Weitere positive Nachrichten zur Bekämpfung der
Corona-Pandemie haben der Wall Street am Montag wieder Auftrieb
gegeben. Für gute Stimmung sorgten auch erfreuliche Konjunkturdaten.
Zudem schürten mehrere Medienberichte, wonach die ehemalige
Notenbankchefin Janet Yellen als erste Frau die Führung des
US-Finanzministeriums übernehmen soll, Hoffnungen auf ein weiteres
Konjunkturprogramm.
Die Anfangsgewinne beim Dow Jones Industrial
schmolzen zeitweise etwas zusammen, bevor der US-Leitindex nochmal
Gas gab. Zum Handelsende schaffte er ein Plus von 1,12 Prozent auf
29 591,27 Punkte, womit er den Rückschlag vom Freitag mehr als
wettmachte. Für den marktbreiten S&P 500 ging es
letztlich um 0,56 Prozent auf 3577,59 Zähler hoch, wogegen der
ebenfalls freundlich gestartete, technologielastige Nasdaq 100
bei 11 905,94 Punkten auf der Stelle trat.
Obwohl derzeit die Corona-Pandemie in den Vereinigten Staaten wütet,
hellte sich die Unternehmensstimmung im November deutlich auf: Der
vom Forschungsunternehmen Markit erhobene Einkaufsmanagerindex stieg
auf den höchsten Stand seit gut fünfeinhalb Jahren. Analysten hatten
hingegen mit einer Eintrübung gerechnet.
Der von Biontech und Pfizer
entwickelte Corona-Impfstoff könnte in den USA im Fall einer
Notfallzulassung einem Regierungsvertreter zufolge bereits ab dem
11. Dezember verfügbar sein. Der Impfstoff könne nach einer
Genehmigung der US-Arzneimittelbehörde FDA innerhalb von 24 Stunden
an die Bundesstaaten geliefert werden, sagte ein für das
Impfprogramm der US-Regierung zuständiger Vertreter im Gespräch mit
CNN. Die Papiere von Biontech legten in New York um 2,3 Prozent zu,
während die anfangs mit dem Markt freundlichen Pfizer-Titel knapp
ein halbes Prozent verloren.
Die in New York gelisteten Anteilsscheine von Curevac
verteuerten sich um 6,7 Prozent, nachdem das Biotech-Unternehmen mit
Wacker Chemie einen Vertrag zur Produktion eines
Impfstoffkandidaten gegen Corona geschlossen hatte.
Mit dem britisch-schwedischen Pharmakonzern Astrazeneca
legte zudem ein weiteres Unternehmen Daten zu einem
Corona-Impfstoff vor. Das Vakzin habe eine Wirksamkeit von im Mittel
70 Prozent, teilte das Unternehmen auf Basis von Zwischenergebnissen
aus einer wichtigen Testphase mit. Anders als das Präparat von
Biontech und Pfizer kann der Astrazeneca-Impfstoff bei
Kühlschranktemperaturen von zwei bis acht Grad transportiert und
aufbewahrt werden.
"Auch wenn die Effektivität insgesamt ein wenig geringer erscheint
als mit mRNA-Impfstoffen, hat AZD1222 einen großen Vorteil: Er ist
robust und einfach in der Handhabung, quasi die 'Arbeitsbiene' unter
den potenziell verfügbaren Impfstoffen gegen Covid-19", erklärte der
Münchner Infektiologe Clemens Wendtner. Analyst Stephen Innes vom
Handelshaus Axi nannte die Nachrichten von Astrazeneca eine "große
Sache". Damit würden die Industriestaaten voraussichtlich in die
Lage versetzt, die meisten Risikogruppen noch bis zum Frühling 2021
gegen die Lungenkrankheit zu immunisieren.
Die Aktien von Regeneron stiegen um fast ein Prozent.
Der Antikörper-Cocktail des Unternehmens zur Behandlung von Covid-19
erhielt in den USA eine Notfallzulassung. Damit kann er zur
Behandlung von Patienten ab zwölf Jahren eingesetzt werden, bei
denen das Risiko besteht, dass sie schwere Covid-19-Symptome
entwickeln. Patienten, die sich im Krankenhaus befinden oder
Sauerstoff benötigen, dürfen das Medikament allerdings nicht
bekommen.
Bei Merck & Co stand ein Kursrückgang von 0,2 Prozent
zu Buche, nachdem der Pharmakonzern angekündigt hatte, für 425
Millionen US-Dollar in bar OncoImmune übernehmen zu wollen. Das
Unternehmen hat einen Wirkstoff für Corona-Patienten mit schweren
Infektionen in der klinischen Prüfung und berichtete zuletzt über
positive Daten.
Luftfahrtaktien profitierten sichtbar von den neuen
Corona-Nachrichten: Während American Airlines um über
acht Prozent anzogen, ging es für United Airlines
trotz Plänen für eine weitere Kapitalerhöhung um gut zweieinhalb
Prozent hoch.
Bei Sensient konnten sich die Anteilseigner über ein Kursplus von
nahezu zwei Prozent freuen. Das US-Unternehmen verkauft zu einem
nicht bekannten Preis seine Duftstoffsparte an den deutschen
Branchenkollegen Symrise .
Der Euro zeigte am Montag heftige Kursschwankungen -
im New Yorker Handel pendelte er sich mit 1,1840 US-Dollar etwas
unterhalb der Mitte seiner großen Handelsspanne ein. Die Europäische
Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1901 (Freitag:
1,1863) Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,8403 (0,8430) Euro
gekostet. US-Staatsanleihen gaben nach: Der Terminkontrakt für
zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) sank um 0,14 Prozent auf
138,32 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Anleihe stieg
entsprechend auf 0,86 Prozent./gl/men
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
ISIN US2605661048 US6311011026 US78378X1072
AXC0373 2020-11-23/22:31
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