Anzeichen für ein mögliches Abflachen der
Corona-Pandemie haben der Wall Street zu Wochenbeginn einen
kräftigen Schub beschert. Die wichtigsten Aktienindizes schnellten
um bis knapp acht Prozent in die Höhe. Weltweit waren Hoffnungen auf
eine verlangsamte Ausbreitung des neuartigen Coronavirus aufgekeimt.
Leicht sinkende Wachstumszahlen bei Neuinfektionen und Todesfällen
in der EU hatten bereits die europäischen Börsen beflügelt. New
Yorks Gouverneur Andrew Cuomo sieht für den besonders heftig vom
neuartigen Coronavirus getroffenen Bundesstaat Licht am Ende des
Tunnels.
Der US-Leitindex Dow Jones Industrial zog am Montag
um 7,73 Prozent auf 22 679,99 Punkte an, nachdem er am Freitag noch
nach düsteren Jobdaten auf Talfahrt gegangen war. Nun bewegt sich
das Börsenbarometer wieder auf dem Niveau von Mitte März. Erst Mitte
Februar hatte der Dow bei rund 29 569 Punkten ein Rekordhoch
erreicht.
Der marktbreite S&P 500 stieg am Montag um 7,03
Prozent auf 2663,68 Zähler. Für den technologielastigen Nasdaq 100
ging es um 7,35 Prozent auf 8081,66 Punkte nach oben.
Unter den Einzelwerten notierten alle 30 im Dow gelisteten Aktien im
Plus. Die größten Gewinne verzeichneten die zuletzt besonders
gebeutelten Papiere von Boeing mit einem Plus von
19,5 Prozent. Der angeschlagene Luftfahrtriese unterbricht in seinen
Werken in der Region Puget Sound und Moses Lake wegen der
Coronavirus-Krise die Arbeit für unbestimmte Zeit. Dieser Schritt
hängt unter anderem mit der Ausbreitung von Covid-19 in der Region
und Unterbrechungen bei den Lieferketten zusammen. Eigentlich hätten
diese Boeing-Werke an diesem Dienstag wieder geöffnet werden sollen.
Für die Anteilscheine von JPMorgan ging es um etwas
unterdurchschnittliche 6,4 Prozent nach oben. Die Großbank stellt
sich wegen der Pandemie 2020 auf einen herben Gewinnrückgang ein.
Das Management erwartet eine schwere Rezession und für die
Wirtschaft Belastungen vergleichbar mit der weltweiten Finanzkrise
von 2008. Die Bankführung will aber die Dividende für die Aktionäre
zunächst nicht kürzen.
Die Anteilscheine von Vir Biotechnology schnellten um
gut ein Viertel in die Höhe. Das Biotech-Unternehmen und der
britische Pharmakonzern GlaxoSmithKline hatten eine
Forschungskooperation im Kampf gegen das Coronavirus angekündigt. Im
Rahmen dieser Vereinbarung wird sich Glaxo mit 250 Millionen
US-Dollar an Vir beteiligen. Für die Aktien von GlaxoSmithKline war
es zum Handelsschluss in London um unterdurchschnittliche 1,3
Prozent nach oben gegangen.
Saudi-Arabien steigt derweil in der Corona-Krise als Großaktionär
beim angeschlagenen Kreuzfahrtkonzern Carnival ein.
Das Unternehmen steht mit dem Rücken zur Wand - die
Kreuzfahrtbranche zählt zu den Wirtschaftszweigen, die besonders
stark unter der Corona-Pandemie leiden. Der Konzern war in der Krise
durch Virus-Ausbrüche auf zwei Kreuzfahrtschiffen schon recht früh
in die Bredouille geraten und musste den Betrieb fast komplett
einstellen. Die Anteilsscheine von Carnival sprangen um gut 20
Prozent an.
Gegen den positiven Trend am Gesamtmarkt gaben die Papiere von Delta
Air Lines um 0,7 Prozent nach. Die Fluggesellschaft
rechnet wegen der Corona-Krise mit einem Umsatzrückgang um 90
Prozent im zweiten Quartal. Delta verliere derzeit jeden Tag mehr
als 60 Millionen Dollar, doch die Situation dürfte sich noch weiter
verschlimmern, sagte Konzernchef Ed Bastian.
Am Devisenmarkt notierte der Euro zuletzt bei 1,0795 US-Dollar. Die
Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0791
(Freitag: 1,0785) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit
0,9267 (0,9272) Euro. Richtungweisende zehnjährige US-Anleihen
litten unter der guten Stimmung am Aktienmarkt und fielen um 23/32
Punkte auf 107 29/32 Punkte. Sie rentierten mit 0,67 Prozent./la/he
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
ISIN US2605661048 US6311011026 US78378X1072
AXC0427 2020-04-06/22:50
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