NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen haben am Freitag nach einem
zunächst richtungslosen Verlauf zugelegt. Der bekannteste
Wall-Street-Index Dow Jones Industrial kam allerdings
kaum vom Fleck. Ein sehr schwacher Ausblick des Chip-Riesen Intel
belastete nur kurzzeitig die allgemeine Marktstimmung. Die
Konjunkturdaten des Tages wirkten ebenfalls nicht richtungsweisend.
Die Anleger schauen dagegen zunehmend nervöser, aber dem Anschein
nach auch optimistisch auf die am Mittwoch anstehende
Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed.
Der Dow legte letztlich um 0,08 Prozent auf 33 978,08 Punkte zu.
Damit stieg er im Wochenverlauf um 1,6 Prozent und bügelte die
Verluste aus der Woche zuvor weitgehend aus. Der marktbreite S&P 500
stieg am Freitag um 0,25 Prozent auf 4070,56 Zähler.
Der technologielastige Nasdaq 100 erreichte am
Freitag wieder den höchsten Stand seit Mitte September 2022 und ging
mit plus 0,96 Prozent auf 12 166,60 Punkte ins Wochenende.
Den wie erwartet ausgefallenen Daten des Handelsministeriums zufolge
stiegen in der weltgrößten Volkswirtschaft die Einkommen im Dezember
leicht, während die Konsumausgaben etwas zurückgingen. Zugleich
befindet sich die hohe Inflation weiter auf dem Rückzug. Ian
Shepherdson, Volkswirt bei Pantheon Macroeconomics, erwartet daher,
dass sich die Ausgaben im Januar weiter erholen, aber das erste
Quartal insgesamt schwach sein wird.
Diese Einschätzung untermauerten die kurz nach dem Handelsstart
veröffentlichten Konsumklima-Daten für Januar der Universität
Michigan. Einer zweiten Schätzung zufolge fielen sie etwas besser
als erwartet aus. Zudem gab es starke Daten vom Häusermarkt.
Alles in allem wird laut Börsianern daher unverändert erwartet, dass
die Fed am kommenden Mittwoch ihr Zinsstraffungstempo verringern
wird. Nach mehreren kräftigen Anhebungen um 0,75 Prozentpunkte im
vergangenen Jahr und einem Schritt um 0,5 Punkte im Dezember wird
mit einer Zinsanhebung um 0,25 Punkte gerechnet.
Unternehmensseitig erholte sich die Intel-Aktie
leicht von ihrem prozentual zweistelligen Verlust zum
Handelsauftakt. Sie blieb aber Schlusslicht in Dow mit minus 6,4
Prozent. Der Prozessorhersteller enttäuschte nicht nur mit einem
schwachen Schlussquartal 2022, sondern gab auch eine düstere
Prognose für das laufende erste Quartal. Die Aktien des
Wettbewerbers AMD profitierten von den teils durchaus
hausgemachten Problemen Intels und zogen um 0,3 Prozent an.
Ein paar andere Unternehmen aus der Branche wurden jedoch in
Mitleidenschaft gezogen, andere enttäuschten ihrerseits die Anleger.
So blieb etwa der Halbleiterausrüster KLA mit seiner
Umsatzprognose für das dritte Geschäftsquartal hinter den
Expertenerwartungen zurück. Die Papiere sackten um 6,9 Prozent ab
und waren Schlusslicht im Nasdaq 100. Allerdings hatten sie am
Vortag nach einer längeren Kursrally den höchsten Stand seit mehr
als einem Jahr erreicht.
Die Anteile von Chevron , die am Vortag angesichts
eines angekündigten milliardenschweren Aktienrückkaufs kräftig
gestiegen waren, büßten an vorletzter Stelle im Dow nach Intel nun
4,4 Prozent ein. Der Öl- und Gaskonzern hatte im Schlussquartal 2022
mit seinem Gewinn enttäuscht.
Die Index-Spitze nahmen mit Abstand die Aktien von American Express
ein, die um 10,5 Prozent hochsprangen. An zweiter
Stelle gewannen Visa 3,0 Prozent. Der
Kreditkartenanbieter Visa überzeugte mit gesteigerten Gewinnen und
Erlösen. Die Aktien des Konkurrenten AmEx profitierten vor allem mit
einem starken Ausblick.
Der Euro wurde zum Börsenschluss an der Wall Street
mit 1,0866 US-Dollar gehandelt. In der Nacht zum Freitag hatte sie
noch bei 1,09 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank setzte den
Referenzkurs auf 1,0865 (Donnerstag: 1,0895) Dollar fest. Der Dollar
kostete damit 0,9204 (0,9179) Euro. Am US-Rentenmarkt fiel der
Terminkontrakt für zehnjährige Staatsanleihen (T-Note-Future) um
0,20 Prozent auf 114,62 Punkte. Die Rendite stieg im Gegenzug auf
3,52 Prozent./ck/nas
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
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