Der Erholungsversuch der Wall Street am
Dienstag ist verpufft. Nach einem starken Start schmolzen die
Gewinne beim Leitindex Dow Jones Industrial am
Dienstag schnell zusammen. Zum Schluss stand ein Minus von 0,22
Prozent auf 24 370,24 Punkte zu Buche. Am vergangenen Freitag hatte
das Barometer mit dem prozentual größten Wochenverlust seit März
geschlossen und sich am gestrigen Montag am Ende nur knapp ins Plus
gerettet.
Damit bewahrheitete sich zumindest vorerst die Einschätzung der
Experten vom Börsenstatistik-Magazin Index-Radar: Sie hatten von
"Schnäppchenjägern" am Aktienmarkt gesprochen und "eine kleine
Atempause im Abwärtstrend" wahrgenommen, "auch wenn diese nicht von
Dauer sein dürfte".
Nur wenig besser als dem Dow erging es am Dienstag den anderen
Indizes: Der marktbreite S&P 500 verabschiedete sich
0,04 Prozent tiefer bei 2636,78 Punkten, während der
technologielastige Nasdaq 100 immerhin ein Plus von
0,32 Prozent auf 6704,24 Zähler ins Ziel rettete.
Die Hoffnung auf eine Entspannung im amerikanisch-chinesischen
Handelsstreit, die Donald Trump via Twitter geschürt hatte, machte
zunehmend wieder eher nüchternen Erwartungen Platz. Zudem drückte
die Drohung des US-Präsidenten auf die Stimmung, bei einer
Nichtbewilligung der finanziellen Mittel durch die Abgeordneten für
den Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko einen sogenannten
"Government Shutdown" zu beschließen. Im Kongress gibt es seit
Monaten Streit über die Gelder für dieses Vorhaben.
In diesem Fall würde Teilen der Regierung das Geld ausgehen,
darunter dem für den Grenzschutz zuständigen
Heimatschutzministerium. Bei einem "Shutdown" werden Mitarbeiter in
den Zwangsurlaub geschickt sowie Ämter und Behörden geschlossen.
Die Aktien des Telekomkonzerns Verizon gewannen als
einer der besten Dow-Titel ein Prozent, obwohl ihn die Streichung
tausender Arbeitsplätze und Abschreibungen auf das von Yahoo
übernommene Web-Geschäft sowie die Online-Tochter AOL
voraussichtlich einen Milliardenbetrag kosten werden. Bereits am
Montag hatten die Titel nach Bekanntgabe des Abbaus von über 10 000
Stellen um rund ein Prozent zugelegt.
Die Anteilsscheine des Cloudspeicher-Anbieters Dropbox
sprangen dank einer neuen Empfehlung des
Analysehauses William Blair um rund zweieinhalb Prozent hoch.
Dagegen war Pfizer mit einem Kursverlust von 0,88
Prozent einer der größten Verlierer im US-Leitindex. Hier belastete
eine Abstufung der US-Bank JPMorgan . Nach der starken
Kursentwicklung in diesem Jahr positioniere er sich bei dem
Pharma-Wert nun an der Seitenlinie, begründete Analyst Chris Schott
seine Neubewertung.
Für Nvidia ging es im Nasdaq 100 um knapp zweieinhalb
Prozent bergab. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte unter
Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet, der
japanische Mischkonzern und Tech-Investor Softbank
wolle Anfang kommenden Jahres seinen Anteil am
Grafikchip-Spezialisten loswerden. Softbank besitzt über seinen
Technologiefonds Vision Fund rund 4,4 Prozent an Nvidia. Seit dem
Hoch Anfang Oktober haben die Titel auch in Folge der
amerikanisch-chinesischen Handelsstreitigkeiten fast die Hälfte an
Wert verloren.
Apple-Titel knüpften nach dem Stabilisierungsversuch
vom Vortag wieder an ihre vorangegangene Schwächephase an und sanken
um gut ein halbes Prozent. Dass der iPhone-Bezahldienst Apple Pay
des Elektronikkonzerns vier Jahre nach dem Start in den USA nun auch
in Deutschland verfügbar ist, beeindruckte die Anleger offenbar
nicht. Zuletzt hatte Apple im Patentstreit mit dem Chipkonzern
Qualcomm Negativ-Schlagzeilen gemacht.
Der Eurokurs stand zuletzt bei 1,1321 US-Dollar. Den
Referenzkurs hatte die Europäische Zentralbank (EZB) noch auf 1,1379
(Montag: 1,1425) Dollar festgesetzt; der Dollar kostete damit 0,8788
(0,8753) Euro.Richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen
verloren 6/32 Punkte auf 102 3/32 Punkte und rentierten mit 2,88
Prozent./gl/men
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
ISIN US2605661048 US6311011026 US78378X1072
AXC0363 2018-12-11/22:33
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