Die US-Börsen haben am Mittwoch nach zwei verlustreichen Tagen wieder zugelegt. Auftrieb gab vor allem die deutliche Erholung am Ölmarkt, denn dort stiegen die Risikoprämien. Eine Drohung des US-Präsidenten in Richtung des ölreichen Iran war der Auslöser. Donald Trump twitterte nach einem Zwischenfall auf offener See, er habe die US-Marine angewiesen, iranische Schiffe zu zerstören, falls diese sich amerikanischen Schiffen in den Weg stellen sollten. Die neu erwachte Risikofreude der Anleger stützten zudem positive Nachrichten im Kampf gegen das neuartige Coronavirus.

Der Dow Jones Industrial beendete den Tag mit einem Aufschlag von 1,99 Prozent auf 23 475,82 Punkte. Damit erholte sich der US-Leitindex etwas von seinen deutlichen Verlusten der vergangenen zwei Handelstage. Der marktbreite S&P 500 stieg zur Wochenmitte um 2,29 Prozent auf 2799,31 Zähler und der Nasdaq 100 rückte um 3,11 Prozent auf 8664,64 Punkte vor.

In der Corona-Krise hofft die ganze Welt weiter auf Hilfe durch Medikamente und Impfstoffe. Zu letzterem gab es erfreuliche Nachrichten über die Zulassung für eine klinische Studie in Deutschland und womöglich bald auch in den USA. Darüber hinaus gewann zudem die Berichtssaison an Schwung.

Das Mainzer Biotech-Unternehmen Biontech , das gemeinsam mit dem US-Pharmakonzern Pfizer an einem Impfstoff gegen die Lungenkrankheit Covid-19 forscht, hat die Zulassung für eine klinische Studie in Deutschland erhalten. Auch in den USA soll der Wirkstoff nach entsprechender Genehmigung bald klinisch geprüft werden. Während im Dow die Pfizer-Aktien marktkonform um 1,8 Prozent zulegten, gewannen die an der Nasdaq notierten Biontech-Titel knapp 27 Prozent.

Quartalszahlen legten unter anderem Texas Instruments , AT&T und Biogen vor. Der Chiphersteller hatte im ersten Quartal weniger an Umsatz und Gewinn eingebüßt als befürchtet, was den Aktien ein Plus von 4,8 Prozent bescherte. Die Papiere des Telekomunternehmens verloren hingegen nach Umsatzeinbußen und zurückgezogenem Jahresausblick 1,3 Prozent.

Biogen fielen mit minus 9,4 Prozent an das Ende im Nasdaq 100. Das Biotech-Unternehmen stand nicht nur mit seinen Quartalszahlen im Blick, sondern auch mit seinem Wirkstoff Aducanumab gegen Alzheimer. Der Zulassungsantrag für dieses Mittel soll später als bislang angekündigt eingereicht werden. Das werfe mehr Fragen als Antworten auf, monierte etwa RBC-Analyst Brian Abrahams und senkte umgehend das Kursziel für die Aktie.

Nachrichten gab es zudem auch zu United Airlines und Facebook. Die Anteile der angeschlagenen Fluggesellschaft sackten um 7,2 Prozent ab, denn United will sich über eine milliardenschwere Kapitalerhöhung frisches Geld beschaffen. Facebook sprangen dagegen nach kräftigen Vortagesverlusten um 6,7 Prozent hoch. Der Netzgigant will weiter nach Indien vordringen und kauft sich für 5,7 Milliarden Dollar (5,25 Mrd Euro) knapp 10 Prozent der Jio Platforms. Diese ist die Tochterfirma eines führenden Mobilfunk-Anbieters.

Am US-Rentenmarkt verloren zehnjährige Staatsanleihen 17/32 Punkte auf 108 10/32 Punkte und rentierten mit 0,624 Prozent. Der Euro wurde zum Börsenschluss an der Wall Street mit 1,0820 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0867 (Dienstag: 1,0837) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9202 (0,9228) Euro./ck/he

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---

 ISIN  US2605661048  US6311011026  US78378X1072

AXC0382 2020-04-22/22:33

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