Nach einer mehrtägigen Talfahrt an den
US-Börsen ist am Donnerstag etwas Beruhigung eingekehrt. Rückenwind
gab es von der Konjunktur sowie von optimistischen Anlegern, die
nach Handelsschluss auf positive Überraschungen von
Börsenschwergewichten wie Apple, Alphabet oder auch Amazon hofften.
Zudem fiel ein Teil der bereits vorgelegten Quartalsberichte besser
als erwartet aus.
Der Wall-Street-Index Dow Jones Industrial legte
letztlich um 0,52 Prozent auf 26 659,11 Punkte zu und wurde dabei
von den Apple-Aktien angeführt. Der Verlust seit Wochenbeginn
beläuft sich damit auf knapp 6 Prozent.
Der marktbreite S&P 500 erholte sich am Donnerstag
mit plus 1,19 Prozent auf 3310,11 Punkte etwas von seiner jüngsten
Talfahrt. Der Nasdaq 100 legte sogar um 1,87 Prozent
auf 11 350,74 Zähler zu.
Nach dem coronabedingten Konjunktureinbruch im zweiten Quartal wuchs
die US-Wirtschaft im dritten Jahresviertel wieder stark. Das
Bruttoinlandsprodukt legte von Juli bis September auf das Jahr
hochgerechnet um 33,1 Prozent zu und übertraf damit die
Markterwartung. Dass die Pandemie jedoch weiterhin tiefe Spuren
hinterlässt, zeigten die Arbeitsmarktdaten aus der vergangenen
Woche: Wegen der Corona-Krise stellten erneut mehr als 700 000
Menschen einen Neuantrag auf Arbeitslosenhilfe. Volkswirte hatten
allerdings sogar mit 770 000 Erstanträgen gerechnet.
Unternehmensseitig ging die Berichtssaison weiter und läuft auf
ihren Höhepunkt zu. Nach Börsenschluss am Donnerstag berichteten
neben dem iPhone-Hersteller Apple auch Amazon
, die Google-Mutter Alphabet sowie Facebook über ihr abgelaufenes
Jahresviertel. In Erwartung erfreulicher Zahlen und eines positiven
Ausblicks stiegen Apple an der Dow-Spitze um 3,1 Prozent.
Mit knapp 5 Prozent Plus für Facebook, etwas mehr als 3 Prozent für
die Alphabet-Papiere und plus 1,5 Prozent für Amazon zeigten sich
auch die Papiere der anderen Börsen-Schwergewichte klar auf der
Gewinnerseite.
Die Aktien des Kreditkartenanbieters Visa erholten
sich mit plus 2,2 Prozent etwas von ihren deutlichen
Vortagesverlusten. Der Kreditkarten-Riese litt zwar in seinem
abgelaufenen vierten Geschäftsquartal weiter stark unter einem
Einbruch von Auslandszahlungen, dennoch übertraf er ergebnisseitig
die Markterwartungen.
Im S&P 100 stiegen die Anteilscheine des zweitgrößten US-Autobauers
Ford um 2,6 Prozent. Trotz der Corona-Krise meldete
Ford für das dritte Quartal einen kräftigen Gewinnsprung. Um 3,7
Prozent ging es dort zugleich die Aktien von Dupont
nach oben. Der Spezialchemiekonzern übertraft mit seinem Gewinnziel
für 2020 die Erwartungen der Experten.
Die Papiere der Online-Handelsplattform Ebay indes
büßten an der Nasdaq 7,5 Prozent ein. Zwar liefen die Geschäfte in
der Corona-Pandemie weiter rund, doch nahm das gesamte abgewickelte
Verkaufsvolumen nicht so deutlich zu wie im vorangegangenen Quartal.
Dies weckte Sorgen, dass der krisenbedingte Boom schon wieder vorbei
sein könnte. Auch Spotify sorgte bei seinen Anlegern
für lange Gesichter. Die Aktie gab um 3,4 Prozent nach. Der
schwedische Marktführer im Bereich Musikstreaming enttäuschte
Händlern zufolge in erster Linie mit seinen durchschnittlichen
Einnahmen durch Premium-Nutzer, die erneut sanken, denn diese sind
sein wichtigster Umsatztreiber.
Netflix indes sprangen um 3,7 Prozent hoch, nachdem
der Video-Streamingdienst Preiserhöhungen auf seinem Heimatmarkt USA
ankündigte.
Der Kurs des Euro erholte sich im US-Geschäft nur
geringfügig von seinen vorangegangenen kräftigen Verlusten. Zum
Börsenschluss an der Wall Street wurde die Gemeinschaftswährung mit
1,1675 US-Dollar gehandelt. Angesichts deutlicher Signale der
Europäischen Zentralbank (EZB) für eine zusätzliche Lockerung der
bereits extrem expansiven Geldpolitik war sie zuvor bis auf 1,1650
Dollar abgesackt. Am US-Rentenmarkt büßte der Terminkontrakt für
zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) 0,30 Prozent auf 138,41
Punkte ein. Die Rendite der zehnjährigen Anleihe lag bei 0,830
Prozent./ck/he
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
ISIN US2605661048 US6311011026 US78378X1072
AXC0507 2020-10-29/21:27
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