NEW YORK (dpa-AFX) - Vor einer Flut an Unternehmensberichten in den
kommenden Tagen haben sich die Anleger am Montag an den US-Börsen
weiter mutig gezeigt. Die New Yorker Indizes setzten sich nach zähem
Auftakt allesamt ins Plus ab und so reichte es sowohl beim Dow Jones
Industrial als auch dem S&P 500 für
erneute Bestmarken. Der Leitindex Dow stieg am Ende um 0,18 Prozent
auf 35 741,15 Punkte. Der marktbreite S&P 500 gewann 0,47 Prozent
auf 4566,48 Zähler.
Noch optimistischer gingen die Anleger an die Technologiewerte
heran, bevor nach Handelsschluss Facebook und im
weiteren Wochenverlauf viele andere US-Branchengiganten ihre
Quartalsergebnisse vorlegen. Der von diesem Sektor geprägte
Auswahlindex Nasdaq 100 ging 1,04 Prozent höher bei
15 514,19 Punkten über die Ziellinie. Er hat aber auch etwas
Aufholbedarf, schließlich bleibt er im Gegensatz zum Dow und dem S&P
von einem Rekord noch ein Stück weit entfernt.
Am Markt hieß es, die Anleger blickten weiterhin mit vorsichtigem
Optimismus auf die Berichtssaison der Unternehmen, die in den
kommenden Tagen auf Hochtouren läuft. "Die Berichte waren bisher
sehr vielversprechend, aber ob die Märkte den Schwung weiter
mitnehmen können, hängt davon ab, ob die großen Tech-Unternehmen mit
an Bord sind oder nicht", kommentierte Marktanalyst Craig Erlam vom
Broker Oanda. Er bezog sich damit auf die im Wochenverlauf
erwarteten Resultate von Konzernen wie Alphabet ,
Microsoft , Apple und Amazon
.
Was diesen vier Giganten schon längst gelang, ist nun auch bei Tesla
Realität: Der Elektroautobauer ist am Montag mit
einem Kurssprung um 12,7 Prozent in die Riege der US-Konzerne mit
einer Marktbewertung von einer Billion US-Dollar aufgenommen worden.
Zuletzt hatte schon ein starker Quartalsbericht die Aktien wieder
auf Rekordrally geschickt, nun fungierte es als neuer Treiber, dass
der US-Autovermieter Hertz 100 000 Elektroautos bestellt hat. Der
Aktienkurs durchbrach erstmals die 1000-Dollar-Marke.
Bereits an diesem Montag stehen nach Handelsschluss die Kennziffern
von Facebook auf der Agenda - ein Konzern, der
zeitweise auch mehr als eine Billion Dollar schwer gewesen war.
Während der Social-Media-Riese allgemein immer stärker unter
öffentlichen Druck gerät, ranken sich derzeit die Spekulationen um
die Frage, ob Chef Mark Zuckerberg dem Konzern einen neuen Namen
gibt. Die Aktie schloss vor dem Quartalsbericht mit 1,3 Prozent im
Plus.
Die zuletzt kräftig unter Druck geratenen Papiere von Paypal
erholten sich, der Schwung ließ aber im Verlauf mit
letztlich 2,7 Prozent Plus etwas nach. Für Erleichterung sorgte,
dass der Zahlungsabwickler Berichten über Übernahmegespräche mit
Pinterest entgegen trat. Man strebe derzeit keinen
Kauf der Fotoplattform an, teilte Paypal mit. Die Pinterest-Aktien
sackten daraufhin um 12,7 Prozent ab.
In die Reihe der deutlichen Kursgewinner an der Nasdaq reihte sich
die Moderna -Aktie mit einem Anstieg um etwa sieben
Prozent ein. Der US-Impfstoffhersteller hat sein Vakzin gegen
Covid-19 eigenen Angaben zufolge in einer Studie erfolgreich bei
Kindern getestet. Bislang ist das Mittel zwar in der Europäischen
Union für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren zugelassen, in den USA
aber erst ab 18 Jahren.
Allgemein gefragt waren einmal mehr die Ölwerte, wie Kursgewinne von
0,9 Prozent bei Chevron sowie fast zwei Prozent bei
ExxonMobil zeigten. Der Preis für die US-Ölsorte WTI
war am Montag erstmals seit 2014 wieder zeitweise über die Marke von
85 US-Dollar gestiegen. Eine hohe Nachfrage bei nur begrenztem
Angebot gilt seit Wochen schon als Preistreiber.
Der Euro hat am Montag unter einem schwachen
deutschen Ifo-Index gelitten. Zuletzt sank der Kurs der
Gemeinschaftswährung auf 1,1611 US-Dollar. Die Europäische
Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zwischenzeitlich auf 1,1603
(Freitag: 1,1630) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit
0,8619 (0,8599) Euro.
US-Staatsanleihen haben am Montag in dem positiven
Aktienmarkt-Umfeld ebenfalls etwas zugelegt. Der Terminkontrakt für
zehnjährige Treasuries gewann zuletzt 0,17 Prozent auf 130,56
Punkte. Die Rendite betrug in dieser Laufzeit 1,63 Prozent./tih/he
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---
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