor.
Für die großen US-Internetgiganten gab es dagegen negative
Schlagzeilen. Facebook etwa standen im Blickpunkt,
nachdem bekannt wurde, dass das Soziale Netzwerk eine Rekordstrafe
von fünf Milliarden Dollar zahlen wird, um US-Ermittlungen im
Datenschutz-Skandal zu beenden. Anfängliche Verluste konnte die
Aktie aber vor den nachbörslich anstehenden Quartalszahlen aufholen,
am Ende schloss sie sogar mit mehr als 1 Prozent im Plus.
Außerdem hieß es, die USA wollen untersuchen, ob große
Online-Plattformen in den USA den Wettbewerb behindert haben.
Explizit thematisiert wurde vor allem der Handelsriese Amazon
, der von US-Finanzminister Steven Mnuchin mit
scharfen Worten kritisiert wurde. "Sie haben den Einzelhandel in den
Vereinigten Staaten zerstört", sagte dieser im Finanzsender CNBC.
Wie Facebook schafften es Amazon aber am Ende leicht mit 0,3 Prozent
ins Plus.
Die internationalen Handelskonflikte trafen derweil den für seine
Saugroboter bekannten iRobot-Konzern . Nachdem das
Umsatzziel heruntergeschraubt wurde, brachen die Aktien um fast 17
Prozent ein. Deutlich besser erging es da den Aktien des
App-Anbieters Snap mit einem Kurssprung um 19
Prozent. Die Zahlen waren wesentlich besser als erwartet
ausgefallen.
Der Kurs des Euro tendierte am Mittwoch schwächer,
konnte aber einen Teil seiner anfänglichen Verluste wieder aufholen.
Zuletzt wurden 1,1136 US-Dollar gezahlt. Zwischenzeitlich war die
Gemeinschaftswährung mit 1,1127 Dollar auf den tiefsten Stand seit
Ende Mai gefallen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den
Referenzkurs auf 1,1140 (Dienstag: 1,1173) US-Dollar festgesetzt.
Der Dollar hatte damit 0,8977 (0,8950) Euro gekostet.
US-Staatsanleihen sind am Mittwoch gestiegen. Richtungweisende
zehnjährige Anleihen kletterten um 10/32 auf 102 29/32 Punkte. Sie
rentierten mit 2,05 Prozent./tih/fba
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---
ISIN US2605661048 US6311011026 US78378X1072
AXC0345 2019-07-24/22:43
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