NEW YORK (dpa-AFX) - Eine sich weiter beschleunigende Inflation hat
die Laune der Anleger am US-Aktienmarkt am Mittwoch getrübt. Anfangs
noch hatten sich die US-Preisdaten kaum nachteilig ausgewirkt auf
die Börsenkurse, dann aber gerieten sie mit den steigenden Renditen
am Anleihemarkt stärker unter Druck. Nach ihren jüngsten Rekorden
befinden sich die Börsen-Indizes in New York nun auf
Konsolidierungskurs.
Der Dow Jones Industrial verlor 0,66 Prozent auf 36
079,94 Punkte. Am Montag noch hatte der Leitindex ein Rekordhoch
erreicht. Der marktbreite S&P 500 sank zur
Wochenmitte um 0,82 Prozent auf 4646,71 Punkte. Erheblich mehr gab
der technologielastige Nasdaq 100 nach, er verlor
1,44 Prozent auf 15 985,57 Punkte. Techwerte reagieren meist
anfälliger auf eine steigende Inflation und eine in der Folge
womöglich straffere Geldpolitik.
Die Verbraucherpreise in den Vereinigten Staaten waren im Oktober
gegenüber dem Vorjahresmonat um 6,2 Prozent gestiegen. Das ist die
höchste Inflationsrate seit 1990. Analysten hatten eine moderatere
Rate erwartet. Für die US-Notenbank Fed werde es nun immer
schwieriger, die Inflation als vorübergehend zu bezeichnen,
erläuterte Analyst Craig Erlam vom Broker Oanda. Die Fed verliere in
dieser Hinsicht an Glaubwürdigkeit.
Zieht die Fed in nächster Zeit die geldpolitischen Zügel noch
straffer an, als dies der Markt zurzeit erwartet, könnten Aktien
darunter leiden, weil andere Anlagen wie Anleihen wieder attraktiver
werden.
Im Dow rutschten die Anteile des Softwarekonzerns Salesforce
mit minus 3,2 Prozent auf den letzten Platz. Nike
verloren fast genauso viel nach einem gedämpften
Ausblick von Adidas .
Apple schlossen 1,9 Prozent tiefer. Der
iPhone-Konzern scheiterte mit einem ersten Versuch, die per
Gerichtsurteil verordnete Lockerung der App-Store-Regeln
aufzuschieben. Als defensiv geltende Pharmawerte waren vorne im Dow:
Merck & Co gewannen 1,6 Prozent, Johnson & Johnson
1,1 Prozent.
Der US-Elektroautoentwickler Rivian legte ein starkes
Börsendebüt hin. Die Papiere starteten zum Kurs von 106,75 Euro in
ihren ersten Handelstag. Gemessen am Ausgabepreis von 78 Dollar war
dies ein Aufschlag von fast 37 Prozent. In der Spitze ging es bis
auf über 119 Dollar hinauf, zum Handelsende kosteten sie 100,73
Dollar. In Anbetracht des Trends zur Elektromobilität und des
Börsenhypes um den Elektroautobauer und potenziellen Rivalen Tesla
trauen die Anleger offenbar auch Rivian einiges zu.
Die Tesla-Papiere erholten sich am Mittwoch mit plus 4,3 Prozent
etwas von ihrer Schwäche der vergangenen beiden Tage.
Im Anlegerfokus standen auch die Aktien von Coinbase .
Die größte US-Handelsplattform für Digitalwährungen und
Kryptoanlagen wie Bitcoin verbuchte im abgelaufenen Quartal Erlöse
von 1,2 Milliarden Dollar. Das entsprach zwar mehr als dem
Vierfachen des Vorjahreswerts, allerdings einem Rückgang um rund 40
Prozent gegenüber dem starken Vorquartal. Analysten hatten mit
wesentlich mehr Umsatz gerechnet. Auch Anleger reagierten
enttäuscht, die Aktien verloren 8,1 Prozent.
Im boomenden Geschäft mit Essenslieferungen in Europa will nun auch
der US-Branchenriese Doordash mitmischen. Die Firma
übernimmt dafür den finnischen Anbieter Wolt und baut sein
Liefergebiet auf einen Schlag um mehr als 20 Länder aus. Die Aktien
von Doordash schnellten um 11,6 Prozent nach oben.
Den Euro setzten die Inflationsdaten unter Druck. Im
New Yorker Handel rutschte die Gemeinschaftswährung mit 1,1478
US-Dollar auf den tiefsten Stand seit Juli 2020. Die Europäische
Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor noch auf 1,1558
(Dienstag: 1,1577) Dollar festgesetzt, der Dollar damit 0,8652
(0,8638) Euro gekostet.
Auch die Kurse von US-Staatsanleihen fielen deutlich. Der
Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) sank um
0,87 Prozent auf 130,70 Punkte. Die Rendite zehnjähriger
Staatspapiere stieg auf 1,565 Prozent./ajx/he
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
ISIN US2605661048 US6311011026 US78378X1072
AXC0501 2021-11-10/22:29
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