Der Aufwärtsdrang an den US-Börsen hat am
Dienstag merklich nachgelassen. Hatte der Dow Jones Industrial
im frühen Handel noch um 1,56 Prozent auf den
höchsten Stand seit sieben Wochen zugelegt, so schmolz der Gewinn am
Ende komplett ab. Der Dow schloss 0,13 Prozent niedriger auf 24
101,55 Punkten. Gegenwind kam von der Konjunktur: Die
Verbraucherstimmung brach im April wegen der Corona-Krise auf den
tiefsten Stand seit 2014 ein.
In den vergangenen fünf Wochen hatte der Dow mehr als die Hälfte der
Verluste aus dem weltweiten Börsen-Crash wegen des Coronavirus
wieder aufgeholt. Damit ist Beobachtern zufolge schon wieder viel
Optimismus in den Kursen eingepreist angesichts der noch immer
großen Unwägbarkeiten um die wirtschaftlichen Folgen der
Corona-Krise.
Der marktbreite S&P 500 verlor 0,52 Prozent auf
2863,39 Zähler, während der Nasdaq 100 um 1,81
Prozent auf 8677,60 Punkte zurückfiel. Der technologielastige Index
war allerdings in den vergangenen Wochen überdurchschnittlich stark
gestiegen.
"Das Vertrauen der Investoren nimmt zu, während wir auf den
Höhepunkt der Saison der Quartalsberichte zusteuern", schrieb
Analyst Craig Erlam vom Broker Oanda. Der weitere Verlauf der Woche
könne sich als "Bananenschale" erweisen, auf der die Anleger
auszurutschen drohten. Vor allem die großen US-Technologieaktien
hätten zuletzt von Investoren große Vorschusslorbeeren erhalten -
könnten mit ihren Zahlen nun aber enttäuschen und die Erholung an
den Börsen abwürgen. Am Abend lässt sich die Google
-Mutter Alphabet in die Bücher schauen.
In den kommenden Tagen folgen Microsoft , Amazon
, Facebook und Apple .
An der Wall Street standen an diesem Dienstag erneut zahlreiche
Unternehmen im Blick, die durch die Corona-Pandemie belastet wurden.
Aber es gibt auch Krisengewinner.
So dampfte etwa der Pharmakonzern Merck & Co seine
Jahresziele wegen der Pandemie ein, die Aktie verlor am Ende des Dow
Jones Index 3,3 Prozent. Konkurrent Pfizer hält indes bislang an den Prognosen
fest, zudem fielen die Zahlen besser als befürchtet aus. Nach
anfänglichen Gewinnen gab der Kurs dennoch um 1,1 Prozent nach.
Einen verlustreichen Tag erlebten die Papiere des Paketzustellers
UPS . Dieser kappte wegen der Krise nicht nur die
Prognose, sondern setzt auch die Aktienrückkäufe aus und fährt die
Investitionen herunter. Der Kurs sackte um 6 Prozent ab.
Der Mischkonzern 3M profitiert dagegen in der
Corona-Krise von einer starken Nachfrage nach Schutzausrüstung und
schaffte deshalb im ersten Quartal einen Gewinnsprung. Trotz
kassierter Jahresprognose griffen die Anleger zu - die Aktie stieg
um 2,6 Prozent. Der Getränkehersteller Pepsico
wartete mit guten Zahlen zum Jahresbeginn auf. Der Kurs legte um 1,4
Prozent zu.
Nach laut Analysten guten Quartalszahlen von Southwest Airlines war
die Branche gesucht: United Airlines stiegen um 11,4
Prozent und American Airlines um 12,4 Prozent.
Southwest Airlines selbst blieben mit plus 2 Prozent deutlich
zurück, nachdem das Unternehmen eine Kapitalerhöhung angekündigt
hatte.
Ford will die Produktion in Europa am 4. Mai wieder
aufnehmen. Anleger begrüßten diese Nachricht, die Aktien zog um 4,1
Prozent an.
Am US-Rentenmarkt stiegen richtungweisende zehnjährige
Staatsanleihen um 18/32 Punkte auf 108 16/32 Punkte und rentierten
mit 0,60 Prozent. Der Euro gab im US-Handel leicht
nach und kostete zum Börsenschluss an der Wall Street 1,0832 Dollar.
Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0877
(Montag: 1,0852) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9193
(0,9214) Euro gekostet./bek/he
--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---
ISIN US2605661048 US6311011026 US78378X1072
AXC0477 2020-04-28/22:28
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